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Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Woon
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kannst.«
    »Mich vor wem schützen?«, fragte ich mit wackeliger Stimme. »Vor den Untoten? Ich kann   –«
    »Vor mir.«
    »Aber   – aber du würdest mir nichts antun.« Die Worte blieben mir im Hals stecken.
    »Jetzt nicht, doch was, wenn ich mich verändere?« Über uns brauste der Wind in den Zweigen und ich wartete auf mehr. »Jeder weiß, dass die Untoten in den letzten Stadien ihres Daseins eine ungewöhnliche Aggressivität entwickeln. Vielleicht aus Verzweiflung, aber vielleicht ist es auch etwas, das nicht so einfach zu kontrollieren ist. Keine Ahnung. Du musst in jedem Fall vorbereitet sein.«
    Mit flatternden Haaren stand ich da, völlig sprachlos. Meine einzige Sicherheit im Leben war die Gewissheit gewesen, dass Dante mir nie wehtun würde. Das war das Einzige, was mir in den letzten Monaten Hoffnung geschenkt hatte. Hoffnung darauf, dass wir es schaffen würden; darauf, dass wir eine Lösung finden und so lange zusammenbleiben würden, wie es die Zeit uns gestattete. Doch ich hatte mich getäuscht, denn eben jetzt tat er mir weh.
    »Und ich muss hierbleiben«, flüsterte Dante. »Ich muss hierbleiben und weiter nach einer Lösung suchen.«
    »Aber ich hab schon eine gefunden«, rief ich aus und senkte dann die Stimme. »Ich glaube, du weißt schon, welche.«
    Dante legte den Kopf schief, als wollte er mir etwas mitteilen. »Ich   …« Er ließ den Wind seine Worte verschlucken.
    Ich wünschte mir, dass er weitersprach, doch das tat er nicht. Der Wind legte sich, bis alles ganz ruhig wurde. In der Stille hörte ich, wie etwas den Pfad entlangraschelte, als ob jemand auf trockenes Laub trat. Ich legte einen Finger auf Dantes Lippen.
    »Spürst du das?«, hörte ich eine Mädchenstimme. Es war dieselbe Stimme, die ich jede Nacht vor dem Einschlafen durch die Zimmerwand hörte. Clementine. War sie mir gefolgt?
    »Was denn?«, fragte ein anderes Mädchen. Es war Arielle.
    »Ein Untoter«, sagte Clementine.
    »Wir sind hier auf dem Friedhof«, sagte ein weiteres Mädchen. »Hier ist alles t-«
    Clementine schnitt ihr das Wort ab. »Nein, das hier ist stärker. Von da drüben kommt es. Wo die Stimmen waren.«
    Da wurde mir klar, dass sie von Dante sprach. Ich ließ mich zu Boden fallen und zog Dante mit mir hinter einen großen Grabstein.
Verschwinde,
bewegte ich stumm meine Lippen und hoffte, er würde kapieren, dass er den größtmöglichen Abstand zwischen sich und Clementine bringen musste.
    Bevor ich noch irgendetwas sagen konnte, war er verschwunden und die Schatten um ihn herum zitterten, als er sich lautlos durch die Nacht davonmachte.
    Clementines Schritte kamen näher. »Hör auf, dir in dieHose zu machen«, sagte sie zu einer ihrer Freundinnen, die anscheinend zögerte. »Wir sind Wächter. Wir haben das im Griff.«
    »Aber ich hab noch nie einen Untoten gesehen.« Ich erkannte Josies Stimme.
    Der Rest ging im Windgetöse unter. Ich hörte, wie Clementine irgendetwas Unverständliches zu den Mädchen sagte. Irgendwer antwortete. Ein kurzer Streit entspann sich. Und dann herrschte auf einmal Stille.
    Eben begann ich zu hoffen, dass sie abgezogen waren, als mir ohne Vorwarnung etwas Spitzes in die Seite gejagt wurde.
    »Autsch«, jaulte ich.
    »Aufstehen«, befahl Clementine über mir. »Ganz langsam.« Sie drückte mir eine Schaufel in den Nacken, die metallene Kante lag kalt auf meiner Haut.
    »Und jetzt umdrehen«, sagte sie. »Und die Hände zur Seite, damit ich sie sehen kann.«
    Ich schloss die Augen, fühlte, wie Dante in der Entfernung verschwand, und drehte mich um.
    »Wer war bei dir?«, drang Clementines Stimme fordernd aus dem Schatten ihrer Kapuze. Hinter ihr standen einige Mädchen.
    »Niemand«, sagte ich rasch. »Ich bin allein.«
    »Das ist gelogen. Wir haben Stimmen gehört.«
    »Ist hier vielleicht noch irgendjemand außer mir? Ich bin allein.«
    Clementine sah mich durchdringend an. »Ich hab eine Jungenstimme gehört. Du warst mit einem Jungen hier. Einem Untoten.« Ihre Augen wanderten zu dem Punkt in der Ferne, wo Dante verschwunden war.
    »Das war ich. Ich hab versucht, mit den Toten zu sprechen«, beharrte ich. Ich musste sie ablenken. »Das hier ist die Wächterabteilung. Ich dachte, ich könnte mit einem von ihnen Kontakt aufnehmen, um sie nach den Neun Schwestern zu fragen. Niemand ist hier außer mir.«
    »Warum hab ich dich dann erspürt? Warum hast du dich angefühlt wie ein Untoter?«
    »Weil ich schon einmal gestorben bin, falls du dich

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