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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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etwas ist er nicht ausgebildet.«
    Jonahs Herz begann zu rasen. Es war nicht die Art von Aufregung, die er sonst immer bei einem Rennen oder einem großen Deal spürte. Es war etwas anderes. Es war Todesangst.
    »Nein«, wiederholte Chippy. »Er muss mitkommen. Er wird gut für uns sein.« Jonah sah, dass seine Leopardenaugen wieder glühten. Er musste daran denken, was David über Chippy gesagt hatte: dass er ein Sangoma war und einen sechsten Sinn für Gefahr hatte. Für einen Moment glaubte er, Angst auf dem Gesicht seines Vaters zu sehen, die jedoch sofort wieder verschwand – schließlich hatte ihm Chippy noch nie etwas Falsches geraten.
    »Also gut«, sagte David langsam, während er die Pistole wieder in das Holster schob. »Aber nur, wenn Jonah kein Problem damit hat.« Er wandte sich an seinen Sohn. »Wie denkst du darüber, Jonah?«
    Jonah sah die Ironie darin: Er hatte immer gewollt, dass sein Vater ihn öfter nach seiner Meinung fragte, und jetzt, wo er es tat, war ihre Welt zusammengebrochen.
    »Was wird meine Aufgabe sein?«, fragte Jonah. Bei dem Gedanken daran, den Baron wiederzusehen, verkrampfte sich sein Magen.
    »Du bist Beobachter. Im Verborgenen. Du bist das dritte Paar Augen. Du wirst das Operationsgebiet nicht betreten«, sagte Chippy, als könnte er seine Gedanken lesen.
    »Wenn du irgendetwas siehst, das unseren Plan gefährden könnte, warnst du uns«, fügte David hinzu. »Und verschwindest sofort. Wir kommen dann nach.«
    »Außerdem wäre es vielleicht nicht schlecht, wenn du eine Waffe hättest«, sagte Chippy. Er gab ihm die Pistole, die er gerade in der Hand hielt.
    Jonah nahm sie. Es war eine Neun-Millimeter-Automatik, die gleiche Waffe, mit der er in Amsterdam geschossen hatte. Dieses Mal fühlte sie sich gar nicht mehr so schwer an.
     
    Sie folgten den Wildpfaden und vermieden es, den Hauptweg zu benutzen. Chippy, der sich die Armbrust auf den Rücken geschnallt hatte, ging als Erster. Jonah war etwa dreißig Meter hinter ihm, und David, der das Betäubungsgewehr in der Hand hielt, bildete das Schlusslicht. Es war die heißeste Zeit des Tages und sie waren die Einzigen, die sich bewegten. Schweigend liefen sie durch das hohe Gras und Jonah konzentrierte sich darauf, die Füße hochzuheben, damit er nicht stolperte, und um Sträucher herumzugehen, wie Chippy es ihm gezeigt hatte, selbst wenn das bedeutete, den Pfad zu verlassen. Bald hatte er eine Art Rhythmus gefunden.
    Nach einer halben Stunde schlich Chippy zu einer Gruppe von Akazien, wo er stehen blieb und in die Hocke ging. Jonah und David folgten ihm und hockten sich neben ihn. Er deutete auf eine Stelle vor sich, und als Jonah der Richtung seines Arms folgte, sah er in etwa hundert Metern Entfernung den Baron, der im Schatten auf einem Stuhl saß. Es war das erste Mal seit Amsterdam, dass er seinen ehemaligen Mentor zu Gesicht bekam. Den Arm trug er in einer Schlinge, außerdem sah er viel kleiner aus, als Jonah in Erinnerung hatte. Der Baron trug ein ganz normales Anzugshemd mit Manschettenknöpfen, dazu eine Krawatte, die ihm lose um den Hals hing – ein sonderbarer Aufzug für Afrika, dachte Jonah –, und schien sich ausgesprochen unwohl zu fühlen. Mit seinem hünenhaften Reisegefährten, der sich um das Feuer kümmerte, wechselte er kein Wort. Eine leichte Brise trug Geräusche und Gerüche herüber, die Jonah verrieten, dass der Mann gerade das Mittagessen zubereitete.
    »Du bleibst hier«, flüsterte David, »und hältst die Augen offen. Bis wir zurück sind, kann es eine Weile dauern.« Chippy reckte den Daumen nach oben. Dann schlichen beide Männer nach rechts, um sich dem Camp in einem weiten Bogen zu nähern. Jonah sah sich vorsichtig nach einer Stelle um, an der er längere Zeit warten konnte, und entschied sich für eine sandige Lichtung im Schatten. Das Gras und die Schatten würden ihm Deckung geben, außerdem hat er von dort aus eine gute Sicht auf das Camp. Jonah legte sich auf den Bauch und behielt das Lager der Männer im Auge. Selbst im Schatten war es glühend heiß und bald wimmelte es nur so von Fliegen, die den Schweiß auf seinem Gesicht trinken wollten. Zuerst verscheuchte er sie noch, doch dann gab er es auf und ließ sie gewähren.
    Er beobachtete, wie der Baron und der andere Mann ihr Mittagessen verspeisten, hinterher aufräumten und dann die beiden Zelte aufbauten. Als sie damit fertig waren, warf der andere Mann einen Blick auf die Uhr und sagte etwas, woraufhin der Baron nickte. Kurz

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