Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
Vom Netzwerk:
werden sie nach Westen brettern und der Feuersbrunst entkommen.
    Sarge sagt zu Steve: » Obwohl es keine besondere Rolle spielt. Wir könnten auch die Auffahrt nach Osten nehmen und trotzdem nach Westen fahren. Ist ja nicht so, dass jemand käme, um uns ’ne Geldstrafe zu verpassen, weil wir in die falsche Richtung fahren, oder? «
    Von Wendy vielleicht abgesehen, denkt er und unterdrückt ein Grinsen. Er fragt sich kurz, was sie an ihm findet. Abgesehen von der Uniform und den Werten, für die er einsteht, ist er eigentlich nichts Besonderes – ein langer Lulatsch, jene Art Typ, auf den schöne Frauen wie Wendy nicht abfahren, die sie aber gern zum Freund hätten. Die meisten Frauen stehen auf den Richtschützen mit dem kantigen Kinn und der Surferfigur.
    Steve sagt nichts; er klebt am Periskop.
    » Alles in Ordnung, Steve? «
    » Jetzt nicht, Sarge « , sagt der Richtschütze; seine Stimme klingt angespannt, er knirscht mit den Zähnen.
    » Was siehst du? Was geht da draußen vor? «
    Steve wendet sich mit einem Zusammenzucken vom Periskop ab, sodass Sarge erschrickt und sein Herz einen Schlag aussetzt. Sein Gesicht ist angespannt. Schweißtropfen glitzern auf seiner Stirn. Seine Augen glänzen wie die eines in der Falle sitzenden Tiers.
    » Schau selbst nach. «
    » Aber … «
    » Mit der Technik ist alles in Ordnung « , sagt der Richtschütze.
    » Aber die Störung … «
    » Was du da siehst, ist echt. «
    » Steve … «
    » Schau, Sarge. Schau noch mal nach. «
    Sarge konzentriert sich auf die Bilder auf seinem Restlichtverstärker und keucht auf, als die taumelnden, scheinbar willkürlichen Formen anfangen, sich zu Ungeheuern zu verschmelzen.
    Der Bradley fegt die Straße hinab. Er schiebt Autos aus dem Weg, macht sie platt und ist von einer Kolonne struppiger Geschöpfe umgeben, die sich dem Exodus aus der brennenden Stadt zugesellen. Kleine Paviane, die auf Insektenbeinen herumhopsen. Schwerfällige, mit Tentakeln versehene Behemoths. Eine lederige Mauer voller schreiender Menschengesichter. Riesige Fleischbälle: Wie mit Blut aufgeblähte Zecken, die auf spindeldürren Dreibeinen stolzieren. Ein Ding, das anstelle von Händen riesige Hummerscheren hat. Ein halbes Dutzend andere Spezies. Und natürlich Hunderte von Infizierten, die in verdreckten und zerrissenen T-Shirts, Uniformen, Straßenkleidern, Jeans und Röcken wie Flüchtlinge marschieren. Das Gemurmel der Infizierten konkurriert mit dem gleichbleibenden Röhren des Panzermotors.
    Das Feuer scheint heute Nacht alles aus seinen Verstecken gespült zu haben. Die Flammen schlagen hinter ihnen in den Himmel, und ein fortwährender Ascheregen rieselt auf die Parade der Monstrositäten nieder.
    » Was sind das für Dinger? « , fragt Steve mit einer kindlich klingenden Stimme. » Was hat das zu bedeuten? «
    Die Überlebenden schauen sich im heißen dunklen Inneren des Panzers mit riesengroßen Augen an, ringen nach Atem und können kaum fassen, dass sie noch leben, obwohl so viele Tausend Menschen entweder den Infizierten zum Opfer fallen oder lebendig verbrennen. Jeder Atemzug steigert ihre Verblüffung. Sie sind schweißgebadet, und ihre alte Straßenkleidung, noch klamm, da sie im Laufe des Tages gewaschen wurde, klebt ihnen am Leib. Es ist so heiß, dass sie sich wie Braten in der Mikrowelle vorkommen. Sie können sich kaum bewegen und sind fast vergraben unter Kartons, prallen Plastikbeuteln und Kanistern. Vor ihren Füßen rollen Dosen und Flaschen umher und klacken bei jeder Wendung des Fahrzeugs laut aneinander. Ethan hat man in eine Ecke verfrachtet, er atmet flach, niemand achtet auf ihn.
    Das Gefühl, wieder auf Achse zu sein, ist für Anne eine tief gehende Erfahrung. Sie empfindet das Schnurren des Motors, die Angst-, Körper- und Dieselgerüche als vertraute Besänftigung. Im dunklen, brüllend heißen Bauch des Bradley sind sie im Moment sicher. Anne öffnet eine Wasserflasche, genehmigt sich einen großen Schluck und gibt sie weiter. Sie heißt die Straße willkommen. Denn genau hier soll sie sein.
    Wendy, die ihr gegenübersitzt, lächelt hinter vorgehaltener Hand.
    Anne blickt sie an und fragt sich, welchen Grund sie hat, ausgerechnet jetzt zu lächeln.
    Wendy bemerkt, dass sie beobachtet wird, und sagt: » Hast du schon mal was aus einem verrückten Impuls heraus gemacht, und dann hat sich rausgestellt, dass es die beste Idee war, die du je hattest? «
    » Nein. « Anne gibt sich alle Mühe, sich an eine Zeit zu erinnern, in der

Weitere Kostenlose Bücher