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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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zwei Milliarden Dollar. Sobald Allegro Home Finance sich offiziell für bankrott erklärte, würde man Geld von ihm verlangen, um diese Verluste zu decken, Geld, das er aber auf keinen Fall zahlen wollte. Die Zeit drängte. Gefolgsleute, die er in Händlerteams eingeschleust hatte, würden die Transaktionen jemand anderem anhängen; andere Männer in seinen Diensten würden dafür sorgen, dass es keinen weiteren Kollateralschaden bei diesem Desaster gab. Eines wusste Kloot ganz genau: Wenn Allegro unterging, würde er nicht mit untergehen.
     
    Am Montagmorgen war Jonah um sechs Uhr morgens in der Bank. Er war froh, dass er so früh gekommen war. Eine Stunde später stürmte der Baron in den Bunker; er hatte ausgesprochen schlechte Laune und grummelte nur, als er an Jonah vorbeiging. Der Baron war nicht rasiert, trug einen Anzug, der aussah, als hätte er darin geschlafen, und schien in Gedanken ganz woanders zu sein, irgendwo, wohin ihm niemand folgen konnte. Dann fing er an, wie ein Besessener Tasten zu drücken: auf der Tastatur seines Computers, auf dem Monitor mit der Telekommunikationssoftware, auf seinem Telefon.
    Jonah wusste nicht, was er tun sollte, daher behielt er den Kopf unten und ging dem Baron aus dem Weg. Eigentlich wollte er ihm sagen, dass es kein so großes Drama war – schließlich hatten sie letzte Woche zweihundertfünfzig Millionen Gewinn gemacht und bei der Pleite von Allegro nur fünfundzwanzig Millionen verloren. Doch dann kam er zu dem Schluss, dass der Baron einen solchen Kommentar auf keinen Fall positiv auffassen würde. Er hasste es, wenn er verlor.
    Jonah dachte, dass die schlechte Laune des Barons – und vielleicht eine leichte Kürzung der Boni – das Schlimmste an diesem Tag sein würde, doch um elf Uhr wurde in den Nachrichten gemeldet, dass Clive aus der Abrechnungsstelle tot in seinem Haus aufgefunden worden war.
    Es war Birdcage, der die Nachricht als Erster hörte. Er schoss wie ein Springteufel auf Speed aus seinem Stuhl und brüllte: »Mal herhören! Clive hat sich umgebracht.«
    Jetzt tauchten auch die Köpfe der anderen Händler im Bunker auf. Alle hatten bis jetzt versucht, sich unauffällig zu verhalten. »Was?«, riefen sie wie aus einem Mund.
    »Er hat Schluss gemacht«, wiederholte Birdcage. »Er ist tot. Futsch. Hinüber.«
    »Was ist passiert?«, fragte Jonah. Er hatte Clive erst vor einer Woche kennengelernt, und das Einzige, was sie miteinander gemein hatten, war ihre Bewunderung für den Baron. Clive hatte auf ihn den Eindruck eines gestressten, überarbeiteten Mannes gemacht, der nicht zu begreifen schien, wie aufregend Börsengeschäfte waren, und nur die Logistik sah, die dahintersteckte. Jonah konnte sich nicht vorstellen, aus welchem Grund der Mann sich das Leben genommen haben könnte.
    »Zuerst hat er seine Frau umgebracht und dann hat er sich selbst erschossen.« Birdcage schüttelte den Kopf. »Ich habe gerade mit seiner Sekretärin gesprochen.« Mit einem Blick auf Jonah fügte er hinzu: »Ich hab sie mal gebumst.« Dann wandte er sich wieder an den Rest der Gruppe, während Jonah sich fragte, was für eine Art von Mädchen wohl auf Birdcage stand. »Die Polizei aus Essex hat angerufen und gefragt, ob jemand bestätigen könnte, dass er für Hellcat gearbeitet hat. Sie hat den Anruf entgegengenommen. Der Bulle hat ihr erzählt, dass die Putzfrau ihn gefunden hat.«
    »Hat es viel Blut gegeben?«, erkundigte sich Dog.
    »Großer Gott, Dog«, tadelte ihn Milkshake. »Das ist jemand, den wir kennen, keine Szene aus einem Tarantino-Film.«
    Jonah war überrascht, dass von Milkshake zur Abwechslung einmal eine vernünftige Bemerkung gekommen war.
    »Das war doch nur eine Frage«, beharrte Dog, der sich keiner Schuld bewusst war. »Vermutlich hat er es getan, weil er herausgefunden hat, dass seine Frau jemand anders vögelt. Will jemand wetten?«
    »Wie viel willst du setzen?«, forderte ihn Jeeves heraus. »Meine Herren, Ihre Einsätze bitte.« Er ging zu dem leeren Aquarium und griff nach einem Filzstift.
    »Gute Idee!«, rief Dog. »Verbrechen aus Leidenschaft: Eins zu eins!«
    »Verluste an der Börse?«, schlug Birdcage vor.
    »Möglich«, meinte Dog. »Zwei zu eins. Und sieben zu eins, wenn er es getan hat, weil er schwul ist und seine Frau das herausgefunden hat.«
    Jeeves kritzelte die Quoten auf das Glas.
    Jonah wollte es nicht glauben. Nahmen die Händler tatsächlich Wetten auf den Grund von Clives Selbstmord an? Er wusste, dass sie Stress mit

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