Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett

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unter dem Schreibtisch verstecken sollte. Er spürte, wie sein Mund zu zittern begann, als würde er gleich in Tränen ausbrechen.
    »Ja. Wie viel hat er dieses Mal verloren?«, höhnte Jeeves. »Dreihundert? Vierhundert? Fünfhundert? Mehr?«
    »Mit uns wird niemand mehr handeln wollen. Mit uns wird niemand mehr reden wollen«, warf Milkshake ein.
    »Alle sagen, dass wir am Ende sind«, rief Birdcage, der ungläubig den Kopf schüttelte. »WIR SIND ERLEDIGT!«
    Jonah sank auf seinen Stuhl.
    Plötzlich sahen alle in Richtung der Türen. Auch Jonah. Dort stand sein Dad, einen Sicherheitsbeamten vor sich. Hinter ihnen konnte er Pistol erkennen, den Anwalt aus der Rechtsabteilung, von dem Jonah nicht geglaubt hatte, dass er ihn je wiedersehen würde. Es herrschte eisiges Schweigen und das Gesicht seines Vaters war völlig ausdruckslos. Er sah starr vor sich ins Leere und vermied jeden Blickkontakt, als der Sicherheitsbeamte ihm zu den Weicheiern folgte. Als David Lightbody vor seinem Schreibtisch stand, gab ihm der Sicherheitsbeamte einen schwarzen Müllsack. David öffnete nacheinander die drei Schubladen an seinem Schreibtisch und holte seine persönlichen Sachen heraus – ein paar Stifte, einen Tacker, ein Notizbuch. Die Platte des Schreibtisches war leer. Die beiden drehten sich um und gingen langsam wieder zu den Türen, Jonahs Vater mit dem Müllsack in der rechten Hand. Als die Türen sich mit einem lauten Zischen öffneten, brüllte jemand: »Verpiss dich, Lightbody! Und komm bloß nicht zurück!«
    Als Jonah seinen Vater gehen sah, stieg Ärger in ihm auf. Das Weichei hatte Mist gebaut, und jetzt machte man ihn, Jonah, ebenfalls dafür verantwortlich, nur weil er ein paar Gene von ihm hatte.
    Auf dem Telekommunikationsmonitor begann Jonahs Leitung zu blinken. Er sah es, rührte sich aber nicht von der Stelle. Das Blinken hörte auf. Dann hörte er Milkshakes Stimme. »Ja, er ist da.« Eine Pause und dann: »iPod, nimm ab. Der Baron.«
    Jonah beugte sich vor und tippte auf das inzwischen wieder blinkende Symbol auf seinem Monitor. Dann holte er tief Luft. Der Baron würde alles wieder in Ordnung bringen, so wie damals, als die Neandertaler gemein zu ihm gewesen waren. Der Baron würde ihn beschützen. »Hallo«, meldete er sich.
    »Du gehst jetzt besser nach Hause.« Die Stimme des Barons war eiskalt.
    Jonah brach das Herz. »Was? Aber warum denn?«
    »Widersprich mir nicht«, fuhr der Baron ihn an. »Geh nach Hause. Wir unterhalten uns, wenn wir wissen, was eigentlich passiert ist. Bis dahin bist du beurlaubt.«
    Beurlaubt? Was!? »Aber ich habe doch nichts verkehrt gemacht«, protestierte Jonah.
    Dieses Mal klang die Stimme des Barons noch schärfer. »Das werde ich beurteilen. Verschwinde, Junge!« Und damit beendete er das Gespräch.
    Einen Moment lang starrte Jonah den Telefonhörer an, dann legte er auf. Der Baron dachte, dass Jonah mit seinem Vater unter einer Decke steckte. Er vertraute ihm nicht. Jonah zog die Nase hoch, sein Mund zitterte wieder. Er wollte einfach nicht glauben, dass der Baron sich von ihm abgewandt hatte. Es musste einen Grund für sein Verhalten geben. Jonah war sich zwar nicht sicher, aber er glaubte, so etwas wie Bedauern in der Stimme des Barons gehört zu haben, als hätte dieser keine andere Wahl gehabt.
    Jonah stand auf und nahm seinen Aktenkoffer. Aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie Dog mit Zeigefinger und Daumen eine Pistole bildete und mit einem »Klick, klick. Peng!« auf ihn zielte, während er wie ein geprügelter Hund zum Ausgang schlich und hoffte, dass ihm niemand »Verpiss dich und komm bloß nicht zurück« nachrief. Es war nicht genug, dass ihn sein Vater ignorierte, nein, jetzt musste er auch noch Jonahs Zukunft ruinieren.

26
    Als Jonah das Gebäude von Helsby Cattermole verlassen hatte, ging er in Richtung Cannon Street, um nach Hause zu fahren. Da war ihm allerdings noch nicht klar, dass er gar nicht nach Hause konnte, denn dort würde er seinem Vater begegnen. Am Ende der New Change Street bog er nach rechts und dann nach links, um die Millenium Bridge zu überqueren. Von dort aus lief er an der Themse entlang an der Tate Modern und dem Globe Theater vorbei bis zur London Bridge und dann zur Tower Bridge, alles bekannte Sehenswürdigkeiten der Stadt. Ein Schauder lief ihm über den Rücken – die Stadt, in der er jetzt ein Ausgestoßener war.
    Sein Telefon klingelte die ganze Zeit über, daher schaltete er es aus, als er den Fluss an der Tower Bridge