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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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aber heute, an einem einzigen Tag, hatte sie mehr über die Chimären gelernt als in den ganzen vierzehn Jahren davor. Erst hatte Rath sie eines Besseren belehrt, und dann auch die Caprinen, die friedfertigen Schafs-Chimären, die sie ihr Leben lang als Herdenbestien bezeichnet hatte und die sie ohne auch nur eine Sekunde zu zögern ihrem Schicksal überlassen hätte, wenn Rath nicht gewesen wäre. Sarazals Bein war von Nur verbunden worden, und sie hatte ihr Wasser mit Kräutern zu trinken gegeben, von denen sie hoffte, dass sie ihr Fieber senken würden. Und ihre Tochter Lell, die nach Gras roch, hatte Sveva sofort liebgewonnen und war eine ganze Zeit lang auf ihrem Rücken geritten, ihre kleinen Arme um Sveva geschlungen, wo noch vor wenigen Tagen eine schwarze Eisenkette gewesen war.
    Svevas Augen waren geschlossen. Ihr Kopf ruhte auf Raths Schulter, ihre Hüfte drückte gegen die von Nur, und die Stille hielt sie zusammen. Es war zwar die schrecklichste Art von Stille, aber eine gute Art von Nähe. Die Caprinen waren nicht ihr Volk, aber … irgendwie waren sie es doch, und vielleicht bedeutete das, dass jeder zu jedem gehören konnte, was ein echt schöner Gedanke war in einer Welt, die dabei war auseinanderzubrechen. Sveva fragte sich, ob sie je wieder nach Hause kommen und ihren Eltern davon würde erzählen können.
    Sie versuchte zu beten, aber sonst hatte sie das immer nur nachts getan, und was für einen Schutz konnten die Monde ihnen schon bieten, wenn die Engel im hellen Licht des Tages jagten?
    Am Ende war es nicht Lell, die sie verriet, sondern Sarazal.
    Sie erwachte mit einem Ruck, ihre schlaffe Hand verkrampfte sich und entzog sich Svevas Griff. Das Fieber war abgeklungen, Nurs Kräuter hatten gewirkt, und Sarazals große, dunkle Augen waren viel klarer. Doch als sie sich mit flatternden Lidern öffneten, starrten sie direkt in Raths furchteinflößendes Gesicht.
    Und Sarazal schrie.

Die Teufel werden a morgen auch noch da sein
    »Hör dir das mal an«, sagte Zuzana. »Teufelin in Süditalien gesichtet …«
    »Blaue Haare?«, fragte Mik, seine Stimme gedämpft von dem Kissen, das er sich übers Gesicht gelegt hatte. Er hatte versucht zu schlafen.
    »Nein, pink ! Anscheinend experimentieren die Legionen von Satansanhängern jetzt mit knalligen Haarfarben.« Sie saß mit ihrem Laptop auf dem Bett und las vom Bildschirm ab. »Okay – die Teufelin ist also an der Mauer der Kathedrale hochgeklettert und hat gefaucht , und der Augenzeuge konnte aus Hunderten von Metern Entfernung erkennen, dass ihre Zunge gespalten war.«
    »Gute Augen.«
    »Ja.« Zuzana stieß ein langgezogenes Stöhnen aus und klickte sich zurück zur Google-Suche. »Was für Vollidioten …«
    Mik linste unter seinem Kissen hervor. »Es ist hell da draußen«, sagte er. »Komm in meine Höhle.«
    »Da hast du aber eine echt schicke Höhle, mein Lieber.«
    »Sie hat genau die richtige Größe für meinen Kopf.«
    »Ah«, war Zuzanas einzige Antwort. »Hier ist ein Bericht von gestern, aus, ähm, Bakersfield, Kalifornien. Blaue Haare, cooler Mantel, und sie ist geflogen. Hurra! Wir haben Karou gefunden! Warum sie in Kalifornien Schulkinder verfolgt, weiß ich leider nicht.« Mit einem verächtlichen Schnauben kehrte sie erneut zu Google zurück.
    Dem Internet zufolge war die ganze Welt von blauhaarigen Teufeln überlaufen. Dieselben Foren, die von den Engelssichtungen berichteten, hielten die Menschheit auch über die zahlreichen Gräueltaten der Teufel auf dem Laufenden, und rein zufällig – ähem! – hatten seit jenem in alle Länder ausgestrahlten Fernsehbericht über das »Mädchen auf der Brücke« die meisten dieser Teufel blaue Haare, schwarze Mäntel und Augen-Tattoos auf der Handfläche.
    Karou war das Gesicht der Apokalypse, was nebenbei bemerkt der absolut saucoolste schlechte Ruf war, den Zuzana sich vorstellen konnte. Sie hatte es sogar auf das Cover des Time Magazine geschafft, mit der Schlagzeile: »Sehen so Dämonen aus?« Und darüber dieses atemberaubende Foto, das jemand von ihrem Kampf mit den Engeln gemacht hatte: Karou mit wehenden blauen Haaren, drohend ausgestreckten Hamsas und auf dem Gesicht einen Ausdruck höchster Konzentration, gemischt mit einer Spur von … wilder Freude. An diesen Gesichtsausdruck konnte Zuzana sich gut erinnern. Er hatte ihr immer ein bisschen Angst gemacht. Das Time Magazine hatte Zuzana für den Artikel zu interviewen versucht, aber aus unerfindlichen Gründen war ihre mit

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