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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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finden. Und es ist hier drin. Das weiß ich. Mit A wie Adressbuch fangen wir an.
    Als sein Vater mit Burgern und Kaffee zurückkam, erklärte ihm Jonah das Problem. David hob resigniert die Hände. »Ich fürchte, da kann ich dir nicht helfen. Ich wäre nicht einmal so weit wie du gekommen. Ist es in Ordnung, wenn ich jetzt ein bisschen schlafe?«
    Jonah hatte nichts dagegen. Er mochte es sowieso nicht, wenn ihm jemand beim Arbeiten über die Schulter sah. »Kein Problem. Bleib du bei deinen Hotelgrundrissen und Fahrstühlen, ich kümmer mich um das Intellektuelle.«

34
    Der Baron und Scrotycz waren mit dem Essen fertig und hielten sich in einem Privatklub in Soho auf, der »Gesellschaft« in Form von recht spärlich bekleideten jungen Damen anbot. In dem Klub gab es eine Bar und eine Tanzfläche, um die dunkle, abgetrennte Sitznischen angeordnet waren. Sah man ein Mädchen, das einem gefiel, bat man sie, auf einen Drink an den Tisch zu kommen. Sie bestellte dann Champagner zu einem stark überhöhten Preis und schenkte ihrem »Gast« ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Je nach Gast und Qualität des Champagners konnte das Ausmaß der ungeteilten Aufmerksamkeit erheblich variieren.
    Jetzt war mano a mano – eins gegen eins – angesagt, zwei Alphamännchen, die sich über ihre Trinkfestigkeit und ihre Attraktivität für Frauen miteinander maßen. Das Ganze war natürlich abgesprochen. Die drei bildhübschen Osteuropäerinnen, die sich an Scrotycz schmiegten, waren bereits von Hellcat bezahlt worden.
    Der Baron war in Gesellschaft einer auffallend aparten Chinesin. Sie stand ebenfalls auf Hellcats Gehaltsliste, doch von ihr erwartete man etwas völlig anderes als von den Stripperinnen. Ihre Aufgabe bestand darin, mit Scrotycz – oder wen auch immer der Baron zu diesen Besäufnissen mitbrachte – zu flirten und dafür zu sorgen, dass Wodka und Champagner in Strömen flossen. Die Chinesin, die jetzt schon seit einem Jahr für den Baron arbeitete, war von Amelia höchstpersönlich ausgesucht worden. Sie war eine echte Kurtisane – schön, witzig und intelligent. Am nächsten Morgen, wenn Scrotycz mit brummendem Schädel und ein, zwei oder auch drei Blondinen im Bett neben sich aufwachte, würde er ein glücklicher Mann sein. Trotzdem würde er an Kim denken, das Mädchen, von dem er glaubte, es sei mit dem Baron nach Hause gegangen. Was natürlich nicht der Fall war – der Baron ging nicht mit Prostituierten ins Bett, doch Scrotycz würde dermaßen verkatert und eifersüchtig sein, dass er gar nicht auf die Idee kommen würde, es könnte anders sein. Es war ein einfaches Machtspiel, um ihm zu zeigen, dass der Baron etwas hatte, was für ihn unerreichbar war.
    Doch bis dahin würde es noch einige Zeit dauern. Jetzt ging es erst einmal darum, wer am meisten Wodka trinken konnte. Diese Runde würde Scrotycz gewinnen. Das war die einzige Möglichkeit, um die Informationen aus ihm herauszubekommen, die der Baron brauchte. Doch der Russe musste glauben, dass er offen und ehrlich gesiegt hatte. Normalerweise war das auch ganz einfach zu bewerkstelligen, denn nach einer ganzen Flasche Wodka erzählten einem selbst die hartgesottensten Trinker alles, was man wissen wollte. Scrotycz war jedoch aus ganz anderem Holz geschnitzt und der Baron hatte schwer zu kämpfen, obwohl Kim arrangiert hatte, dass in jedem zweiten Glas für ihn anstelle von Wodka nur Wasser war. Als Scrotycz lautstark nach der dritten Flasche eiskalten Wodkas verlangte, klingelte das Handy des Barons.
    Mühsam stand der Baron auf. »Ich muss das Gespräch annehmen. Büro in New York«, log er. Dann ging er auf die Straße hinaus, wo es verhältnismäßig ruhig war.
    »Weder in der Wohnung des Mädchens noch im Haus der Lightbodys ist jemand«, teilte ihm Amelia rundheraus mit.
    »Wo zum Teufel sind sie dann?« Das war nicht das, was er hören wollte.
    »Ich weiß es nicht. Noch nicht. Gibt es etwas Neues von Scrotycz?«, fragte sie.
    »Scrotycz ist ein Tier, und was seine Angelegenheiten mit Lightbody oder dem Jungen angeht, ist er bis jetzt so verschlossen wie eine Auster. Ich bekomme einfach nichts aus ihm heraus. Ich frage mich, ob Kim ausnahmsweise einmal über ihre normalen Pflichten hinausgehen sollte. Das würde mir zumindest die dritte Flasche von diesem Raketentreibstoff ersparen, den du importiert hast.« Amelia hatte dafür gesorgt, dass Scrotycz sein Lieblingswodka serviert wurde, eine Marke aus seiner Heimat in irgendeinem abgelegenen Tal im

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