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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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am Freitagmorgen Hellcats Handelssaal betrat, stellte er fest, dass er der Einzige im Bunker war. Der Baron hatte den Jungs freigegeben, als kleines Dankeschön, weil es in letzter Zeit so turbulent zugegangen war, wobei Jonah sich allerdings fragte, ob er ihn nicht einfach nur besser im Auge behalten wollte. Jedenfalls war der Baron die Freundlichkeit in Person und schenkte Jonah einen neuen iPod Touch, der in einer speziell angefertigten Hülle aus einem flauschigen blauen Material steckte. »Das soll dir zeigen, dass ich im Grunde genommen ein richtiges Sensibelchen bin«, hatte er gesagt.
    In Wahrheit war das Geschenk nur ein weiterer Bestechungsversuch, ein weiteres Beispiel dafür, dass der Baron ein falsches Spiel trieb.
    Was Jonah in seinem Entschluss nur noch bestärkte. Er verfolgte aufmerksam, wie der Baron den Laptop aus seinem Aktenkoffer holte, auf den Schreibtisch legte und das Kabel einsteckte, das den Computer mit dem Netzwerk der Bank verband. Als der Baron sein Passwort eingab, rollte Jonah seinen Bürostuhl ein Stück nach hinten und tat so, als würde er E-Mails auf seinem Handy beantworten. In Wirklichkeit schaltete er die Videokamera seines Telefons ein und zeichnete die Tastenanschläge für das Passwort auf. Als der Baron später zu einer Besprechung ging, nahm Jonah den Laptop heraus, den David am Tag zuvor gekauft hatte – es war genau das gleiche Modell –, und richtete darauf dasselbe Passwort ein. Diesen Laptop wollte er in einem günstigen Moment mit dem des Barons tauschen. Bis sich der Baron ins Netzwerk der Bank einloggte, würde es so aussehen, als sei es sein eigener Computer. Danach würde ein von Jonah installierter Virus dafür sorgen, dass der Laptop einfror. So konnten sie sich vielleicht etwas zusätzliche Zeit verschaffen.
    Doch ihr Plan würde nur gelingen, wenn sie den Baron dazu bringen konnten, am Ende des Tages für einige Zeit seinen Schreibtisch zu verlassen. Darum kümmerte sich David, doch er weigerte sich, seinem Sohn zu sagen, wie er das anstellen wollte; er verriet nur, dass sein »Informant« ihnen helfen würde.
    Der Tag verging quälend langsam, und da Jonah wusste, was kam, konnte er sich nur schwer auf etwas anderes konzentrieren. Als es 16.15 Uhr wurde, wusste er immer noch nicht, wie das Ablenkungsmanöver aussehen würde. Der Baron war wieder in einer Besprechung und Jonah überlegte, ob er die Gelegenheit nutzen und den Austausch jetzt schon vornehmen sollte.
    Doch er widerstand der Versuchung. Er wusste, dass er warten musste, bis sein Vater das Signal gab und ihr Fluchtweg frei war.
    Der Plan mit dem Laptop war riskant, fast so riskant wie der Deal, mit dem Jonah die von Scrotycz verlangten einhundert Millionen Dollar beschaffen wollte. Er hatte die Million Pfund aus seinem Bonus sowie den Rest seiner Ersparnisse für eine Alles-oder-nichts-Spekulation eingesetzt und darauf gewettet, dass es einen massiven Crash auf den Aktienmärkten geben würde. Sein Dad hatte nur einige Tausend Pfund beisteuern können, weil er Bargeld brauchte, um ihre Flucht zu finanzieren, und weil wegen der Ermittlungen gegen ihn alle seine Firmenkonten eingefroren waren. Jonah wusste, dass die – nicht einmal geringe – Möglichkeit bestand, bei dieser Transaktion das gesamte Geld und vielleicht auch noch mehr zu verlieren. Wenn das passierte, war ihr Leben im Grunde genommen vorbei. Jonah tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie Scrotycz zufolge sowieso sterben würden, wenn sie die einhundert Millionen nicht auftreiben konnten. In dem Fall würde der Verlust des Geldes auch kein großes Drama mehr sein.
    Das Lämpchen seiner Durchwahl begann zu blinken. Jonah tippte auf den Monitor und meldete sich mit »iPod«.
    Die weiche Stimme des Anrufers kam ihm irgendwie bekannt vor. »Harry Solomons.« Es war Pistol. Verdammt. Was wollte der denn?
    »Oh, hallo.« Jonah überlegte, weshalb der Mann wohl anrief. »Gibt es Probleme?«
    »Nein. Ich wollte dir nur sagen, dass ich um fünf Uhr eine Besprechung mit dem Baron habe. Sie wird mindestens bis sechs Uhr dauern.«
    Jonah hatte keine Ahnung, warum Pistol ihm das erzählte. Der Baron hatte nur selten mit den Leuten aus der Rechtsabteilung zu tun. Und selbst wenn das jetzt der Fall war – Jonah war doch nicht sein Sekretär. Plötzlich fiel bei ihm der Groschen. Pistol war der Informant! »Oh! Danke«, erwiderte Jonah. Sicher war ihm an der Stimme anzuhören, wie sehr er diese Information zu schätzen wusste.
    »Wir werden

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