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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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ähm … arbeite daran, Ray « , sagt der junge Mann, der Jonesy heißt, leckt sich über die Hand und streicht sein Haar glatt.
    Ray spuckt in die Dose und sagt: » Tja, Officer Saslove, ich schätze, Ihr Zimmer ist genau hier. « Er nickt, deutet auf eine der Zellen.
    » Danke, Sergeant. «
    Wendy hebt ihren Beutel auf und bringt ihn in die Zelle. Die Toilette ist knochentrocken, das Waschbecken abgeschraubt. Dafür hat sie einen Wascheimer mit einem Schwamm, ein frisches Stück Seife und einen Scheißeimer mit einem Beutel Kalk und einer Rolle Toilettenpapier. Die Pritsche sieht recht bequem aus, und wenn man zwei Wochen nur auf dem Boden geschlafen hat, kommt sie einem geradezu luxuriös vor. Die Wände sind mit großbusigen Blondinen aus Pornoheften tapeziert. Die wird sie natürlich entfernen. Das Hauptproblem in diesem männlichen Saustall wird die Intimsphäre sein. Sie rollt ihren Schlafsack auf der Pritsche aus und öffnet ihren Beutel, wobei ihr zum ersten Mal auffällt, dass jemand mit schwarzem Filzstift den Namen Devereaux darauf geschrieben hat.
    Nach einigen Sekunden bemerkt Wendy, dass der Sergeant ihr gefolgt ist und im Türrahmen der Zelle steht. Die anderen Polizisten beobachten sie mit einem verschmitzten Lächeln.
    » Nichts für ungut, Officer Saslove « , sagt der Sergeant. » Ich hab ja nichts dagegen, dass ein hübsches Gesicht wie das Ihre hier rumhängt, aber wenn ich Sie so anschaue, frag ich mich automatisch, was Sie dazu treibt, in meiner Einheit den Cop zu spielen. «
    Wendy ignoriert ihn und heftet ihr Abzeichen an den Gurt. Ray begutachtet es mit zusammengekniffenen Augen und fügt hinzu: » Was also waren Sie früher? Politesse? «
    Einer der anderen Cops kommt zur Zelle, lehnt sich an die Gitterstäbe und lugt lächelnd hinein.
    » He, ich rede mit Ihnen « , sagt Ray und zerdrückt die Coladose, die er in der Hand hält. Der Raum wird enger und drückt Wendy zusammen. Sie wird sich jeden Scheiß anhören, den der Sergeant von sich gibt. Sie ist der Frischling hier, also erwartet sie, dass die Truppe sie verarscht. Fasst sie allerdings einer an … Wenn die Dinge in diesem Scheißhaus nur so funktionieren, wird sie jemandem die Knochen brechen müssen.
    Zur Vorbereitung nimmt sie ihren Batman-Gurt heraus und legt ihn an. Ihr Körper ist elektrisiert vom beruhigenden Gewicht der Glock an ihrer Hüfte. Fast lächelt sie. Sie zieht den mit einem Seitengriff versehenen Schlagstock aus dem Beutel und schiebt ihn durch die Schlaufe, wo er auch war, bevor sie ihn im Krankenhaus zuletzt eingesetzt hat.
    » Wo haben Sie das ganze Zeug her, Saslove? «
    » Aus dem Polizeipräsidium in Pittsburgh « , antwortet sie.
    Er schaut sie finster an, sein Gesicht rötet sich. » Tatsächlich? Haben Sie es wirklich daher? «
    » Es ist die Standardausrüstung, Sergeant. Ich bin fast ein Jahr Streife gelaufen. «
    » Sie sollten mir lieber die Wahrheit erzählen. Wollen Sie mich verarschen? «
    Wendy erwidert seinen Blick, sagt aber nichts.
    Er macht einen Schritt vorwärts, und sie legt ihre Hand auf den Griff des Schlagstocks und überlegt schon, wo und wie fest sie ihn schlagen wird.
    » Herrgott « , sagt Ray leise und irgendwie ehrfürchtig.
    Die anderen Cops versammeln sich hinter ihm. » Pittsburgh « , flüstern sie im Chor. » Sie ist ’n richtiger Cop. « Einer der Männer streckt die Hand aus und berührt sie vorsichtig an der Schulter, was sie zusammenzucken lässt, während ein anderer ihr mit einem freundlichen Zwinkern eine Dose warmes Bier hinhält.
    » Willkommen, Officer Saslove « , sagt Ray, die Augen groß und feucht. » Und möge Gott Sie segnen. «
    Der Markt befindet sich dort, wo früher der alte Flohmarkt von Cashtown war, und zwar am Stadtrand. Er ist so ziemlich das Einzige, was im Lager einem Einkaufszentrum nahe kommt. Nun mitten in einem weit verzweigten Hüttendorf gelegen, sind die Marktgrenzen im Westen grob von der Weihnachtsbeleuchtung und den Glühbirnen markiert, die zwischen Pfählen an Kabeln hängen, und im Osten von einem der vielen übel riechenden Kanäle Femavilles. Diese Kanäle waren Teil eines mittelalterlich anmutenden Verteidigungssystems aus mit Pflöcken versehenen Gräben, die die ersten Flüchtlinge rund um die Altstadt gruben, um die Infizierten aufzuhalten. Sie wurden aber langsam überwuchert, die Pflöcke wurden entfernt und als Brennholz verwendet, und Regenwasser lief in die Gräben. Holzplanken bilden Brücken über die stinkenden Kanäle,

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