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Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Woon
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hervor, um zu vergleichen. Es war das richtige.
    Ich bezahlte den Fahrer und stieg aus. Im Vorgarten lief die Sprinkleranlage, die im Halbkreis vor- und zurücksprang. Ich zögerte kurz und hüpfte dann hindurch, bevor meine Füße nass wurden.
    Aber bevor ich das Haus erreichte, ging die Fliegenschutztür auf. Erschrocken sprang ich zurück und verbarg mich hinter einer Bougainvillea, als ein Mädchen aus derTür trat. Sie war jung, sechzehn vielleicht, und sah mutig und unbeschwert aus. Ihr langes, karamellfarbenes Haar war zerzaust und ungekämmt. Auf ihrer Nase saßen Sommersprossen. Jetzt reckte sie das Kinn in die Luft, als würde sie etwas riechen, und drehte sich dann zu mir. Ihre Augen nahmen einen fast weggetretenen Ausdruck an, als sie mein Blätterversteck fixierte. Sie trug eine abgeschnittene Jeans und ein weites T-Shirt . Mit bloßen Füßen ging sie auf mich zu.
    »Renée? Ist da wer?«, rief ihre Mutter von drinnen. Aus dem geöffneten Fenster drang Musik nach draußen.
    Sie warf einen letzten Blick auf die Bougainvillea und drehte sich weg. »Nein, niemand«, sagte das Mädchen mit tieferer Stimme, als ich erwartet hatte. Klar und spröde. »Ich treff mich jetzt mit Annie. Zum Abendessen bin ich zurück.« Und damit schlüpfte sie in ein Paar Turnschuhe aus dem Flur und schnappte sich ein Fahrrad, das seitlich am Haus lehnte. Ich beobachtete, wie sie draufsprang und die Straße hinunterfuhr.
    Kaum war sie verschwunden, schlich ich hinter dem Busch hervor und eilte ums Haus herum zum Hintereingang. Lydia Winters stand in der Küche. Der Wasserhahn lief.
    Vorsichtig schlich ich mich an. Schließlich waren sie Wächter. Ich wollte sie nicht verschrecken.
    »Robert, spürst du das?«, fragte Lydia.
    »Was soll ich spüren?«, rief ein Mann aus irgendeiner Ecke des Hauses.
    Eine Biene summte um meinen Kopf, als Lydia den Hahn abdrehte. Ich scheuchte sie fort und da glitt die Hintertür auf. Lydia trat hinaus, eine Gartenschaufel in derHand, und bevor sie schreien konnte, hatte ich ihr schon die Hand über den Mund gelegt und sie an die Hauswand gezogen.
    Unter meinem Griff schlug sie aus und versuchte, mich mit der Schaufel zu treffen, aber ich war stärker als sie. Langsam drehte ich ihr das Handgelenk um, bis die Schippe ins Gras fiel. Sie wand sich und brüllte etwas, doch meine Hand dämpfte es ab.
    »Schreien Sie nicht so«, sagte ich. »Ich tue Ihnen nichts.«
    Das schien sie erst richtig anzustacheln, denn sie peitschte wie wild um sich. »Hören Sie auf damit«, sagte ich. »Sonst breche ich Ihnen noch versehentlich das Handgelenk.«
    Da schoss Angst durch ihre Augen, die schnell in Wut umschlug.
    »Das Liberum ist Ihnen auf der Spur«, wisperte ich. Die Erwähnung der Bruderschaft reichte, um sie erstarren zu lassen. »Ich bin ihnen gefolgt. Ich habe einen Zettel mit Ihrem Namen und einem Foto von diesem Haus abgefangen. Die wissen, dass Sie in Europa irgendetwas gefunden haben. Sie müssen es verstecken.«
    Jetzt war sie stocksteif geworden. Vorsichtig nahm ich die Hand von ihrem Mund.
    »Lydia?«, rief ihr Mann.
    »Sie sind hinter Ihnen her«, sagte ich ihr ins Ohr, bevor ich sie gehen ließ. »Wappnen Sie sich.«
     
    Als ich erwachte, war Noah gerade dabei, mich kräftig zu rütteln. »Renée«, drängte er. »Renée.« Mit einem Schlag öffnete ich die Augen.
    »Du hast im Schlaf geredet«, sagte er. »Irgendwas darüber, dass sie hinter jemandem her sind. Und dass man sichwappnen soll.« Seine Hand hielt meine fest, doch ich zog sie zurück und Noah wischte mir über die Wange. »Du hast geweint.«
    »Hab ich das?«, fragte ich, aber ich war noch meilenweit entfernt, fast auf einem anderen Stern. Zusammengeknüllt in meiner Faust lag das Foto meines Zuhauses. Ich hielt es fester, versuchte, den Klang ihrer Stimme, das Gefühl meiner Mutter unter meinen Händen zu bewahren. Unter Dantes Händen.
    »Er hat sie gewarnt«, flüsterte ich und mir versagte die Stimme, als ich begriff, was Dante getan hatte. Er war ein Untoter, sie waren ein Wächterpaar; sie hätten ihn ohne Weiteres begraben können und trotzdem hatte er sein Leben für sie riskiert. »Die ganze Zeit hat er nur versucht, sie zu warnen.«
    »Wer?«
    Ich blickte an meinem Pulli hinunter, genau demselben, den ich in der Nacht getragen hatte, als Dante im Haus meines Großvaters aufgetaucht war. Er musste mir das Foto in die Tasche geschmuggelt haben, als er mir die Hand auf die Hüfte gelegt und mich auf die Wange geküsst hatte.

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