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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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einen Teil von ihr leer und ausgehöhlt zurückließ. Laut ausgesprochen, war der Name scharf und grausam, ein Dorn, eine Ohrfeige – und nicht nur für sie, sondern auch für Ziri, wenn er sie gehört hätte. Denn es war nicht Akiva, der neben ihr schlief. Natürlich war er es nicht, und Karou spürte eine doppelte Bitterkeit: zum einen, weil sie dachte, er würde neben ihr liegen.
    Und zum anderen, weil sie erkannte, dass es nicht so war.
    ***
    Akiva schreckte auf, als er seinen Namen aus ihrem Mund hörte und sah, dass sie wach war. Wach und so nah. Ihr Aufschrei löste eine gewaltige Hitzewelle in ihm aus, ein loderndes Feuer, das bestimmt von ihm ausstrahlte und Karou mit seinem heißen Atem berührte. Karou und … und den Mann, der neben ihr schlief, der sich nicht regte, als sie sich plötzlich kerzengerade aufsetzte.
    Akiva verhielt sich ganz still, blieb unsichtbar, aber Karou blickte sich nicht einmal um: Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Kirin an ihrer Seite. Was immer sie dazu gebracht hatte, seinen Namen zu rufen, schien schon vergessen. Sie starrte auf den Kirin hinab, und Akiva schloss die Augen. Er zwang sich, ruhig zu atmen, und überzeugte sich, dass sie seinen rasenden Herzschlag unmöglich hören konnte, bevor er zu ihrem Fenster ging.
    Er wollte bei ihr bleiben. Er wollte Karou nie wieder aus den Augen verlieren, aber jetzt, wo sie aufgewacht war – er hatte sich einfach vergewissern müssen, dass sie aufwachen würde  –, konnte er es nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren, sie auszuspionieren. Und er wollte nicht sehen, was passieren würde, wenn der Kirin aufwachte.
    Er würde sich nicht fragen, was die beiden miteinander verband. Er hatte kein Recht, sich das zu fragen.
    Sie war am Leben, das war alles, was zählte.
    Und sie war der neue Wiedererwecker. Diese Erkenntnis löste ein dumpfes Gefühl in ihm aus, das fast alles andere ausblendete.
    Fast alles.
    Dass sie an der Seite eines anderen Mannes schlief, ließ sich nur schwer ausblenden. Es erinnerte ihn daran, wie er ihre Freunde durch ihr Fenster in Prag gesehen hatte, und Akiva spürte denselben absurden Stich von Eifersucht, den er schon damals gespürt hatte. Wenn er auch nur einen Hauch von Anstand in sich hätte, dann würde er ihr wünschen, dass sie mit diesem Mann glücklich werden würde. Denn obwohl in diesen schrecklichen Tagen nichts sicher schien, stand eines doch fest: dass sie ihn nie wieder lieben konnte.
    Karou griff nach der Hand des Kirin, und das war mehr, als Akiva ertragen konnte. Er stürzte sich aus dem Fenster und verschwand.

Um euch besser töten zu können
    Karou beugte sich über Ziris Hand, um ihr Werk zu begutachten. Sie fühlte die Unruhe in der Luft hinter ihr, aber Ziris Finger schlossen sich um ihre, als sie sich gerade umdrehen wollte, und so erloschen die Funken, die an ihrem Fenster aufstoben, ungesehen.
    »Du bist wach«, sagte Karou leise. Hatte er gehört, wessen Namen sie ausgerufen hatte?
    »Ich bin froh, dass wir allein sind«, flüsterte er zurück, und sie zog hastig ihre Hand weg und rückte ein kleines Stück von ihm ab. Was meinte er damit? Aber er machte einen gekränkten Eindruck und schien sich der Intimität ihrer Situation erst jetzt bewusst zu werden. »Oh. Nein. Ich meinte nicht …« Er stockte. Wurde knallrot. Setzte sich auf und rutschte ein Stück zur Seite, um Platz zwischen ihnen zu schaffen. Seine großen Augen und hochroten Wangen ließen ihn sehr jung aussehen. »Ich meine, weil ich dir sagen muss, was passiert ist«, erklärte er hastig. »Bevor er zurückkommt.«
    Er? Wer? Für einen atemlosen Moment schoss Karou erneut Akivas Name durch den Kopf, aber sie verdrängte ihn schnell. »Thiago?«
    Ziri nickte. »Ich kann ihm nicht sagen, was wirklich passiert ist, Karou. Aber ich muss es dir sagen. Und ich … ich brauche deine Hilfe.«
    Karou sah ihn einfach nur an. Was sollte das nun wieder heißen? Was für Hilfe? Ihre Gedanken fühlten sich schwerfällig an, als wären sie immer noch im Netz ihrer Träume gefangen, und da war etwas am Rand ihres Bewusstseins, was sie nicht recht greifen konnte …
    Ziri sprach schnell weiter. »Ich weiß, dass ich deine Hilfe nicht verdiene. Nicht, nachdem ich dich so behandelt habe.« Er schluckte, blickte auf seine Hände hinab und spreizte seine Finger. »Ich hab das nicht verdient. Ich hätte nicht auf ihn hören sollen.« Er sah zutiefst beschämt aus. »Ich wollte mit dir reden, und das hätte ich einfach tun sollen.

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