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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Bildausschnitt im Laptop zu sehen waren.
    »Okay, ich bin so weit. Wenn ihr auch so weit seid, können wir anfangen. Wir gehen live auf Sendung. Kamera läuft«, sagte sie. »Und … Action .«

118
    Anthony Demao - ich hatte keinen anderen Namen für ihn - trat mit langsamen Schritten hinter mich. Das war nicht gerade die Stelle, wo ich ihn haben wollte.
    »Aus den Augen, aus dem Sinn?«, fragte er und lachte. »Oder etwa doch nicht, Doc?«
    Plötzlich schnitt das Seil in meine Handgelenke, er zog es stramm und verknotete es dann. Anschließend befestigte er es an einer Öse oder einem Haken, jedenfalls an irgendetwas, das im Boden verankert war und das ich nicht sehen konnte. Dadurch konnte ich nicht mehr stehen, ja nicht einmal mehr aufrecht sitzen. Das war, wie mir jetzt klar wurde, auch der Grund dafür, dass Sampson so gebeugt dasaß.
    Und alles war in Echtzeit auf dem Laptop zu sehen, der direkt vor meinen Augen stand. Ich fragte mich, wie viele Menschen wohl gerade zusahen, und hoffte inständig, dass Nana und die Kinder nicht dazugehörten.
    Als er mit mir und mit Bree fertig war, holte er sich die Pistole von Sandy zurück und nahm seinen Platz in der Bühnenmitte wieder ein. Er steckte die Glock hinten in den Hosenbund und stellte sich dann gebückt hin, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, als wären sie genauso gefesselt wie unsere. Was, zum Teufel, hatte er denn jetzt schon wieder vor?
    Da verzog er das Gesicht zu einer schrecklichen Grimasse und fing laut an zu schluchzen. Er schauspielerte , wurde mir klar, und ich erschrak. Spielte eine Rolle. Wer war er diesmal?
    Er spielte eindeutig jemand anderen als sich selbst. Das Schluchzen, die Traurigkeit, alles war gestellt. »Warum tust
du mir das an? Ich verstehe das nicht. Bitte, lass mich aufstehen. Ich laufe auch nicht weg, ich versprech’s. Bitte, Mann, ich flehe dich an. Ich flehe dich an! «
    Plötzlich tauchte die Pistole in Anthonys Rücken auf, und er zielte damit auf seinen eigenen Kopf . Jetzt sagte er als DCPK: »Wenn Sie am Leben bleiben wollen, Mr Bell, dann reden Sie weiter. Ich will etwas hören. Sagen Sie ›A, E, I, O, U‹.«
    »A, E, I, O, U«, würgte er hervor, und ich nahm an, dass er damit Tyler Bell ziemlich gut getroffen hatte.
    »Sie selbst haben Tyler Bells Bankkonto aufgelöst, stimmt’s?«, fragte Bree und kam mir damit zuvor.
    »Davor haben Sie Tyler Bell beim Lebensmittelhändler gespielt«, fügte ich hinzu. Das erklärte die Milch und die anderen Nahrungsmittel, die wir in Bells Kühlschrank gefunden hatten.
    Anthony richtete sich wieder auf und stellte sich seitlich hin, damit wir den Bart, die Nase, die dichten Augenbrauen begutachten konnten. »Ziemlich gutes Make-up, stimmt’s? Hab die Gussform auch direkt von Tyler Bells Gesicht genommen.«
    »Mein Gott.« Brees Stimme klang vor allem angewidert. »Da schäme ich mich ja fast dafür, auch ein Mensch zu sein.«
    »Wartet mal, ich hab da noch was für euch. Das ist echt gut. Was haltet ihr davon, meine Damen und Herren Detectives?«
    Für einen kurzen Augenblick verharrte er regungslos. Sein Gesicht erhielt einen gequälten Ausdruck, aber es war nicht Bells Qual, sondern die eines anderen.
    Die Körperhaltung war jetzt etwas schief, die Energie etwas gedämpfter, und die Stimme - die Stimme, die er während unserer Sitzungen benutzt hatte - besaß einen Südstaatenakzent und einen anderen, tieferen Klang.
    »O Gott, ich habe meinen besten Freund umgebracht. Matthew, Mann, es tut mir so furchtbar leid. So furchtbar leid.
Was soll ich jetzt bloß machen?« Seine Worte verlangsamten sich, während er weitersprach, der Akzent wurde immer breiter, bis er nur noch eine Karikatur seiner selbst geworden war.
    »Ich bin doch bloß so’n armes Arschloch, das der Krieg übrig gelassen hat, mit’nem Psychoklempner, der ein Golf-Krieg-Syndrom nicht von den gottverdammten Masern unterscheiden kann.«
    Seine kalten Augen blickten mich an.
    »Ich habe alles auf Band, Dr. Cross. Jede einzelne unserer Sitzungen hab ich aufgenommen, ohne dass Sie’s gemerkt haben.« Dann blickte er zu Sandy hinüber. »Von Ihnen und ihr. Als Sandy Ihnen vor Ihrem Bürogebäude einen Zungenkuss gegeben hat und gesagt hat, dass Sie sie gerne unter anderen Umständen kennen gelernt hätte.«
    »Ich verrate Ihnen ein Geheimnis.« Sandy spielte die Szene auf dem Bürgersteig noch einmal nach. »Ich wünschte, ich hätte Sie irgendwo anders kennen gelernt.«
    Ich dachte an den Kuss und daran, wie

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