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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Wiedererweckung kund und war mehr als ein bisschen überrascht, als Karou ihr die Tür vor der Nase zuschlug und den Riegel vorschob.
    Einen Moment herrschte benommene Stille, und dann fing das wilde Hämmern an. »Karou! Ich soll dir helfen! Lass mich rein! Karou! «
    »Ich liebe dich«, flüsterte Karou dem Riegel zu und tätschelte ihn zärtlich.
    Tens Stimme wurde immer lauter, sie zeterte und schimpfte wie ein Rohrspatz, aber Karou schnallte ihren Messergürtel ab und ignorierte sie. Auf ihrem Tisch lag eine halbfertige Kette, aber sie hatte keinen Nerv, daran weiterzuarbeiten, und erst recht keinen Nerv, Tens Gesellschaft zu ertragen. Sie wollte nur einen Bleistift und ein Blatt Papier und zeichnen . Razors Gesicht in dem Moment, als er sich auf sie gestürzt hatte, das V der einstürzenden Tischplatte, die umstehenden Chimären, die alle nichts getan hatten, um ihr zu helfen. Zeichnen war schon immer ihre Art gewesen, ihre Erlebnisse zu verarbeiten. Sobald sie auf Papier gebannt waren, gehörten sie ihr, und sie konnte selbst entscheiden, wie viel Einfluss sie auf ihr Leben hatten.
    Als sie ihr Skizzenbuch aufschlug, fiel ihr Blick auf die zerfledderten Überreste einer herausgerissenen Seite, und plötzlich tauchte vor ihrem inneren Auge die Skizze von Akiva auf, die hier gewesen war. Er hatte in ihrer Wohnung geschlafen. Das Bild hatte sie natürlich weggeworfen, wie alle anderen Bilder von ihm.
    Wenn sie ihre Erinnerungen doch nur genauso leicht loswerden könnte.
    Engelfreundin.
    Allein der Gedanke an dieses Wort löste tiefe Scham in ihr aus. Wie hatte sie Akiva je lieben können – oder, besser gesagt, je glauben können, dass sie ihn liebte? Was immer zwischen ihnen gewesen war, war jetzt von diesem entsetzlichen Wort überschattet – Engelfreundin – und von Liebe keine Spur. Vielleicht war es nur Begierde gewesen. Jugend, Rebellion, Selbstzerstörung, Perversion. Sie hatte ihn kaum gekannt – wie hatte sie denken können, es wäre Liebe? Aber was immer es auch gewesen war … würden die Chimären ihr je verzeihen?
    Wie viele von ihnen musste Karou wiedererwecken, um sich in ihren Augen zu rehabilitieren?
    Alle. Das war die Antwort. Jede einzelne Chimäre, die ihretwegen gestorben war. Hunderttausende. Noch mehr.
    Was natürlich unmöglich war. Viele Seelen waren für immer verloren, unter ihnen auch die Seelen, die ihr am meisten am Herzen lagen. Für immer verloren. War es also ein aussichtsloses Unterfangen? Gab es für sie keine Hoffnung auf Vergebung?
    Das war ihr Leben und ihr Albtraum, und manchmal konnte sie es nur ertragen, indem sie sich sagte, dass es vorbeigehen würde. Wenn es ein Albtraum war, dann würde sie aufwachen, und Brimstone würde noch leben, Issa würde noch leben, sie alle würden noch leben. Und wenn es kein Albtraum war? Dann würde es auf eine der vielen Arten zu Ende gehen, wie Leben eben zu Ende gingen. Früher oder später.
    Sie zeichnete und fing Razors Zähnefletschen grausig lebensecht ein.
    Willst du wirklich wissen, was ich mache, Zuzana? Dann hör zu. Ich bin mit toten Monstern in einer Sandburg eingesperrt und muss sie alle nacheinander wiedererwecken, immer darauf bedacht, dass sie mich nicht auffressen.
    Das klang wie die Beschreibung einer japanischen Gameshow, und Karou musste erneut lachen, wenn auch nur für eine Sekunde. Ten hörte es von der anderen Seite der Tür und stieß ein leises Knurren aus. Na toll … Die Wölfin dachte wahrscheinlich, sie würde über sie lachen.
    Feinde bitte hier anstellen, schrieb Karou unter ihre Skizze.
    Ach Zuze.
    Sie warf einen Blick auf ihre Zahnbehälter und verfluchte sie innerlich dafür, dass sie so voll waren. Sie war bei ihrer Suche zu effizient gewesen, und jetzt würde sie lange warten müssen, bevor sie Thiago das nächste Mal bitten konnte, sie gehen zu lassen. Aber je schneller sie arbeitete, umso schneller war ihr Vorrat aufgebraucht, und dann würde sie Zuzana nicht nur eine E-Mail schreiben, sondern sie besuchen. Sie würde sich in der Giftküche mit ihr und Mik treffen, Tee trinken, Gulasch essen und ihnen alles erzählen. Und sich genüsslich zurücklehnen, während ihre Freunde in ihrem Namen einen Wutanfall nach dem nächsten bekamen.
    Sie würden ihr zustimmen, dass ein undankbarer Heth-Knochenpriester keinen majestätischen Löwenkopf verdiente, sondern vielleicht den Kopf eines Hamsters. Oder eines Pekinesen.
    Und Zuzana würde auf ihre tollwütige-Fee-Art sagen: Zur Hölle mit ihnen allen

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