Daytrading - Schnell, Schneller, Scalping
lautet, dass ebendiese
größere Volatilität einen Großteil der versteckten Kosten ausmacht, die durch die Anwendung des Stops entstehen.
In der folgenden Abbildung ist diese falsche Vorstellung von der Auswirkung des Stops auf den zu erwartenden Gewinn dargestellt:
»Irrglaube über die Auswirkungen eines Stop-Loss« , Quelle: http://ssrn.com/abstract=1123362
In dieser Abbildung wird die Normalverteilung von realisierten Gewinnen ohne Stop-Loss gegenüber realisierten Gewinnen mit Stop-Loss dargestellt. Der Unterschied in den
beiden Verteilungskurven stellt die Auswirkungen des Stop-Loss dar.
Im ersten Diagramm wird der Irrglaube deutlich, dass der Stop nur zur Verlustbegrenzung dient. Ein Problem in dieser Argumentationslinie ist es, dass eine erhöhte
Wahrscheinlichkeit eines kleinen Verlustes genau an der Stelle besteht, wo der Stop platziert wurde. Das zweite Diagramm korrigiert dieses Problem, sodass die gesamten Bereiche der Verteilung
gleich sind. Das zeigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Stop getroffen wird, sobald er an einem bestimmten Kurs platziert wurde.
Beispiel:
Das Kaufen einer Long-Position von Google (GOOG) bei 470 Dollar mit einem Stop-Loss bei 465,30 Dollar (1 Prozent unter dem Einstieg) garantiert fast ein
Ausstoppen aufgrund der täglichen Kursbewegung (Tagesvolatilität). Somit steigt logischerweise auch die Wahrscheinlichkeit, am Stop-Loss-Kurs auch ausgestoppt zu werden.
Auf der anderen Seite reduziert sich die Wahrscheinlichkeit eines größeren Verlustes (sagen wir > 10 Prozent) deutlich, da der Stop den Maximalverlust
vorgibt. Slippage und Gaps sind im Diagramm als stark abfallende Gewinnwahrscheinlichkeiten dargestellt.
Wir sehen also, dass die Anwendung einer Stop-Loss-Strategie sich in versteckten Kosten und vermeintlichen Vorteilen manifestiert (folgende Abbildung):
»Tatsächliche Auswirkung des Stop-Loss auf zukünftige Rendite«, Quelle: http://ssrn.com/abstract=1123362
Wenn die zu erwartende Rendite null ist, ist logischerweise der zu erwartende Ertrag bei Anwendung eines Stop-Loss ebenfalls null. Die versteckten Kosten vernichten die
vermeintlichen Vorteile. Natürlich ist dieses Ergebnis zu erwarten und sorgt nicht für einen Aha-Effekt: Wenn die Kosten den Nutzen überwiegen, würde niemand Stops nutzen. Sie
würden als ineffektiv gelten. Allerdings würde jeder Stops anwenden, sobald der Nutzen die Kosten übersteigen würde – und das ist hier nicht der Fall.
Risikomanagement ist eine der großen Herausforderungen beim Trading, und das gilt besonders für den Stop-Loss. Der Grund dafür ist, dass die Anwendung des
richtigen Stops einer genauen Analyse der Marktdynamik bedarf. Jeder Trader sollte sich daher mit den hier vorgestellten Strategien auseinandersetzen, um den Erwartungswert seiner Strategie (bei
Anwendung von verschiedenen Stop-Strategien) besser zu verstehen.
Im Grunde wird auf lange Sicht der Vorteil eines Stops von seinen (versteckten) Kosten ausgeglichen. Aus diesem Grund gibt es auf lange Sicht keinen Mehrwert einer
Verlustbegrenzung oder eines Gewinnziels. Es gibt kein »optimales« Stop-Niveau: Je weiter der Stop vom Kurs wegbewegt wird, desto weiter nähern sich die Gewinnverteilungen der
Assets ohne Stop-Strategie an.
Einen zu engen Stop anzuwenden führt in den meisten Fällen zu erhöhten Transaktionskosten, ohne einen deutlichen Gewinn zu generieren. Trotzdem führt der
Stop in manchen Fällen effektiv zu kleineren Verlusten und einer kleineren Portfoliovolatilität. Im Grunde muss jeder Trader für sich das Kosten-Nutzen-Verhältnis abwägen,
das die Anwendung eines Stops mit sich bringt
Praktische Anwendung
Um den obigen Ausführungen einen konkreten praktischen Unterbau zu verleihen, lässt sich Folgendes festhalten:
In Bullenmärkten führt der Einsatz von Stops tatsächlich zu einer Verschlechterung der Rendite, da so die Möglichkeit von kurzfristigen Kurserholungen zu
profitieren, praktisch verloren geht. Das bedeutet konkret, dass das Setzen eines – 10-Prozent-Stops Ihnen unter Umständen die Möglichkeit eines 100-Prozent-Anstiegs raubt (in
Bullenmärkten). In Bärenmärkten hingegen vergrößern Stops die Wahrscheinlichkeit einer positiven Rendite, da Sie vor größeren Verlusten geschützt werden.
Diese auf den ersten Blick unlogisch anmutende Tatsache liegt sicherlich auch darin begründet, dass die Märkte eine generelle Aufwärtstendenz zeigen (»Upward Bias«).
Zusätzlich lässt sich nach
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