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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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sagte er.
    Jonah sah sich um. Sie standen vor einer niedrigen Felswand, die von Rissen und Vorsprüngen durchzogen war. Bäume und Büsche waren grüner und dichter als im Hauptcamp und ein trübes Wasserloch verriet Jonah, dass hier in der Regenzeit ein Fluss sein musste. Dann war der Erdkundeunterricht doch zu etwas nütze, dachte er. Am Wasserloch trank gerade eine große Antilope, die Jonah anhand ihrer Hörner identifizierte. Die gedrehten Hörner hatte er schon an dem Schädel über dem Eingang zum Camp gesehen. Es war ein Kudu.
    »Seht euch das an.« Chippy deutete auf den Boden. »Das sind versteinerte Abdrücke von Dinosauriern. Wir haben sie prüfen lassen. Sie sind echt.«
    Jonah ging in die Hocke, um sich die Abdrücke genauer anzusehen. Obwohl sie nur wie ein paar Kratzer im Fels aussahen, ging etwas Faszinierendes von ihnen aus. Die Fußabdrücke, die Erinnerung an den Kudu-Schädel, die langen Schatten der tief am Horizont stehenden Sonne und Chippys Kommentar über böse Geister verliehen diesem Ort eine urtümliche, geheimnisvolle Atmosphäre.
    Jonah stand auf und folgte Chippy, der über das Geröll nach oben kletterte, bis sie eine große Spalte in der Felswand erreicht hatten. »Stampft kräftig mit den Füßen, wenn ihr hineingeht«, wies Chippy sie an. »Hier könnten Schlangen sein.«
    »Schlangen!« Jonah war inzwischen davon überzeugt, dass er besser im Camp geblieben wäre. »Etwa auch noch giftige?«
    »Keine Angst«, sagte David hinter ihm. »Wenn du mit den Füßen aufstampfst, nehmen sie Reißaus.«
    Chippy nahm eine Taschenlampe aus seinem Rucksack, schaltete sie ein und führte sie in die Felsspalte, wo er den Lichtstrahl auf den Boden richtete. In der Spalte umgab sie völlige Dunkelheit und der dünne Lichtstrahl war für sie die einzige Möglichkeit zur Orientierung. Der Boden war mit Felsbrocken und Erde bedeckt, die Luft abgestanden und übel riechend. Plötzlich richtete Chippy den Lichtstrahl nach oben und Jonah japste erstaunt nach Luft. Sie standen in einer riesigen Höhle. Unzählige Stalaktiten und Stalagmiten waren zu erkennen, Königslogen und Bühnen, Ecken und Winkel.
    »Wow«, flüsterte Jonah. »Die Höhle ist ja größer als der Handelssaal.«
    »Sie wird seit Jahrtausenden von Menschen benutzt«, erklärte Chippy, während er die Taschenlampe auf eine Zeichnung an der Wand richtete, auf der Strichmännchen Strichtiere jagten. »Diese Felsmalereien sind über viertausend Jahre alt, außerdem haben wir Speerspitzen aus Stein, Bronze und Eisen gefunden.«
    »Das ist der ideale Ort, um den Baron gefangen zu halten«, meinte David. Chippy antwortete auf Shona und die beiden setzten das Gespräch fort, das sie auf dem Weg in die Höhle begonnen hatten. Jonah stand allein in dem gedämpften Licht da und hatte das Gefühl, dass die Dunkelheit auf ihn zukroch. Jetzt, wo sie nicht mehr in der prallten Sonne standen, wurde ihm kalt.
    Nach einer Weile wechselte David wieder ins Englische. »Und jetzt schicken wir die E-Mail. Morgen wird ein großer Tag.«

41
Montag, 22. September
    Das Flugzeug des Barons aus Zürich landete am Montagmorgen um
    7.25 Uhr in Namibia. Als der Baron durch den Zoll ging, wurde er aufgehalten, aber nur kurz. Ein freundlicher Beamter sah sich seinen Pass an, fragte nach dem Grund für die Einreise und wünschte ihm schöne Ferien. Kurz danach kam Kristoff Klaasens in der Ankunftshalle des Flughafens auf ihn zu. Er war über Nacht von Johannesburg hergefahren und hatte sich für den Grenzübertritt zu Namibia ein ausgetrocknetes Flussbett ausgesucht, bevor er wieder die Nationalstraße genommen hatte. Er wollte auf keinen Fall, dass der Zoll einen Blick auf das warf, was er in seinem Land Cruiser transportierte.
    Klaasens hätte es sicher nicht gefreut zu hören, dass seine Bedenken berechtigt waren.
    Er und der Baron wurden tatsächlich beschattet. Nachdem der Baron – der wie immer ein langärmliges Hemd und Krawatte trug – durch den Zoll war, hatte der Beamte, mit dem er gesprochen hatte, einen der Wächter auf dem kleinen Parkplatz vor dem Terminal angerufen. Dieser wiederum notierte sich Modell und Kennzeichen des Land Cruisers, als Klaasens mit dem Baron zu seinem Fahrzeug zurückkam, rief Chippy an und gab die Informationen an diesen weiter.
    Es war genau so, wie Jonah vorausgesagt hatte – der Jäger wurde zum Gejagten.
     
    Als Jonah kurz nach acht Uhr an diesem Morgen in den Essbereich des Hauptcamps kam, wurde er von dem Geruch nach

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