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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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sie weiter.
    ***
    Akiva fiel auf die Knie. Er hatte nicht geatmet, seit er sie gesehen hatte. Jetzt keuchte er, sein Zauber versagte, und wenn Karou sich noch einmal umgeblickt hätte, hätte sie gesehen, wie er auftauchte und verschwand, auftauchte und verschwand, mit feurigen Flügeln, die Funken sprühten wie verglimmende Kohle. Er war keine zehn Meter von ihr entfernt.
    Von Karou.
    Sie lebte .
    Bald würde ihm alles andere bewusst werden. So unerbittlich, wie der Boden dem Sturz eines Mannes ein Ende setzt, würde alles gleichzeitig auf ihn einströmen – dieser Ort, ihre Begleitung, ihre Worte, eine Schlussfolgerung würde zur nächsten führen und ihn zerschmettern –, aber in diesem einen Moment, diesem Moment des Aufatmens, war die Welt still und hell, so hell, und Akiva wusste nur dieses eine, klammerte sich an der Tatsache fest und wollte sie nie wieder loslassen.
    Karou war am Leben.

Es war einmal,
da lebte ein Mädchen in einem Sandschloss,
und die Monster, die sie erschuf,
flogen durch einen Riss im Himmel
in eine andere Welt.

Ein faszinierender Gast
    »Herr, wir haben … etwas gefunden.«
    Jael bedachte den Kundschafter mit dem unheilvollen Blick, den seine Männer nur allzu gut kannten. Im Gegensatz zu seinem Bruder war der Kommandant der Dominion nicht jähzornig. Seine Wut war kühl und gewollt, was sie jedoch kein Stück weniger brutal machte – eher noch brutaler, da er die volle Kontrolle hatte, wenn er die schrecklichsten Taten beging, und so noch mehr Spaß daran fand. »Ich schätze mal, dass du mit ›etwas‹ nicht den Rebellen meinst«, erwiderte er in trügerisch sanftem Ton.
    »Nein, Herr, nicht den Rebellen.« Der Kundschafter starrte an Jaels Kopf vorbei an die seidene Wand des Pavillons. Es war Nacht, und draußen ging ein leichter Wind. Die Zeltbahnen flatterten in der Brise, und im Schein der Laternen wirkte ihr Kräuseln wie ein ständig wechselndes, atemberaubendes Spiel von Purpur und Feuer. Jael wusste genau, wie faszinierend es war, weil er es selbst angestarrt hatte, bevor sein Verwalter den Kundschafter hereingeführt hatte. Dennoch bezweifelte er, dass der Mann fasziniert war – er wollte seinem Kommandanten einfach nicht ins Gesicht sehen.
    »Was dann?«, fragte er ungeduldig. Es war der Rebell, den er wollte – der Kirin, der ihm so unglaublicherweise durch die Finger geschlüpft war – und es war ihm schwer vorstellbar, dass irgendetwas anderes im Moment sein Interesse wecken könnte.
    Er lag falsch.
    »Wir sind nicht sicher, was es ist, Herr«, antwortete der Kundschafter. Seine Stimme klang bestürzt, sein Gesicht war angewidert. Jael war an diesen Ausdruck gewöhnt; er begegnete ihm ständig. Sie versuchten es alle zu verstecken, aber es gab immer irgendetwas, was sie verriet: wie sie die Augen abwandten, wie sie ganz leicht die Lippen spitzten. Manchmal ärgerte ihn das so sehr, dass er sie von ihrem Abscheu ablenkte. Mit Schmerz zum Beispiel. Aber wenn Jael jeden bestrafen wollte, den sein Anblick anwiderte, hätte er wahrlich viel zu tun gehabt. Und außerdem schien der Abscheu auf dem Gesicht dieses Mannes nicht ihm zu gelten. Als ihm das bewusst wurde, regte sich nun doch seine Neugier.
    »Wir haben … es  … in den Ruinen von Arch Carnival gefunden. Es hatte ein Feuer.«
    »Es?« , hakte Jael nach. »Eine Bestie?«
    »Nein, Herr. Es ist wie keine Bestie, die ich je gesehen habe … Es sagt … Es sagt, es wäre ein Seraph.«
    Jael stieß ein schnaubendes Lachen aus. »Und ihr könnt es nicht genau sagen? Von was für Idioten bin ich denn umgeben, wenn ihr nicht einmal unser eigenes Volk erkennt?«
    Der Kundschafter sah aus, als wäre ihm äußerst unbehaglich zumute. »Es tut mir leid, Herr. Zuerst dachte ich, es wäre unmöglich, aber das Ding hat irgendetwas an sich. Wenn es die Wahrheit sagt …«
    »Bringt es her«, befahl Jael.
    Und das taten sie.
    Er hörte es, noch bevor er es sah. Es sprach die Sprache der Seraphim, und es jammerte. »Meine Brüder, meine Cousins«, flehte es, »seid behutsam mit diesem armen, gebrochenen Wesen. Habt Erbarmen!«
    Jaels Seneschall hielt die Zeltplane auf und erblickte die Kreatur als Erster. Der Mann war durch die langen Jahre in seinem Dienst stoisch geworden, er ließ sich so leicht durch nichts erschrecken. Als er jetzt erbleichte, wurde Jael aufmerksam.
    Zwei Soldaten schleppten das Ding an den Achseln herein. Sein Körper war ein aufgequollener Ball, die Arme waren dürr und sehnig, und sein

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