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de la Cruz, Melissa - The Immortals 1

de la Cruz, Melissa - The Immortals 1

Titel: de la Cruz, Melissa - The Immortals 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tochter der Finsternis
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jünger gewesen war, hatten sie die vielen Affären ihres Vaters schockiert. Inzwischen hatte Mimi jedoch begriffen, dass es Dinge gab, die sich nur außerhalb einer Ehe finden ließen und mit denen eine Ehefrau einfach nicht dienen konnte.
    Sie sah, wie Senator Lewellyn und seine Familie durch eine Seitentür traten. Bliss’ Stiefmutter kam in einem bodenlangen schwarzen Nerzmantel hereinstolziert, der Senator trug einen schwarzen Zweireiher und Bliss hatte einen schwarzen Kaschmirpullover und passende hautenge Gucci-Hosen an. Und dann entdeckte Mimi etwas Merkwürdiges: Bliss’ kleine Schwester war von Kopf bis Fuß in Weiß gekleidet.
    Wer trug schon Weiß auf einem Begräbnis? Doch als Mimi sich umsah, fiel ihr auf, dass fast die Hälfte der versammelten Gäste weiß gekleidet war – und all diese Leute saßen auf der anderen Seite des Ganges. Ganz vorn in der ersten Reihe, die weißen Trauergäste sozusagen anführend, saß eine kleine, runzelige Frau, die Mimi noch nie gesehen hatte. Mimi beobachtete, wie Oliver Hazard-Perry und seine Eltern vor sie traten und sich verneigten, bevor sie weiter hinten ihre Plätze einnahmen.
    Der Bürgermeister und seine Begleitung trafen ein, gefolgt von dem Gouverneur, dessen Frau und dessen Kindern. Die Männer trugen allesamt schwarze, förmliche Anzüge und nahmen in der Reihe hinter Mimi Platz. Sie fühlte sich erleichtert, weil fast alle auf ihrer Seite des Raumes schwarze oder dunkelgraue Kleidung trugen.
    Mimi war dankbar für den geschlossenen Sargdeckel. Sie wollte den Angstschrei in Angies Gesicht nie wieder sehen.
    Sie wunderte sich, als Bliss aufstand und ihren Platz verließ. Ganz offensichtlich war sie auf dem Weg zum Hinterausgang.
    Dann begann der Gottesdienst. Die Anwesenden erhoben sich von den Sitzen und sangen: »Gepriesen sei der Herr!« Nachdem der Pastor einige einfühlsame Worte gesagt hatte, hielt Angies Schwester eine kurze Trauerrede. Andere Schüler taten es ihr nach, darunter Mimis Bruder Jack, und in null Komma nichts war der Gottesdienst vorbei. Mimi folgte ihrer Familie, als sie die Kirchenbank verließ.
    Die runzelige, weißhaarige Frau kam zu ihnen herüber und berührte ihren Vater leicht am Arm. Sie hatte strahlend blaue Augen und trug ein makellos weißes Chanel-Kleid und eine Perlenkette um den faltigen Hals.
    Charles Force zuckte zusammen. Mimi hatte ihren Vater noch nie so schreckhaft erlebt. Er war ein starker Mann mit Silbermähne, markanten Gesichtszügen und militärischer Strenge. Es hieß, dass Charles Force der wahre Herrscher der Stadt sei.
    »Cordelia«, sagte ihr Vater zu der alten Fledermaus und neigte demütig den Kopf. »Wie schön, dich wiederzusehen.«
    »Ja, lang ist’s her.«
    »Ein schrecklicher Verlust«, sagte er ausweichend.
    »Ja, Augustas Tod ist wirklich furchtbar«, stimmte die alte Dame ihm zu. »Doch es hätte verhindert werden können.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, erwiderte Charles Force und machte ein überraschtes Gesicht.
    »Ach ja? Du weißt doch auch, dass man sie hätte warnen müssen …«
    »Es reicht jetzt! Nicht hier«, sagte er mit gesenkter Stimme und zog die Alte näher zu sich heran.
    Mimi versuchte angestrengt, den Rest des Gespräches mitzubekommen.
    »Willst du etwa weiterhin die Augen vor der Wahrheit verschließen? Du hast dich wirklich kein bisschen verändert, bist immer noch genauso arrogant und blind wie damals«, sagte die alte Frau.
    »Und wenn wir auf dich gehört hätten? Dann hätten wir allen bloß Angst eingejagt«, sagte er kühl. »Wenn es nach dir gegangen wäre, hätten wir uns in Höhlen verkriechen müssen.«
    »Ich hätte für unser Überleben gesorgt. Deinetwegen sind wir wieder angreifbar«, entgegnete Cordelia. Ihre Stimme bebte vor Zorn. »Sie konnten ungehindert zurückkehren, um uns wieder zu jagen. Wenn ich das Sagen hätte, wenn die Ältesten auf mich gehört hätten, auf Teddy …«
    »Das haben sie aber nicht. Unser Volk hat mich zu seinem Anführer gewählt – so wie immer«, unterbrach Mimis Vater sie sanft. »Aber dies ist nicht der Zeitpunkt, um alte Wunden aufzureißen und Streitigkeiten aufs Tapet zu bringen.« Er runzelte die Stirn. »Kennst du meine beiden … nein, sicher nicht … Mimi, Jack, kommt her!«
    »Ah, die Zwillinge sind wieder vereint.« Cordelia lächelte herablassend.
    Es gefiel Mimi nicht, dass diese senile alte Schachtel sie ansah, als wüsste sie schon alles über sie.
    »Das ist Cordelia van Alen«, sagte Charles

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