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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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wären … Er beobachtete, wie die Gruppe von Caprinen und Dama zwischen den Felsen verschwand, und das war wenigstens etwas. Daran konnte er sich festhalten, während er zusah, wie seine Kameraden niedergemetzelt wurden: an dem Wissen, dass sie wenigstens nicht umsonst starben.
    Die fünf Rebellen löschten fünfmal so viele Leben aus, wie sie selbst verloren, und der Dashnag erhöhte die Bilanz noch. Ziri hatte gesehen, wie die Seraphim die Leichen seiner gefallenen Kameraden ungläubig anstarrten – besonders Ixander, den sie nur mit drei Mann hochwuchten konnten, als sie die toten Chimären schließlich auf einen Haufen zerrten. Und dann hackten diese gottlosen Schlächter ihnen die Hände ab! Hackten sie ab und nahmen sie mit – wozu? Als Trophäen? Sie steckten die gesamte Lichtung in Brand und sahen zu, wie die verstümmelten Leichen von den Flammen verschlungen wurden. Ziri konnte sie riechen – brennendes Fell, brennende Hörner, und, was das Allerschrecklichste war, brennendes Fleisch – und stellte sich vor, wie die Seelen seiner Kameraden über der Lichtung schwebten und die Verbindung zu ihren brennenden Körpern so lange wie möglich aufrechterhielten.
    Er konnte nicht mehr warten. Das Verbrennen der sterblichen Überreste beschleunigte die Auflösung, und es waren bereits mehrere Stunden verstrichen. Bald würde es zu spät sein. Wenn Ziri seine Kameraden retten wollte, dann musste er es jetzt tun.
    Die Engel waren vom Morgen bis zum Nachmittag geblieben, aber nun schwangen sie sich endlich mit all ihrer abscheulichen Eleganz in die Lüfte und flogen davon.
    Sorgsam darauf bedacht, im Schutz der Bäume zu bleiben, machte Ziri sich langsam an den Abstieg, und als er endlich den Rand der Lichtung erreichte, war der Feind vom Himmel verschwunden. Er sah sich um. Das Feuer der Seraphim war infernalisch und brannte so heiß, dass es die Körper seiner Kameraden mit Haut und Knochen verschlungen hatte. Ein lauer Wind kam auf und trieb Ziri die Asche in die Augen, aber das war noch nicht einmal das Schlimmste: Weit schlimmer war, dass die Seelen so auch noch von ihrer letzten Verbindung zu dieser Welt getrennt wurden. Schnell entzündete Ziri die vier Weihrauchstäbchen in seinem Turibulum und hielt das Gefäß aufrecht vor sich. Fünf Soldaten und ein Freiwilliger. Ziri hoffte inständig, dass er alle ihre Seelen eingesammelt hatte, auch die des Dashnag-Jungen.
    Mehr konnte er nicht tun. Er schraubte das Turibulum zu und steckte den Sammelstab zurück in die Lasche über seinem Rücken, bevor er erneut den Himmel absuchte. Weit und breit war nichts zu sehen, aber Ziri würde dennoch warten müssen, bis es dunkel war, bevor er losfliegen konnte – weiter warten, sich weiter verstecken. Die Dominion waren überall, immer noch verbreiteten sie die entsetzliche Botschaft des Imperators mit grausamer Effizienz und, wie er heute gesehen hatte, mit kaltem Vergnügen.
    Beim ersten Gegenschlag der Rebellen hatte Ziri es gehasst, den Toten die blutigen Kriegsherrn-Grimassen einzuschneiden, aber in diesem Moment konnte er nur daran denken, wie gerne er den Engeln ihre schwarze Freude vergolten hätte.
    Aber was, wenn seine Vergeltung nur wieder schwarze Freude hervorrufen würde? Was würde Karou davon halten? Unwillkürlich musste er daran denken, was sie am Fluss zu ihm gesagt hatte: »Wenn ich das nächste Mal Lust habe zu lächeln, weiß ich, an wen ich mich wenden muss.« Ihre Worte hatten ihn tiefer getroffen, als er es für möglich gehalten hätte – wie sie ihn angesehen hatte, so voller Abscheu, voller Verachtung. In dem Moment hatte er seine Scham mit Wut zu überdecken versucht – wer war sie , dass sie ihn verachtete? –, aber jetzt konnte er sich nicht länger etwas vormachen. Als Balerios seine Patrouille um sich versammelt und gefragt hatte, ob sie sich ihm anschließen würden – ob sie feindliche Zivilisten töten wollten oder lieber ihre eigenen Leute retten –, da hatte Ziri als Erstes an Karou gedacht, daran, ihre Verachtung zu tilgen und mit etwas anderem zu ersetzen. Mit Respekt? Anerkennung? Stolz?
    Vielleicht war er doch noch der verliebte kleine Junge von früher.
    Ziri schüttelte entschieden den Kopf. Er wandte sich wieder dem Schutz der Bäume zu und sah dort drei Engel stehen. Sie musterten ihn, die Arme vor der Brust verschränkt.

Eine amüsante Geschichte
    »Du« , grollte Ziri voller Abscheu.
    Unter den Chimären hieß es oft, dass alle Seraphim gleich aussahen, weil sie

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