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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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, sagt sie, » hab ich doch tatsächlich vergessen, in welcher beschissenen Lage wir sind. «
    » Ich möchte es nicht vergessen « , sagt Anne.
    Elf Monate nach der Aufnahme in die Polizeischule wurde Wendy vereidigt, und man teilte ihr mit, sie solle sich in Zone eins melden. Die Gegend an der Northside sollte für absehbare Zeit ihr Revier werden. Der erste Tag war endlich da. Sie wachte nach nur wenigen Stunden Schlaf voller Energie auf – und war zu nervös, um etwas zu essen. Sie trank eine Tasse Kaffee und duschte heiß. Sie band ihr Haar zu einem Knoten zusammen und zog wieder in Erwägung, es kurz schneiden zu lassen. Dann legte sie sorgfältig ihren schwarzen Büstenhalter, ihre frisch gebügelte Uniform, das Abzeichen und den Batman-Gürtel bereit. Sie war sich des weltlichen Cop-Rituals bewusst, das ihr noch immer neu war, und ärgerte sich über jeden winzigen Fussel, den sie vom Stoff pflücken musste. Dann stand sie vor dem Spiegel und übte ihre Amtsmiene.
    Im Revier teilte man ihr nach der Einweisung mit, sie werde mit einem älteren Polizisten namens Kendrick zusammenarbeiten, einem ergrauten, übergewichtigen Kollegen, der immer eine finstere Miene machte. Sie streckte ihm die Hand entgegen, aber er warf ihr nur einen langen ungläubigen Blick zu und schüttelte den Kopf.
    » Hoffentlich bist du nicht nur beim Ficken mit Dave Carver gut « , sagte er.
    Wendy setzte ihre Dienstmiene auf und sagte: » Ich ficke nicht mit Dave Carver. «
    » Wenn du’s sagst, Frischling. «
    » Aber du hast recht; darin bin ich gut. «
    Kendrick stieß ein schnaubendes Gelächter aus.
    » Na schön, Cleopatra. Dann mal los. Aber eins muss ich noch sagen, bevor wir rausgehen. Wir werden uns zwar in Gegenden aufhalten, in denen es heftig zugeht, aber vergiss nicht, dass da auch ’ne Menge brave Leute zu Hause sind. Zeig also da draußen gefälligst ’n gewisses Maß an Respekt. «
    Wendy nickte, da ihr die Perspektive gefiel. Sie meldeten sich bei der Einsatzleitung ab und gingen in die Garage, wo ihr Streifenwagen stand.
    » Ich fahr, Frischling « , brummte Kendrick. » Du machst gar nichts, es sei denn, ich sag dir … was? «
    » Ich hab gesagt: ›Okay, Officer Kendrick.‹ «
    » Falls du glaubst, ich mach dich nur zur Schnecke, weil du ’ne Frau bist, leck mich am Arsch. «
    Der Streifenwagen verließ die Garage. Sie fuhren eine Weile durch ihr Revier und hielten dann an einem Donuts-Lädchen an, um etwas zu frühstücken. Wendy ging rein und kehrte Minuten später mit einem Karton Donuts und zwei großen Plastikbechern mit Kaffee zurück. Kendrick spachtelte die Donuts und trank seinen Kaffee, dann seufzte er zufrieden und machte es sich auf seinem Sitz bequem. Er beobachtete die Straße mit dem trägen Blick eines Basilisken. Wendy betete mit schlechtem Gewissen, etwas Schreckliches möge passieren, damit sie an ihrem ersten Tag mal ein bisschen echte Polizeiarbeit erledigen konnte. Sie malte sich aus, dass die Einsatzleitung sie anrief: Autounfall mit Verletzten oder Raubüberfall oder Schusswechsel. Vielleicht konnten Kendrick und sie Drogenhändler auf frischer Tat ertappen. Vielleicht drohte ein Mann von einer der vielen Brücken der Stadt in die Tiefe zu springen, aber sie konnten es ihm ausreden. Sie rutschte unruhig hin und her.
    » So sieht der Job aus, Frischling « , brummte Kendrick und schlürfte seinen Kaffee. » Man beeilt sich und wartet. Und wartet. «
    Das Funkgerät quäkte.
    » Einsatzleitung an alle Einheiten. «
    Es ging um einen Einbruch und einen Messerangriff. Der Einsatzleiter gab den Ort an und verkündete, der Täter sei noch im Haus. Er habe sich durch ein Fenster Zugang verschafft, eine Mieterin niedergeschlagen, ausgeraubt und anschließend aufgeschlitzt. Als die Durchsage beendet war, hatte Kendrick den Wagen schon angeworfen, Licht und Sirene eingeschaltet und meldete, man sei auf dem Weg zum Tatort.
    Der Wagen fädelte sich in den Straßenverkehr ein und raste mit kreischenden Reifen zum Tatort.
    » Halt dich fest, damit dein Arsch nicht vom Sitz rutscht « , sagte Kendrick.
    » Jede Einheit in der Zone muss unterwegs sein « , schrie Wendy, um die Sirene zu übertönen.
    » Wir sind zuerst da. Biste aufgeregt, Mäuschen? «
    Wendy bemühte sich, ihre Dienstmiene nicht mit einem Lächeln zu zerstören.
    Kendrick stieß einen Pfiff aus. » Einen Tag im Beruf, und schon hat sie vielleicht ’ne Festnahme. Glückskind. «
    Der Einsatzleiter teilte über Funk gerade die

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