Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
Vom Netzwerk:
alle aus den gleichen Teilen zusammengesetzt waren, aber diesen Engel hätte jede Chimäre auf Anhieb erkannt. Die Narbe, die sein Gesicht spaltete, war unverkennbar.
    Ziri stieß einen Pfiff aus. »Was meinst du, wie meine Freunde staunen, wenn ich ihnen erzähle, dass ich den Anführer der Dominion getötet habe. Sie werden es nicht glauben.«
    Jael lachte, aber aus seinem verunstalteten Mund klang es eher wie ein Röcheln. Er trat vor, und seine Soldaten schwärmten aus, um Ziri einzukreisen. Drei Seraphim machten dem Kirin keine Angst, auch wenn einer von ihnen der Bruder des Imperators war. Drei waren leicht. Er hörte ein Geräusch hinter sich, warf einen Blick über die Schulter, und sah … sechs weitere. Ah. Und als er sich wieder umdrehte, noch drei hinter Jael. Ein Dutzend.
    Also würde er sterben.
    Wahrscheinlich.
    »Wusstest du, dass jeder Chimärensoldat behauptet, dir diese Narbe verpasst zu haben?«, fragte Ziri den Bruder des Imperators. »Es ist ein Spiel, das wir spielen, wenn uns langweilig ist. Wer von uns die beste Geschichte erzählen kann. Willst du meine hören?«
    »Jeder Chimärensoldat?«, wiederholte Jael. »Und wie viele sind das heutzutage? Vier? Fünf?«
    »Tja, nur gut, dass ein Chimärensoldat so viel wert ist wie …« Er machte eine große Show daraus, sie an den Fingern abzuzählen, und zwang sich zu einem breiten Grinsen. »…  mindestens ein Dutzend Seraphim. Das sollte mitberechnet werden.« Er hatte seine Waffen gezogen, sobald er die Engel erblickt hatte. Noch machten sie einen weiten Bogen um ihn, aber er wusste, dass sie bald näher rücken und versuchen würden, ihn zu überwältigen. Er hätte es nicht anders gewollt. All das Leid der letzten Stunden pulsierte in seinen Händen – ein heißes Pochen, das durch seine Fingerspitzen in die Mondsichelklingen drang. »Also, meine Geschichte geht so«, setzte er an. »Wir beide haben zusammen gegessen, so wie wir es manchmal gerne tun. Es gab Raufußhuhn. Zu stark gewürzt, und dafür hast du den Koch umgebracht. Du hattest schlechte Laune«, fügte er hinzu, als würde das alles erklären. »Es sind solche kleinen, scheinbar unbedeutenden Details, die eine Geschichte real erscheinen lassen. Jedenfalls hat sich ein Knochen in deinem Schnurrbart verfangen. Ach, hatte ich schon erwähnt, dass du einen Schnurrbart hattest?«
    Jael hatte keinen Schnurrbart. Ziri spürte, wie sich die Dominion um ihn zusammenzogen. Nur der Kommandant selbst blieb in sicherer Entfernung stehen, und ein Ausdruck falscher Duldsamkeit erschien auf seinem Gesicht. »So, hatte ich das?«
    »Ja, ein dünnes, ärmliches Ding, aber egal. Ich wollte den Knochen rausschneiden, mit deinem Schwert, und das war ein Fehler. Es ist viel größer, als ich es gewohnt bin.« Zur Veranschaulichung hielt Ziri seine Mondsichelklingen hoch. »Und na ja, ich hab deinen Bart verfehlt. Echt gründlich verfehlt. Zum Schluss sage ich dann immer: Ich wünschte, es wäre in die andere Richtung danebengegangen.« Er tat, als würde er eine Kehle aufschlitzen. »Aber nimm das bitte nicht persönlich.«
    »Natürlich nicht.« Jael fuhr mit der Fingerspitze über die lange, unregelmäßige Narbe. »Willst du wissen, wie ich sie wirklich bekommen habe?«
    »Nein, danke. Inzwischen glaube ich meine eigene Version schon fast.« Eine plötzliche Bewegung. Ein Soldat dicht hinter ihm. Ziri wirbelte herum, und das Sonnenlicht brach sich auf den feingeschliffenen Kurven seiner Mondsichelklingen. Der Stahl wollte Blut, genau wie er selbst. Der Soldat wich zurück.
    »Lass deine Waffen sinken«, sagte Jael. »Wir werden dich nicht töten.«
    »Ich weiß«, erwiderte Ziri. »Denn ich werde euch töten.«
    Sie dachten, es wäre ein Witz. Einige lachten. Aber nicht lange.
    Ziri bewegte sich wie ein Wirbelwind. Zuerst griff er die Lachenden an, und zwei von ihnen starben, wo sie standen, ihre Kehlen aufgeschlitzt, bevor die anderen auch nur ihre Waffen ziehen konnten.
    Wenn irgendeiner von ihnen schon einmal mit einem Kirin gekämpft hätte, wären sie sich ihres Sieges nicht so gewiss gewesen und hätten vielleicht nicht den Fehler begangen, ohne Waffen so nahe um ihn herumzustehen. Doch nun kamen ihre Schwerter rasch zum Vorschein. Leblos sackten die beiden Körper zu Boden, und zwei weitere Engel bluteten, noch bevor Stahl auf Stahl traf. Dann war es ein Nahkampf. Nithilam , wie die Engel es nannten. Chaos.
    Ziri nutzte seine zahlenmäßige Unterlegenheit geschickt zu seinem Vorteil. Er

Weitere Kostenlose Bücher