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Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Woon
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ich ihm wehtat. Das verrieten mir seine Augen, die in meinen nach irgendeiner Erklärung suchten. Aber was blieb mir anderes übrig? Clementines Drohung hing wie eine schwarze Wolke über mir und ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie Dante auffliegen ließ. Doch Noah auf Abstand zu halten war schwieriger, als ich gedacht hatte. Das sollte mir in Strategie und Prognose klar werden.
    »Renée?«, fragte der Rektor und unterbrach seine Vorführung zu Mumifizierung und der Kunst, einen Körper in Mull einzuwickeln. »Sie sind heute ungewöhnlich still.« Wir standen auf einer frostbedeckten Wiese, ein paar Meilen außerhalb von Montreal.
    »Ach, äh, ich fühl mich nur nicht so gut.«
    Ich linste kurz hinüber zu Noah, der mich musterte, als wollte er meine Gedanken erraten. Um meine Füße trieb der Schnee. Ich schickte ihm eine stumme Entschuldigung und sah schnell weg.
    Nach dem Unterricht setzten Anya und ich uns im Bus nach ganz hinten und hörten einander Französischvokabeln ab, während uns der Rektor zurück zur Schule chauffierte. Auf dem Weg zum Wohnheim rief mir Noah auf einmal über den Hof nach.
    Ich stellte mich taub und legte einen Zahn zu.
    »Du willst noch nicht mal stehen bleiben?«, fragte Anya.
    Ich schüttelte den Kopf und steuerte die Tür an, als er uns einholte und mich am Arm festhielt.
    »Ich kapier das nicht. Warum ignorierst du mich?«
    Ich ließ die Tür los, trat zurück und hielt auf dem Hof nach Clementine Ausschau. »Du solltest lieber hinter wem anderen herlaufen«, sagte ich leise. Anya stand unbehaglich auf dem Treppenabsatz und gab vor, nicht zu lauschen.
    Seine Schultern sackten ein wenig ab.
    »Was willst du von mir?«, fragte ich.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er endlich. »Ich möchte einfach in deiner Nähe sein. Brauchst du’s unbedingt komplizierter?«
    Ein paar Mädchen gingen an uns vorbei, gafften und begannen zu tuscheln. Ob sie jetzt gleich Clementine berichten würden, dass Noah mit mir sprach?
    »Das Leben ist halt kompliziert. Wenn uns die Leute zusammen sehen, glauben sie Dinge, die gar nicht stimmen.«
    »Seit wann scherst du dich drum, was andere Leute denken?«Noah zog seine Mütze ab. Das Haar darunter war feucht und völlig wirr. »Du kennst mich doch. Du weißt, wie es ist. Das ist doch das Einzige, was zählt.«
    Der Brunnen neben uns war von einer glänzenden Eisschicht überzogen. Noch vor einem Jahr hätte ich das schön gefunden, aber jetzt löste es gar nichts in mir aus. Die letzten Monate hatte ich nur mit Warten auf Dante zugebracht. Im Unterricht hatte ich kaum zugehört. Und ich hatte es sogar geschafft, mir einen der beiden Menschen am St. Clément vom Leibe zu halten, mit denen ich wirklich gern Zeit verbrachte: Noah.
    »Renée?«, fragte er nach. »Bist du okay?«
    Ich fing mein Halstuch ab, das mir vor dem Gesicht herumflatterte. »Anya und ich gehen jetzt ins Café, lernen. Willst du mit?«
    Sein Gesicht entspannte sich. »Klar.«
    Wir spazierten nur ein paar Straßenzüge weiter, dann streifte sich Anya die Stiefel an der Fußmatte ab. Als Noah mir die Tür aufhielt, fegte ein eisiger, beißender Windstoß durch die Häuserschluchten und riss mein Tuch mit.
    Ich schnappte ins Leere und musste zusehen, wie das Tuch davonflog und erst vom Wartehäuschen einer Bushaltestelle aufgehalten wurde. Ich lief hinterher und zupfte es von der massiven Glaswand. Mein Spiegelbild äffte mich nach, wie ich mir das Tuch wieder um den Hals wickelte. Aber als ich meine Mütze zurechtzog, bewegte sich das Spiegelbild nicht.
    Ich legte meine Hand ans Glas und trat näher, bis meine Nase die eisige Oberfläche streifte. Auf der anderen Seite stand jemand, jemand mit meinem Gesicht, nur in aschfahl. Sein Haar war zu einem Knoten zusammengebunden.
    »Dante?«
    Erstaunt stolperte ich rückwärts und schoss um die Glaswand herum, ohne ihren Rand loszulassen. Doch als ich auf der anderen Seite stand, war da nur ein großer alter Mann mit faltiger Haut und grauem Pferdeschwanz. Er zwinkerte mir zu, als er mich so starren sah.
    »Oh   – tut mir   – Verzeihung.«
    »Renee?«, rief Noahs windverzerrte Stimme von weiter hinten.
    Ich hielt mir die Mütze auf dem Kopf fest und rannte zurück zum Café.
    Weihnachtliche Lichterketten säumten das Straßenfenster und beim Eintreten begrüßte mich eine lange Glasvitrine voller Kuchen und glasierter Törtchen.
    Eigentlich sollten wir für unsere Geschichtsklausur lernen, aber das diente uns nur kurz als

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