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de la Cruz, Melissa - The Immortals 1

de la Cruz, Melissa - The Immortals 1

Titel: de la Cruz, Melissa - The Immortals 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tochter der Finsternis
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sagte Jordan und musterte Dylan dabei unverblümt.
    »Lass uns abhauen! Meine kleine Schwester spinnt mal wieder.« Bliss warf Jordan einen finsteren Blick zu.
    »Ich erzähl’s weiter!«, drohte Jordan.
    »Na los, dann tu’s doch!«, entgegnete Bliss wütend.
    Sie drehte sich um und folgte Dylan die Treppe hinunter ins Erdgeschoss des Hauses.
    Eine der Putzfrauen schaute aus dem Kopierraum, der sich gegenüber der Hintertreppe befand. »Was macht’n ihr hier, Kids?«, fragte sie, eine Hand in die breite Hüfte gestützt.
    »Wir haben es in der Kapelle einfach nicht mehr ausgehalten, Adriana.« Dylan lächelte entschuldigend.
    Die Putzfrau schüttelte tadelnd den Kopf, aber sie schmunzelte dabei.
    Es gefiel Bliss, dass Dylan nett zu der Frau war. Mimi behandelte Dienstleister stets mit Herablassung.
    Dylan führte Bliss zum ehemaligen Dienstboteneingang. Endlich in Freiheit, gingen sie die Ninety-first Street entlang.
    »Was hast du vor?«, fragte er.
    Sie zuckte die Achseln und sog die frische Herbstluft ein. Das war etwas, was ihr an New York wirklich gefiel: das kühle, klare Herbstwetter. In Houston war es um diese Jahreszeit meist neblig und regnerisch. Sie vergrub die Hände in den Taschen ihres Mantels.
    »Wir sind in Manhattan, lass uns was unternehmen«, sagte Dylan und sah Bliss herausfordernd an. »Die Stadt liegt uns zu Füßen. Wir könnten ins Varieté gehen oder in irgendein blödes Kabarett. Lass uns eine Vorlesung an der Uni besuchen oder an den Piers Bowling spielen. Ich hab’s! Wie wär’s mit dieser Bar, in der alle Kellner echte belgische Mönche sind? Oder möchtest du lieber im Park rudern?«
    »Was hältst du von Museen?«, fragte sie.
    »Ja, das wäre auch eine Möglichkeit!« Er lächelte. »Okay. In welches?«
    »Ins Met «, entschied Bliss. Sie war erst einmal dort gewesen und auch nur im Museumsshop, wo ihre Stiefmutter Stunden damit zugebracht hatte, Geschenke für Bekannte zu suchen.
    Sie gingen weiter bis zur Fifth Avenue und erreichten das Metropolitan Museum of Art .
    Auf den Eingangsstufen saßen jetzt um die Mittagszeit Massen von Leuten, die ihre Lunchpakete leerten, fotografierten oder sich einfach nur sonnten. Es ging zu wie auf dem Rummelplatz. An einem Ende trommelte jemand auf seinen Bongos, am anderen dröhnte Reggae-Musik aus einem Soundblaster. Sie gingen die Stufen hinauf und betraten das Gebäude.
    Im Foyer des Museums herrschte reges Treiben. Zahlreiche Schüler versammelten sich um ihre Lehrer, Kunststudenten mit Klemmbrettern unter den Armen marschierten zielstrebig vorbei und Touristen unterhielten sich in den unterschiedlichsten Sprachen.
    Dylan schob ein Zehncentstück über den Kassentresen. »Zweimal bitte«, sagte er lässig.
    Bliss war entsetzt, denn auf dem Schild über ihnen stand: Spendenvorschlag 15$. Zu ihrer Erleichterung gab der Kassierer ihnen wortlos die Eintrittskarten. »Warst du schon mal im Tempel von Dendur?«, fragte Dylan, während er Bliss zum nördlichen Ende des Museums führte.
    »Nein«, entgegnete sie und schüttelte den Kopf. »Was ist das?«
    »Schließ die Augen«, erwiderte er.
    »Warum?« Sie kicherte.
    »Tu’s einfach«, sagte er. »Vertrau mir.«
    Sie machte die Augen zu. Dylan nahm sie bei der Hand und zog sie mit sich. Sie folgte ihm zögernd und hatte nach kurzer Zeit das Gefühl, dass er sie durch ein Labyrinth führte. Es ging etliche Male nach rechts und links, bis sie schließlich durch eine Tür traten. Auch mit geschlossenen Augen konnte sie spüren, dass sie in einem großen Raum angekommen waren.
    »Nun schau dir das an«, flüsterte Dylan.
    Bliss schlug die Augen auf.
    Sie standen vor der Ruine eines ägyptischen Tempels, der Bliss sehr beeindruckte. Dylan erzählte ihr, dass Archäologen den Tempel in seinen Einzelteilen von der Wüste ins Museum gebracht und hier originalgetreu wieder aufgebaut hätten.
    »Wahnsinn!«, sagte sie.
    »Das finde ich auch«, erwiderte Dylan. Er sah ihr direkt in die Augen und näherte sich ihrem Gesicht.
    Bliss’ Herz raste, als sie sich an ihn schmiegte. In Erwartung seines Kusses hob sie langsam den Kopf. Er sah sie sanft und hoffnungsvoll an. Dabei wirkte er sehr verletzlich.
    Doch als ihre Lippen sich berührten, geschah es: Sie schien den Boden unter den Füßen zu verlieren. Die Wände des Tempels waren plötzlich unversehrt. Bliss war in der Wüste und konnte die Sandkörner im Mund und die heiße Sonne im Nacken spüren. Mit einem Mal flogen Tausende von Mistkäfern –

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