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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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bedeutete er seinem Vater, einen Blick über seine Schulter zu werfen. »Sieh dir das an. In einhundertzweiundneunzig Monaten hat es keinen einzigen Verlustmonat gegeben. Statistisch gesehen ist so etwas unmöglich.«
    »Es sei denn, man hat Insider-Informationen!«, rief David. »Ich wusste es!«
    Jonah blätterte jetzt mit hohem Tempo Monat für Monat durch, während sich sein fotografisches Gedächtnis jede einzelne Transaktion merkte. »Apollyon handelt weltweit«, sagte er. »Der Baron muss ein kleines Rädchen im Getriebe sein. Es sind Transaktionen aus London, New York, Zürich, Hongkong, Chicago, Frankfurt, Paris, Johannesburg, Toronto, Dubai, Mumbai, Moskau, such es dir aus.« Er blätterte weiter. Und jetzt erkannte er auch ein Muster in den Transaktionen. »Weißt du, was ich glaube?«, fragte er. Er wartete nicht auf die Antwort seines Vaters. »Der Fonds nutzt Krisen aus.«
    »Was meinst du mit ›Der Fonds nutzt Krisen aus‹?« David ging neben seinem Sohn in die Knie.
    »Jedes Mal wenn es auf den Aktienmärkten zu einem Desaster kommt, macht der Fonds gigantische Gewinne. Erst vor Kurzem hat er mehrere Monate lang abgesahnt, bis zu der Sache mit Allegro, und das war nicht das erste Mal.« Jonah zeigte die Transaktionen von 1998 an. »Sieh dir das an: die Wirtschaftskrise in Russland, als du dreißig Millionen verloren hast. Du hattest keine Chance, wenn sie aufgrund von Insiderinformationen gehandelt haben.«
    »Das ist ja gigantisch«, meinte David.
    »Und was ist damit?« Jonah zeigte die Transaktionen für September 2001 an. »An dem Tag, an dem al-Qaida die Flugzeuge in das World Trade Center lenkte, hat Apollyon über eine Milliarde Dollar verdient, und in der Woche darauf noch einmal eine Milliarde. Der Baron hat mir einmal erzählt, dass das ein sehr erfolgreicher Handelstag war, aber da ist noch mehr dran: Es sieht so aus, als hätten sie gewusst, was geschehen würde!«
    Die beiden starrten sich an. David sprach aus, was Jonah gerade dachte. »Glaubst du, sie haben es gewusst, weil sie es geschehen ließen?«
    Jonah spürte wieder die Angst in sich aufsteigen. Ein Fonds, der Ereignisse wie den 11. September inszenierte, um riesige Gewinne zu machen? Ein Fonds, der so viel finanzielle Macht hatte, dass er das globale Bankensystem an den Rand des Zusammenbruchs bringen konnte? Was für Leute steckten hinter einer derart monströsen Organisation?
    Doch bevor er sich wieder dem Laptop zuwenden konnte, wo er die Antwort auf seine Frage zu finden hoffte, zerschnitt das Aufheulen eines Motors die Stille im Camp, gefolgt von dem Geräusch rennender Füße. Jonah und David drehten sich verwundert um, als Chippy auf die Lichtung stürmte. »Wo ist das Nashorn?«, brüllte er, in der einen Hand die Armbrust, in der anderen ein kleines Gerät, das wie ein Radio aussah.
    »Ein Nashorn?«, rief Jonah.
    »Hier. Genau hier. Hier ist ein Nashorn«, wiederholte Chippy.
    »Wo?«, brüllten David und Jonah wie aus einem Mund. Wenn eine Tonne gepanzertes Fleisch im Camp herumtrampelte, war das wohl kaum zu übersehen.
    »Der Peilsender ist keine fünf Meter von uns entfernt«, erklärte Chippy, während er auf das Gerät in seiner Hand starrte. Er hielt es hoch. »Wir benutzen GPS-Sender, die in die Hörner der Tiere gebohrt werden, damit wir immer wissen, wo sie sind. Vor zehn Minuten ist ein Signal aufgetaucht, genau in der Mitte des Camps. Die Zentrale hat mich angefunkt, damit ich der Sache nachgehe.«
    »Chippy, hier ist kein Nashorn«, meinte David amüsiert.
    »Aber irgendwas sendet hier. Habt ihr ein GPS-Gerät dabei?«
    »GPS? Nicht dass ich wüsste«, erwiderte David kopfschüttelnd. »Was für eine Genauigkeit hat das Ding da?«
    »Bis auf einen Meter oder so«, sagte Chippy. Er begann, um sie herumzulaufen. »Das Signal kommt von … hier.« Er blieb rechts von Jonah stehen.
    Jonah starrte den Laptop neben seinen Füßen an. »Wann sagten Sie, ist das Signal aufgetaucht?«
    »Vor zehn Minuten etwa.«
    Jonahs Blick ging zu David. »Vor zehn Minuten habe ich den Laptop des Barons eingeschaltet!«
    »Scheiße«, sagte David. »Er hat einen Peilsender in dem Computer. Es kann gar nicht anders sein. Kein Wunder, dass er uns in Amsterdam so schnell gefunden hat.«
    »Und uns zum Flughafen gefolgt ist«, fügte Jonah hinzu.
    »Schnell, schalt ihn aus«, rief David. Jonah sprang zum Tisch und fuhr den Laptop herunter.
    Chippy, der immer noch auf das Display des Empfängers starrte, schüttelte den Kopf.

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