Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
Vom Netzwerk:
können: wie Zuzana sich leicht hin und her wiegte, während Mik für ein Publikum von Monstern Geige spielte.
    »Wie sind sie hergekommen?«, fragte Ziri. Er stand hinter ihr und blickte über ihre Schulter.
    »Sie haben mich gefunden«, antwortete Karou, und bei dieser einfachen Feststellung wurde ihr ganz warm ums Herz. Ihre Freunde hatten sie gesucht und gefunden – also war sie doch nicht allein. Und die Musik … Sie schwang sich empor und schwoll an, und ihr süßer Klang schien die ganze Welt auszufüllen. Seit Wochen hatte sie keine Musik gehört, und jetzt hatte sie das Gefühl, als würde ein erstickender Teil von ihr jeden Ton begierig in sich aufsaugen und wieder zum Leben erwachen. Sie kletterte aufs Fensterbrett, wollte hinunterfliegen und sich ihren Freunden im Hof anschließen, aber Ziri hielt sie zurück.
    »Bitte warte.«
    Sie sah über die Schulter zu ihm zurück.
    »Ich weiß nicht, wann ich das nächste Mal ungestört mit dir reden kann. Karou, ich … ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    »Was meinst du damit?«
    »Die Seelen«, stieß er aufgeregt hervor. Er entfernte sich ein paar Schritte, hob etwas vom Boden auf und kam mit einem Turibulum zurück. »Mein Team«, sagte er.
    »Du hast sie gerettet?« Karou kletterte wieder von ihrem Fenstersims hinunter. »Oh, Ziri. Das sind wunderbare Neuigkeiten. Ich dachte …«
    »Ich muss Thiago Bericht erstatten, und ich weiß nicht, ob ich es ihm sagen soll.« Er wog das Gefäß auf seiner Handfläche.
    Karou war verwirrt. »Dass du dein Team gerettet hast? Warum solltest du ihm das nicht sagen?«
    »Weil wir seinen Befehl missachtet haben.«
    Darauf wusste Karou keine Antwort. Dass irgendjemand sich Thiagos Befehl widersetzte, schien schlicht unmöglich. »Warum?«, fragte sie schließlich.
    Ziri reagierte sehr ernst und sehr vorsichtig. »Weißt du, was sein Befehl war?«
    »Das … das Fernmassiv. Ihr solltet die flüchtenden Chimären vor den Dominion beschützen.« Sie sagte es, aber sie glaubte es nicht.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, wir sollten einen Gegenschlag führen. Auf Seraphim-Zivilisten.«
    Karous Hand flog an ihren Mund. »Was?« Ihre Stimme war papierdünn.
    Ziris Kiefer mahlten, als er nickte. »Es ist ein reiner Terrorfeldzug, Karou.« Er sah richtig krank aus. »Thiago meint, wir könnten nichts anderes machen, solange wir so wenige sind.«
    Terror und noch mehr , dachte Karou. Blut, und noch mehr Blut. Wie viele waren in den letzten Tagen in Eretz gestorben, auf beiden Seiten?
    »Aber wir haben uns seinem Befehl widersetzt. Wir sind zum Fernmassiv geflogen. Es war …« Ruhelos wanderte sein Blick umher. »Vielleicht hatte Thiago recht. Wir konnten nichts tun. Die Engel waren einfach zu viele. Ich war unsere Sicherheit, und ich musste zusehen, wie mein ganzes Team getötet wurde.«
    »Aber du hast ihre Seelen. Du hast sie einge–«
    »Es war eine Falle. Und ich bin direkt hineingelaufen.«
    »Aber … du bist entkommen.« Sie versuchte zu verstehen, was ihm so zusetzte. »Du bist hier.«
    »Ja. Und genau das begreife ich einfach nicht.« Bevor sie fragen konnte, was er damit meinte, atmete er tief durch, griff in seine mit Asche und Blut befleckte Tunika und zog etwas hervor. Ganz kurz sah Karou etwas leuchtend Grünes aufblitzen, dann war es wieder verschwunden. Was immer es sein mochte, es war klein und passte perfekt in Ziris Hand. »Sie hatten mich in ihrer Gewalt, Karou«, erklärte er. » Jael hatte mich in seiner Gewalt. Er wollte mich dazu bringen, dass ich es ihm sage.« Seine Augen, braun und unendlich erschöpft, waren groß und seltsam eindringlich. »Dass ich ihm sage, wer unser Wiedererwecker ist. Und … ich hätte es ihm gesagt. Ich würde gerne glauben, dass ich nicht unter den Schmerzen zusammengebrochen wäre, aber das wäre ich.« Er stieß die Worte mühsam hervor. »Irgendwann.«
    »Das wäre jeder.« Karou hielt ihre Stimme ruhig, aber in ihrem Inneren breitete sich Panik aus. »Ziri, was ist passiert?«

Heraufbeschworen
    »Dort drüben.« Liraz’ Stimme war schneidend. Sie zeigte den Hang hinab auf eine kleine Lichtung am Fuß der Berge, über der der Qualm eines toten Feuers aufstieg, und als Akiva ihrem Blick folgte, sah er Engel. »Jael«, fauchte Liraz und wandte sich ihren Brüdern zu, die mit grimmigen Gesichtern den Rest der Szene in sich aufnahmen.
    Jael und seine Soldaten hatten einen Chimärenmann umzingelt.
    Auf die Entfernung konnte Akiva nur erkennen, dass es ein Kirin war,

Weitere Kostenlose Bücher