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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Junge.
    Sveva lächelte ihm zu, und so standen sie zusammen am Fuß der Berge, so nahe am Ziel ihrer Reise, dass sie den Dunst der Wasserfälle hoch über ihnen auf der Haut spüren konnten. Doch sie standen auch im Schatten der Engel, und wahrscheinlich würden sie nie wieder daraus hervortreten.
    Es sei denn, es passierte ein weiteres Wunder.
    Als die Kreaturen über den Baumwipfeln auftauchten, traute Sveva ihren Augen kaum. Wenn sie sie nicht schon einmal gesehen hätte, hätte sie genauso viel Angst vor ihnen gehabt wie vor den Engeln. Sie boten einen viel schrecklicheren Anblick als die Seraphim.
    Es waren Wiedergänger. Chimären.
    Retter. Genau wie in jener Nacht in der Sklavenkarawane, aber diesmal war es Tag, und Sveva konnte sie deutlich sehen. Manche von ihnen erkannte sie sogar wieder: Da war der Greif, der ihre Kette gelöst hatte, und der Bullenzentaur, der Sarazal von der Metallschiene um ihren Knöchel befreit hatte. Sveva suchte nach dem anderen – dem schönen Gehörnten, der ihr das Messer gegeben hatte –, aber ihn sah sie nicht.
    Die Rebellen waren zu fünft gegen dreimal so viele Engel, aber sie fielen über sie her wie eine Naturgewalt.
    Nach dem ersten Zusammenstoß, in dem nur Feinde fielen, drehte Rath sich zu Sveva um, und jetzt drängte er sie doch zu fliehen. Seine Augen leuchteten. »Ich wusste, dass sie zurückkommen«, rief er leidenschaftlich. »Ich wusste, dass sie uns nicht im Stich lassen! Sveva, lauf. Lauf zu den anderen. Pass auf sie auf, und verabschiede dich für mich von ihnen.« Er legte ihr eine seiner großen Pranken auf die Schulter. »Viel Glück.«
    »Aber was ist mit dir?«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ich nach den Rebellen suche.« Er war glücklich; sie konnte sehen, dass er sich genau das die ganze Zeit gewünscht hatte. »Ich werde mich ihnen anschließen.«
    Und das tat er. Als Sveva floh, blieb Rath zurück und kämpfte an der Seite der Rebellen.
    Und starb mit ihnen, direkt an den Zehen der Berge.
    Und wurde mit ihnen auf einen großen Haufen gezerrt.
    Und verbrannt.

Ziri, der Glückspilz
    »Komm schon«, forderte Hazael ihn auf. »Mehr können wir nicht tun.«
    Mehr? Das würde bedeuten, dass sie überhaupt etwas getan hatten. Aber sie hatten keine Gelegenheit gehabt. Zu viele Dominion-Soldaten, zu viel offenes Gelände. Akiva schüttelte den Kopf und sagte nichts. Vielleicht hatte sein nächtlicher Flug wenigstens ein paar Chimären nahe genug an die Berge getrieben, dass sie in den Tunneln und Minenschächten Zuflucht gefunden hatten. Er würde es nie erfahren. Alles, was er sicher wusste, lag hier vor ihm.
    Der Himmel war frühlingsblau und wolkenlos. Unberührt. Nur hier und da waren einzelne Rauchsäulen zu sehen. Von ihrem hohen Aussichtspunkt sah die Welt aus wie ein Muster aus Wald und Wiesen, durchzogen von Flüssen, die im Sonnenlicht schimmerten wie Adern aus purem Licht. Berge und Himmel, Bäume und Wasser, und die Funken, die von den Flügeln der Dominion-Soldaten herabregneten, während sie hin und her flogen und ihre Feuer legten. Die Gegend war feucht: Nebelschleier und Wasserfälle. Sie würde sich nicht leicht in Brand stecken lassen.
    An solch einem Ort, mit solch einem Ausblick, konnte man fast vergessen, was heute passiert war. Doch die Blutgeier waren eine ständige Erinnerung.
    So viele kreisten über ihnen. Die Aasfresser konnten Blut aus meilenweiter Entfernung riechen, und an ihrer Anzahl – und dem ruckartigen Eifer ihrer sonst eher gemächlichen Spiralen – ließ sich allzu deutlich erkennen, dass heute reichlich davon in der Luft lag.
    »Und da sind unsere Vögel«, sagte Akiva resigniert.
    Hazael verstand sofort, was er meinte. »Bestimmt konnten sich wenigstens ein paar von ihnen in Sicherheit bringen«, erwiderte er. Es dauerte einen Moment, bis Akiva bewusst wurde, dass Liraz direkt neben ihm stand. Sie sah ihre Brüder an, und Akiva erwartete, dass sie etwas sagen würde, aber nach einem kurzen Moment wandte sie sich wieder ab und blickte zur Spitze des Fernmassivs hoch.
    »Angeblich ist es unmöglich, über die Gipfel zu fliegen«, sagte sie. »Der Wind ist zu stark. Nur Sturmjäger können das überleben.«
    »Ich frage mich, was auf der anderen Seite liegt«, meinte Hazael.
    »Vielleicht ist es ein Spiegelbild von dieser Seite, und die Seraphim dort haben ihre Chimären auch in die Tunnel getrieben. Und jetzt treffen sie sich in der Mitte, in der Finsternis, und müssen feststellen, dass es auf der ganzen Welt

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