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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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eine seelenlose Kreatur, ein unwissendes, primitives Monster, das keinen Platz in der Welt hatte – und auch weder im Himmel noch in der Hölle, falls man sich damit beschäftigen wollte, was Karou nicht tat. »Aber ich habe die Seelen schon.« Sie zeigte auf die Ansammlung von Turibula. »Und ich erschaffe nur Körper.«
    »Ach, ist das alles?«, fragte Mik. »Na dann.«
    Aber Zuzanas ganze Aufmerksamkeit galt den Dutzenden und Aberdutzenden von Turibula. Ihre Augen wurden groß, ihr Mund verformte sich zu einem stummen »O«. »Sind das alles Seelen?« Mit erstaunlich wenigen Schritten hatte sie das Zimmer durchquert und zog ein Turibulum mitten aus dem Haufen heraus, womit sie eine kleine Lawine auslöste. »Können wir eine wiedererwecken? Bitte? Du musst mir einfach zeigen, wie du die Körper erschaffst.« Sie hüpfte immer noch; Karou befürchtete, sie könnte jeden Moment wie eine Rakete in die Luft gehen. »Ich bin dein Igor. Bitte, bitte, bitte? Sieh her.« Sie krümmte den Rücken und zog ein Bein nach. »Was ist Euer Wunsch, Herr Doktor?« Dann war sie ruck, zuck wieder sie selbst. »Bitte? Wessen Seele ist das? Woran kannst du das erkennen? Kannst du es überhaupt erkennen?«
    Sie hatte eine Million Fragen, und sie ließ Karou keine Zeit, auch nur eine davon zu beantworten. Karou sah hilflos zu Mik hinüber, der die Achseln zuckte, als wollte er sagen: Sieh zu, wie du damit fertig wirst .
    »O mein Gott.« Zuzana erstarrte, als ihr plötzlich eine neue Idee kam. »Wir sollten eine Kunstausstellung organisieren. Kannst du dir das vorstellen?« Sie beschwor die Szene mit wild gestikulierenden Händen herauf. »Balthus Gallery, ein halbes Dutzend Chimärenkörper in, hmm, dekorativen Sarkophagen, und bei der Eröffnung sagen alle Oooh, was benutzt ihr denn für ein Medium, sie sehen so lebensecht aus , und wir lächeln unser Mona-Lisa-Lächeln und schwenken unsere Weingläser. Das wär doch superspitzenmäßig. Oder nein, noch besser! Wir erwecken sie zum Leben! Der Qualm, der Geruch, diese Laternendinger, und dann heben die Skulpturen ihre Köpfe und stehen auf . Natürlich würden alle denken, sie sind an Fäden aufgehängt oder so, wie sollte das sonst möglich sein, und sie würden sich den Kopf darüber zerbrechen, wie wir das angestellt haben, und alle würden sich mit Monstern fotografieren lassen wollen, ohne zu wissen, dass sie echt sind.«
    Sie erzählte immer weiter, und Karou lachte hilflos und versuchte, sie aufzuhalten. »Das können wir nicht machen. Das verstehst du doch, oder? Niemals. «
    Zuzana verdrehte die Augen. »Klar, du Spielverderberin, aber wär es nicht phantastisch?«
    »Ziemlich phantastisch«, musste Karou zugeben. Sie hatte ihre Arbeit nie als Kunst angesehen, aber plötzlich, vor allem nach Basts Kompliment, erschien ihr die Parallele gar nicht mehr so abwegig. Eine Erinnerung an ihre Kindheit als Madrigal tauchte in ihr auf; am Anfang ihrer Zeit bei Brimstone hatte sie ständig Ideen für neue Chimären gehabt und sogar Bilder gemalt, um ihm zu zeigen, was sie meinte. Sie fragte sich, ob Issa sie – Karou  – deshalb zum Zeichnen animiert hatte. O Issa, ich vermisse dich so sehr.
    »Aber du lässt mich dir helfen, oder?« Zuzana meinte es ernst. Sie hielt Karou das Turibulum hin, das sie aus dem Haufen gezogen hatte. »Lass uns die zuerst machen. Wer ist das?«
    Karou nahm das Gefäß entgegen und hielt es einen langen Moment einfach in den Händen. Sie wollte nicht sagen, dass Thiago bestimmte, wer wann wiedererweckt wurde. »Zuze«, sagte sie stattdessen. »Das kannst du nicht.«
    »Was kann ich nicht?«
    »Du kannst mir nicht helfen. Ihr könnt nicht hierbleiben.«
    »Was? Warum?« Zuzanas wilde Begeisterung ließ deutlich nach.
    »Glaub mir, du willst nicht hierbleiben. Ich werde euch zurückbringen, sobald ihr euch ausgeruht habt. Ich hab einen kleinen Lastwagen …«
    »Aber wir sind gerade erst hergekommen.« Zuzana sah aus, als fühlte sie sich betrogen.
    »Ich weiß.« Karou seufzte. »Und es ist so schön, euch zu sehen. Ich will doch nur, dass ihr in Sicherheit seid.«
    »Und was ist mit dir? Bist du in Sicherheit?«
    »Ja«, antwortete sie und musste daran denken, wie alles andere als sicher sie sich die meiste Zeit über fühlte. »Mich brauchen sie.«
    Zuzana sah sie traurig an. »Ja, warum brauchen sie eigentlich gerade dich ? Warum bist du hier, mit diesen Kreaturen? Wie kommt es, dass du so etwas machst?«
    Die Antworten auf diese Fragen waren eine ganz

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