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Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Titel: Dead Beautiful - Deine Seele in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Woon
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sagte sie streng.
    Ich verlangsamte mein Tempo, und als Dante aufstand, berührten sich unsere Hände, seine kalte Haut an meiner. Hinter ihm schloss sich die Tür und ich blieb allein im Flur zurück. Auf der Bank, wo Dante gesessen hatte, lag ein gefalteter Zettel. Ich faltete ihn auseinander und las darauf in Dantes ordentlicher Handschrift:
    Triff mich um 19 Uhr vor der Bibliothek
    Die Nachricht in der Tasche, wanderte ich zurück zum Unterricht.
    »Ich hab mit Minnie gesprochen«, sagte Eleanor und schloss die Tür. Ich saß an meinem Schreibtisch und versuchte, im schwachen Schein der Kerze die Fußnoten zur Ilias zu entziffern.
    Ich setzte mich auf. »Und?«
    Sie stellte ihre Tasche auf den Schreibtisch. »Eine einzige Katastrophe.«
    »Was ist passiert?«
    »In Kunst hab ich sie festgenagelt. Wir haben Porträts gemalt und ich hab mich extra neben sie gesetzt, damit wir Partner werden. Als ich meine Skizze gemacht habe, wollte ich von ihr wissen, was letzten Frühling mit Cassandra passiert ist. Das war ein Fehler. Sie ist ganz komisch geworden und in sich zusammengesunken und ihr Gesicht hat sich dauernd bewegt … Hat mir das ganze Porträt ruiniert.«
    »Was genau hast du zu ihr gesagt?«
    »Ich hab nur gefragt: ›Also, was ist letzten Frühling wirklich mit Cassandra passiert?‹«
    »Ungemein taktvoll, Eleanor.«
    »Na ja, ich wollte gleich zur Sache kommen. Sie ist ja nicht der einfachste Gesprächspartner. Und außerdem hab ich geglaubt, sie will drüber reden.«
    »Doch nicht mit uns. Sie hat sicher gemeint, dass du sie verarschst.«
    »Na, das hab ich ja ganz offensichtlich nicht getan. Aber wie geht’s jetzt weiter? Noch mal kann ich sie auf keinen Fall darauf ansprechen. Nach dem Klingeln ist sie regelrecht geflüchtet vor mir. Hat mir noch nicht mal das Porträt gezeigt, das sie gemalt hat.«
    Ich dachte einen Moment lang nach. »Im Büro der Rektorin hab ich Dantes Akte gesehen. Lag auf ihrem Schreibtisch. Sie hat mich nicht nachsitzen lassen, aber sie denkt sich, dass wir ein Paar sind.«
    Gereizt kippte Eleanor auf ihr Bett. »Könntest du bitte deine Gedanken eine Minute lang von Dante losreißen und dich auf das aktuelle Problem konzentrieren?«
    Ohne sie zu beachten, fuhr ich fort: »Meinst du, jeder hat so eine persönliche Akte?«
    »Ich weiß es sogar. Mein Bruder hat’s mir erzählt.« Sie starrte an die Decke.
    Ich schaute hinter mich, um sicherzugehen, dass nicht die Füße der Lynch hinter der Tür standen. »Auch tote Schüler?«
    Eleanor sah mich bewundernd an. »Genial! Die würden sie nicht einfach wegschmeißen.«
    Auch wenn die Aussagekraft der Séance zweifelhaft war – ein Blick in Benjamins und Cassandras Ordner konnte nicht schaden.
    »Ich hab keinen Aktenschrank entdeckt, aber irgendwo dort muss er ja sein. Wir müssen unbedingt ins Büro reinkommen.«
    Mit einem Blick auf die Uhr zog ich die Jacke an und griff nach meiner Tasche.
    »Wo gehst du hin?«
    »Zur Bibliothek.« Dass ich dort Dante treffen würde, erwähnte ich lieber nicht.
    Als ich bei der Coplestone-Bibliothek eintraf, lehnte Dante bereits an einer Säule am Eingang und wartete auf mich. Über seiner Schulter hing eine Büchertasche.
    »Was für ein Zufall«, sagte ich. Lächelnd nahm er meine Tasche und gemeinsam gingen wir hinein. Er führte mich treppauf in den dritten Stock, wo es verhältnismäßig leer war, und legte unsere Taschen auf einem Holztisch amFenster ab. Ich berichtete ihm von der Rektorin und dass sie mich über ihn ausgefragt hatte.
    »Dich hat sie gar nicht erwähnt«, murmelte er und sah mich nachdenklich an. »Sie hat mich gefragt, wie es mir geht und wie es im Unterricht läuft, und dann hat sie mich wieder gehen lassen.«
    Schnell dachte ich nach. Sollte ich ihm von der Séance erzählen und davon, dass Cassandra vielleicht tot war? Aber was, wenn wir danebenlagen? Im Gegensatz zu Eleanor entschied ich mich für den taktvollen Weg.
    »Hörst du noch manchmal von Cassandra?«
    Dante hielt inne und beugte sich dann vor, um seine Tasche zu öffnen. Mit dem Rücken zu mir sagte er: »Nicht viel.«
    »Aber du hast mit ihr gesprochen, seit sie weg ist?«
    Er richtete sich auf. »Warum fragst du das?«
    »Ich dachte, du seist mit ihr befreundet gewesen.«
    »War ich auch.«
    »Also, redest du dann noch mit ihr?«
    Er zögerte. »Nein, nicht wirklich.«
    »Nicht wirklich oder gar nicht?«, fragte ich zunehmend frustriert.
    »Nein«, gab er schließlich zu. »Ich hab dir doch schon erzählt,

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