Dead: Band 1 - Roman (German Edition)
lacht. » Und der Anreiz ist, dass jeder ein Haus und einen Wagen kriegt? «
» Alles, was man braucht, um ein neues Leben anzufangen. «
» Wie kann sich ein Land so etwas leisten? «
» Das Land ist voll von Eigentum, das niemandem gehört, Sir. Früher hat es Einzelpersonen und Unternehmen gehört. Besitz, der Einzelpersonen gehört, die gestorben sind, ohne ein Testament zu hinterlassen, wird den nächsten lebenden Verwandten in Übereinstimmung mit den staatlichen und örtlichen Gesetzen vererbt. Doch in Fällen, in denen keine identifizierbaren Erben vorhanden sind, geht alles zur Neuverteilung in den Besitz der Bundesregierung über. «
» Mein Gott « , sagt Ethan.
Der Mann hinter dem Tisch redet über eine riesige Beschlagnahmung von Besitztümern, die an Überlebende verteilt werden sollen.
» Kein Gott « , sagt der Mann. » Der Wade Act. «
Der Wade Act steht im Widerspruch zu zahlreichen Staats- und Gemeinderechten. Es geht dabei um so viel Macht und so hohe Vermögenswerte, dass er einen Bürgerkrieg auslösen könnte.
Ethan ist dies jedoch schnurzegal.
» Ich bin hier, weil ich meine vermisste Familie suche « , erklärt er dem Mann.
» Umsiedlung hat mit dem Blick in die Zukunft zu tun, aber alles wird gewissenhaft verbucht. Jeder Mensch, jeder Dollar, jeder Vermögenswert. Wenn Ihre Familie noch lebt, werden Sie sie finden, dann können Sie unter der Umsiedlung wieder zusammenleben. «
» Gut « , sagt Ethan.
» Füllen Sie nur diese Formulare aus « , sagt der Mann strahlend und hält ihm ein Klemmbrett hin.
» Ich möchte Ihnen zuerst eine Frage stellen. «
» Sicher. «
» Sie haben von gewissenhafter Buchung gesprochen. Wie gewissenhaft wird diese Buchung ausfallen? «
» So gewissenhaft wie möglich. «
» Ich spreche von den Toten. Wir alle haben Blut an den Händen. «
» Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, Sir. « Der Mann lächelt und hält ihm weiterhin das Klemmbrett entgegen.
Ethan schaut es sehnsüchtig an.
» Vielleicht später « , sagt er.
Der Mann runzelt die Stirn und legt das Klemmbrett wieder auf den Tisch.
» Tut mir leid « , fügt Ethan hinzu.
» Wir werden es nämlich überleben « , sagt der Mann zu ihm. » Es ist in Ordnung, wenn man hofft. «
» Jetzt noch nicht « , sagt Ethan.
Horden von Menschen, wütend, zitternd, in schmutzige Klamotten gekleidet, wandern zwischen dicht stehenden Zelten und auf längst niedergetrampeltem Gras errichteten Hütten umher.
Ray sagt, dieser Ort wird in die Luft gehen.
» Es ist ein einziges Chaos, aber es funktioniert – halbwegs « , sagt er. » Jedenfalls im Moment. Sie kennen doch den alten Spruch, dass Amerika immer nur drei Tage von einer Revolution entfernt ist? Hier ist so etwas eine Frage von Stunden. «
Wendy nickt. » Was sind die größten Probleme hier? «
Ray lacht. » Alles. Wendy, die Leute sind hier so zusammengepfercht wie Sardinen. Der Ort ist ein offener Abwasserkanal, an dem es zum Frühstück, zu Mittag und zum Abendessen Schleimsuppe gibt. Wir müssen sauberes Wasser für das halbe Lager importieren. Es von draußen zu holen ist logischerweise immer mit hohen Risiken verbunden. Dann besteht die ständige Gefahr von Feuersbrünsten, Krankheiten und natürlich der Seuche. Jeder hat hier eine Knarre. Wir haben Banden, Prostitution, Drogen, Trickbetrüger, Vergewaltigungen, Morde, Selbstmorde. Alles, was es gibt. Schön, was? «
Vor zwei Wochen gab es diesen Ort noch gar nicht. Es gab nur ein verschlafenes Kaff mitten im östlichen Ohio. Weit verstreute Farmen. Offene Felder und Wälder. All das ist nun in einem Lager aufgegangen, das so dicht bevölkert ist wie Independence, Missouri. Und so warm wie Kalkutta.
» Verstehe « , sagt Wendy.
» Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Seien Sie nur besorgt um sich selbst. Die Hauptsache, die Sie sich klarmachen müssen, ist die: Hier sind eine Menge unglückliche Menschen, die alles hatten und jetzt nichts mehr haben. Sie sind stinkwütend und suchen ständig jemandem, dem sie die Schuld daran in die Schuhe schieben können. Alle naselang dreht irgendein Arschloch durch und schießt auf einen Cop. Halten Sie also draußen immer die Augen auf. «
» Mach ich, Sergeant. «
» Ich heiß Ray. Nenn mich ruhig beim Vornamen. Verdammt, Wendy, du musst hier den Ton angeben, nicht mich zu Hilfe rufen. «
» Bin ganz zufrieden, wie die Sache läuft, Ray « , erwidert Wendy. » Wann fängt meine Ausbildung an? «
Ray schnaubt. » Das war die
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