de la Cruz, Melissa - The Immortals 1
Force schroff. »Und das sind meine Zwillinge: Jack und Madeleine.«
»Ich bin sehr erfreut, Sie kennenzulernen«, sagte Jack höflich.
»Dito«, schnaubte Mimi.
Cordelia nickte den beiden kurz zu und wandte sich dann gleich wieder Charles Force zu. Eindringlich flüsterte sie ihm ins Ohr: »Du musst Alarm schlagen! Du musst wachsam sein! Noch haben wir die Chance, sie aufzuhalten. Bring es doch endlich übers Herz zu vergeben!«, sagte sie. »Gabrielle …«
»Komm mir nicht mit Gabrielle!«, fiel Charles Force ihr ins Wort. »Ich möchte diesen Namen nie wieder hören. Vor allem nicht aus deinem Munde.«
Wer ist Gabrielle?, fragte sich Mimi. Warum regte sich ihr Vater dermaßen auf? Die Art und Weise, wie er auf die Worte der alten Frau reagierte, beunruhigte und ärgerte Mimi gleichermaßen.
Cordelias Blick wurde weich. »Es ist so viele Jahre her«, sagte sie. »Ist das nicht lang genug?«
»Es war schön, dich zu sehen, Cordelia. Entschuldige mich jetzt«, sagte Charles abweisend.
Die alte Dame zog die Stirn kraus und ging ohne ein weiteres Wort davon. Mimi sah, dass Skyler ihr folgte und sich betreten zu ihnen umdrehte. Offensichtlich war ihr der Auftritt peinlich gewesen.
»Wer war das?«, fragte Mimi ihren sichtlich angespannten Vater.
»Cor-de-li-a van A-len«, sagte er und betonte dabei jede Silbe. Danach schwieg er, als bedürfte es keiner weiteren Erklärung.
»Dad, wieso tragen denn so viele Weiß auf dieser Beerdigung?«
»Schwarz ist die Farbe der Nacht«, murmelte Charles. »Weiß ist die wahre Farbe des Todes.« Einen Moment lang blickte er betreten auf seinen schwarzen Anzug.
»Dad? Was hast du eben gesagt?«
Gedankenverloren schüttelte er den Kopf.
Mimi sah, dass Jack zu Skyler hinüberlief und heftig mit ihr zu tuscheln begann. Es gefiel ihr nicht, wie ihr Bruder Skyler dabei ansah. Die einzige Person, die er jemals so angeschaut hatte, war sie.
Und Mimi wollte nicht, dass sich das änderte.
10
G leich beim Betreten der Kapelle wollte Bliss nur noch eins: fliehen. Sie hatte bisher erst eine Beerdigung miterlebt, die ihrer Großtante. Gertrude hatte das stolze Alter von einhundertzehn Jahren erreicht, weshalb sogar in den Abendnachrichten über ihren Tod berichtet worden war. Als Bliss sie noch am Tag zuvor auf ihrer Ranch besucht hatte, war sie so fit wie immer gewesen. Doch zu Bliss’ Verwunderung hatte sie beim Abschiednehmen zu ihr gesagt: »Für mich ist es an der Zeit zu gehen, mein Schatz. Wir werden uns aber sicher wiedersehen.«
Wenigstens lag Angie nicht in einem offenen Sarg, aber Bliss wurde trotzdem mulmig bei dem Gedanken, dass die Leiche nur ein paar Meter von ihr entfernt war. Während ihre Stiefmutter andere Trauergäste begrüßte, stahl sich Bliss möglichst unauffällig zum Ausgang. Im Vorbeigehen fing sie Mimis Blick auf. Mimi sah sie fragend an. Warum muss sie mich ständig beobachten?, dachte Bliss. Mimi war darin noch schlimmer als ihre Stiefmutter. Das wurde langsam lästig. Bliss stieß die Hintertür auf und prallte mit jemandem zusammen, der auch nach draußen wollte.
Dylan trug einen eng anliegenden schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und eine schwarze Seidenkrawatte.
Er lächelte sie an. »Wohin des Weges?«
»Hier drin ist’s … äh … kaum auszuhalten«, sagte sie lahm.
Er nickte.
Sie hatten seit Freitagnacht nicht mehr miteinander gesprochen. In der Passage zwischen den beiden Clubs hatte er ihr viel über seine Familie anvertraut und geschildert, wie sehr er das Internat in Connecticut gehasst hatte. Sie hatte ihm von Houston erzählt und ihm gegenüber zugegeben, dass sie sich in der Duchesne fehl am Platz fühlte und Mimi noch nicht einmal richtig leiden konnte. Es war befreiend gewesen, so ehrlich über alles sprechen zu können.
»Wollen wir schwänzen?«, fragte er.
Bliss fragte sich, was es für Konsequenzen hätte, wenn sie während der gesamten Zeremonie fehlen würde. Immerhin war sie in Angies Clique gewesen und galt als deren Freundin. Andererseits konnte sie später auch einfach sagen, dass sie alles zu sehr mitgenommen hätte und sie daher die Kapelle verlassen musste. Das würde man sicher verstehen.
»Komm schon!«, forderte Dylan sie auf.
Sie wollte ihm gerade folgen, als noch jemand durch den Hinterausgang trat.
»Wohin geht ihr?«, fragte Jordan und schaute Bliss durchdringend an.
»Wer bist du?«, erwiderte Dylan.
»Hau ab, Kotzbrocken!«, warnte Bliss.
»Bitte geh nicht! Du bist da draußen nicht sicher«,
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