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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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direkt neben ihr umgebracht.«
    »Ja. Das war super.« Eine Pause, gefolgt von einem »Au!«, als Mik Zuzana seinen Ellbogen in die Rippen stieß.
    Karou ignorierte es. »Okay. Stell dir vor, sie würde aufwachen, und er wäre noch am Leben, aber …« Sie schluckte. Wartete, bis ihre Stimme aufhörte zu beben. »Aber er hat ihre ganze Familie umgebracht. Und ihre Heimatstadt verbrannt. Und ihr Volk abgeschlachtet und versklavt.«
    Nach einer langen Pause sagte Zuzana mit leiser, zittriger Stimme: »Oh.«
    »Ja«, raunte Karou und schloss die Augen vor den Sternen.
    ***
    Der Wächterruf erklang, als sie auf dem Rückweg zur Kasbah waren. Es war Amzallags tiefe Stimme. Karou schwang sich sofort in die Lüfte und spähte mit wild klopfendem Herzen in die Richtung des Portals. Zuerst sah sie nichts. Noch mehr Menschen? Nein. Amzallag zeigte zum Himmel hinauf.
    Und dann schimmerten die Sterne. Eine Gestalt flog durch die Nacht, eine dunkle Silhouette vor dem Sternenhimmel. Eine Gestalt, allein – eine , wirklich nur eine? –, und ihre Flügelschläge waren unregelmäßig, schwerfällig. Sie taumelte, stürzte, fing sich, kämpfte sich weiter, Schmerz in jeder Bewegung. Und dann waren Soldaten in der Luft, flogen ihm entgegen, halfen ihm – ja, ihm , denn jetzt sah Karou, dass er es war. Ziri. Er lebte. Sie wollte auch zu ihm fliegen, aber dort unten warteten ihre Freunde, und sowieso konnte Karou sich nicht vorstellen, dass Ziri sie würde sehen wollen, nicht nach dem, was sie bei ihrer letzten Begegnung zu ihm gesagt hatte. Also ließ sie sich zu Boden sinken und rief: »Kommt mit! Beeilt euch!«
    Ten wollte wissen, was sie gesehen hatte, und als sie es ihr erzählte, lief die Wölfin voraus, während Karou ihre Freunde am Ellbogen packte und den Abhang hinaufzerrte, so hastig, dass sie sie vor lauter Eile fast vom Boden hob.
    »Was denn? Karou, was ist los?«, wollte Zuzana wissen.
    »Kommt einfach mit«, antwortete Karou, und als sie die Kasbah erreichten, wurde Ziri gerade von Nisk und Emylion auf den Boden vor Thiago hinabgelassen. Seine Flügel hingen schlaff herunter, der Wolf ging auf die Knie, um ihn zu stützen, und dann war auch Karou bei ihm. Fieberhaft suchte sie nach der Ursache für all das Blut, das Ziri bedeckte. Wo kam es her? Ziri war tief vornübergebeugt, mit gesenktem Kopf und dicht an den Körper gepressten Armen, und … irgendetwas stimmte nicht mit seinen Händen. Sie waren blutverkrustet, steif und verkrümmt wie Klauen – o Gott, was war mit seinen Händen passiert? – und dann hob er den Kopf, und sein Gesicht …
    Karou sog scharf die Luft ein.
    Hinter ihr stieß Zuzana einen leisen Schrei aus.
    Ziri war leichenblass, aschfahl, und Karou sah noch etwas … sein Kinn, sein Mund, seine Lippen waren schwarz, blutverschmiert, verkrustet, und selbst das war nicht das Schlimmste. Unwillkürlich wandte Karou den Blick ab, verlor den Fokus, aber sie zwang sich, wieder hinzusehen.
    Was hatten sie ihm angetan?
    Natürlich. Natürlich hatten sie das getan. Sie hatten ihn genauso verstümmelt, wie er sie verstümmelt hatte, aber er lebte noch – mit diesem grausamen Lächeln auf den Lippen. Seine Augen suchten Karou, und als sie sie fanden, klärte sich sein Blick schlagartig. Sie blickte mit weit geöffneten Augen zurück. Er wollte ihr etwas sagen mit diesem Blick, aber sie verstand ihn nicht, denn die Worte fehlten, da war nur diese stumme Dringlichkeit.
    Dann kippte er vornüber, und Thiago fing ihn auf, aber nicht bevor eins seiner Hörner auf dem Boden aufschlug und abbrach, mit einem lauten Knacken, das durch die Stille der Nacht peitschte wie ein Pistolenschuss. Ten stürzte vor, ergriff Ziris anderen Arm, und so hing er schlaff zwischen den beiden Wölfen, die ihn hochhoben und davontrugen. Schnell sammelte Karou das abgebrochene Stück Horn vom Boden auf – sie wusste nicht, warum – eilte ihnen nach und winkte Zuzana und Mik, ihr zu folgen.
    »Wartet!«, rief sie, als Thiago und Ten die Tür des Wohnturms erreichten, in dem die Soldaten schliefen. »Bringt ihn in mein Zimmer. Ich glaube … ich glaube, ich kann ihn heilen.«
    Thiago nickte ihr kurz zu und änderte die Richtung. Ten tat es ihm gleich, und Karou blieb dicht hinter ihnen, doch als sie plötzlich ein Prickeln im Nacken spürte, drehte sie sich suchend um. Der Weg hinter ihnen war mit Geröll übersät, auf der anderen Seite lag eine hohe Mauer, die Sterne schienen hell. Sonst war nichts zu sehen.
    Entschlossen eilte

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