Dead - Ein Alex-Cross-Roman
nicht der einzige begabte Mime hier im Raum bin.«
»Ist das da meine Glock?« Bree starrte auf die Pistole in Bells Hand.
»O ja, in der Tat. Sehr gut. Weißt du nicht mehr, wie Neil Stephens sie dir weggenommen hat? Ja, ja, das war ich. Was soll ich sagen, ich bin eben Schauspieler.«
»Ich weiß noch alles, du Arschloch. Du bist längst nicht so gut, wie du denkst.«
»Kann sein. Aber offensichtlich immer noch gut genug, findest du nicht?«
»Was soll das alles?«, schaltete ich mich ein und versuchte, die Situation wieder ein wenig zu beruhigen, zumindest Bell ein wenig zu beruhigen und ihm vielleicht sogar ein paar Antworten zu entlocken.
»Oh, ich bin mir sicher, dass du den größten Teil schon rausgekriegt hast, Herr Dr. Cross. Dafür bist du doch schlau genug, oder etwa nicht?«
»Wenn ich jetzt also dreiunddreißig-siebenundreißig Georgia Avenue sagen würde …«, wagte ich einen Vorstoß.
»Dann wäre das selbstverständlich vergeudete Atemluft. Niemand kann dich sehen … noch nicht .«
Bell deutete mit den Augen kurz auf die Kamera. »Eine Live -Übertragung wäre natürlich sehr schön, aber wie gesagt: Ich bin kein Idiot. Detective Stone, Sie legen sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden, die Arme zu beiden Seiten ausgestreckt. Cross …« Er deutete auf den Stuhl in der Mitte. »… hinsetzen. Entspann dich.«
»Wie wär’s denn …«
Er jagte einen Schuss in die Wand dicht über Sampsons Schulter. » Hinsetzen, hab ich gesagt.«
Ich gehorchte, dann waren über unseren Köpfen Schritte zu hören. In gleichmäßigem Rhythmus durchquerten sie den ganzen Raum und kamen dann eine Treppe herunter. Allerdings nicht die, die Bree und ich benutzt hatten, es gab noch einen zweiten Eingang.
Tyler Bell drehte sich nicht um und hielt weiterhin die Kamera auf mich gerichtet. Wahrscheinlich wollte er meine Reaktion im Film festhalten. Da ging eine Tür am hinteren Ende des Raumes auf. Ich konnte nicht erkennen, wer da war... noch nicht.
»Warum hat das denn so lange gedauert?«, fragte Bell.
»Tut mir leid. Musste noch abschließen. Ist ja nicht gerade die beste Gegend hier.«
Da wurde es mir klar. Die Frau, die ich als Sandy Quinlan kannte, kam herein. Sie hatte die dunkle Perücke und die Sonnenbrille abgenommen, die sie während der Fahrt im Highlander getragen hatte. Jetzt sah sie genauso aus, wie ich sie kannte, abgesehen von den Augen. Die musterten mich, als hätten wir uns noch nie gesehen.
Gleichzeitig mit dem Schock, den Sandy Quinlans Anblick auslöste, erfasste mich eine große Klarheit und gleichzeitig zähneknirschende Anerkennung gegenüber DCPK.
»Anthony«, sagte ich. Nicht als Frage, sondern als Feststellung .
Ich bildete mir nicht ein, dass das sein richtiger Name war, aber es war der Name, unter dem ich ihn kannte. Während ich DCPK anstarrte, stellte ich auch gewisse Ähnlichkeiten fest. Er konnte ziemlich gut mit Make-up umgehen und war ein talentierter Schauspieler, das musste ich ihm zugestehen.
Er machte eine kleine Verbeugung. »Ich bin gut, stimmt’s? Habe überwiegend Theater gespielt. New York, San Francisco, New Haven, London. Aber in vielerlei Hinsicht gibt es nichts, worauf ich stolzer wäre als meine Rolle als Anthony und die Tatsache, wie ich mit Ihnen, Herr Dr. Cross, gespielt habe. Wie heißt es so schön... direkt vor Ihrer Nase! «
»Sind Sie Tyler Bell?«, wollte ich wissen.
Die Frage schien ihn ein bisschen zu überraschen. Oder war das auch wieder nur Schauspielerei? »Haben Sie es noch nicht gehört? Das arme Schwein ist verrückt geworden. Ist nach Washington gefahren und hat einen Haufen Leute umgebracht, darunter auch den Detective, der seinen Bruder getötet hat. Anschließend ist er einfach vom Erdboden verschwunden. Niemand hat ihn je wieder gesehen.«
Bree fragte: »Waren Sie in Montana und haben Bell umgebracht?«
»Ich sag euch was.« Die Mündung der Glock beschrieb kleine Kreise. »Bereiten wir erst mal alles für die Sendung vor. Dann zeige ich euch, was Tyler Bell zugestoßen ist. Was sagt ihr dazu? Nennt man so etwas nicht totale Kooperationsbereitschaft mit der Polizei?«
»Sandy« stand jetzt neben ihm. Er küsste sie demonstrativ, reichte ihr zuerst die Waffe und dann die Kamera. Was sollte das denn?
»Lächeln«, sagte sie, »oder auch nicht. Seid ganz natürlich, ganz ihr selbst.«
Sie ging leicht in die Knie, um besser zielen zu können, und
zoomte gleichzeitig mit der Kamera herum, bis Sampson, Bree und ich auf dem
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