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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sollte.
    Ich machte den Mund auf …

125
    »Bree!«
    Kyle war FBI-Agent im aktiven Einsatz gewesen, davor hatte er bei den Sondereinsatztruppen der Army gedient. Er war Experte im Umgang mit Messern, Schusswaffen und sogar Sprengkörpern. Er war keiner, der sich bluffen ließ - keiner, den man warnen durfte.
    Er hörte Brees Stimme, und noch bevor sie ihre Drohung fertig ausgesprochen hatte, drehte er sich um und warf sie zu Boden. Ich sah zu - unfähig, irgendetwas dagegen zu unternehmen.
    »Bree!«
    Seine Beretta war direkt auf ihre Brust gerichtet, er würde nicht riskieren, diesen schwierigen Schuss danebenzusetzen, schon gar nicht, solange er noch in Bewegung war. Er hatte sie im Blick, und ich hatte nur einen Gedanken: Nimm mich stattdessen .
    Ich weiß nicht genau, ob Bree wartete, bis sie die Worte »was Vergeltung wirklich bedeutet« zu Ende gesprochen hatte. Ich glaube es aber nicht.
    Sie schoss... und Kyle Craig zuckte noch im Flug zusammen. Voller Überraschung riss er den Mund und die Augen weit auf.
    Er gab keinen einzigen Schuss ab, landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden und lag dann da. Sein eines Bein zuckte. Schließlich ließ er die Beretta los. Dann... gar nichts mehr.
    Nichts .
    Zum Glück, nichts .
    Ich eilte zu ihm und trat mit dem Fuß seine Pistole außer
Reichweite. Dann kniete ich mich neben Kyle nieder, den ich einst für meinen Freund gehalten und der sich als mein ärgster Feind erwiesen hatte. Seine Augen waren offen, er schaute mich an, schaute mir direkt in die Augen, vielleicht sogar bis in meine Seele. Er starrte mich an, und ich fragte mich, ob dies der Augenblick seines Todes war und ob er das wusste.
    Dann sagte Kyle etwas, etwas sehr, sehr Merkwürdiges, etwas, das ich bis heute nicht verstanden habe. »Dir zu Ehren«, sagte er.
    Irgendwo aus den Tiefen seiner Kehle drang ein Rasseln empor.
    Und es gefiel mir.
    So bedauerlich es sein mochte und so sehr ich mich über mich selbst erschrak, aber ich fühlte mich erleichtert und hätte am liebsten laut gejubelt. Ich hatte es sehr genossen, das Publikum zu sein, so sehr, dass ich in die Hände klatschte und Bree Applaus spendete.
    Urplötzlich war Kyle auf allen vieren und dann auf den Beinen. Er zog eine zweite Pistole aus einem Rückenhalfter.
    Bree hatte ihre Waffe sinken lassen, jetzt hatte er uns in seiner Gewalt.
    »Waffe fallen lassen, Detective«, sagte er, nie hatte seine Stimme ruhiger geklungen. »Ich will Sie jetzt noch nicht töten. Noch nicht. Sag’s ihr, Alex .«
    »Sie wird nicht auf mich hören«, sagte ich.
    »Dann ist sie tot. Waffe fallen lassen. Mein Gott, wenn ich Sie wirklich umbringen wollte, dann hätte ich doch schon längst geschossen.«
    Bree bückte sich und legte ihre Pistole auf den Boden.
    Kyle drückte den Abzug.
    Aber er schoss absichtlich daneben.
    »Weißt du was, Bree«, sagte er, und seine Stimme hatte immer
noch diesen tödlich-ruhigen Klang. »Das Prinzip, lieber in die Brust als in den Kopf zu schießen, hat ja durchaus seine Berechtigung, aber...« Er klopfte sich gegen die eigene Brust. »… natürlich nur, wenn man die Möglichkeit schusssicherer Westen außer Betracht lässt, wie ich sie bei Veranstaltungen wie dieser hier immer trage. Das solltest du auch machen. Vor allem mit einer solch mustergültigen Brust wie deiner.«
    Kyle fing an, sich von uns zu entfernen. Dann lächelte er und sagte: »Ach, zum Teufel, was soll’s! Tut mir leid, Alex!«
    Er schoss auf Bree - zweimal -, wieder absichtlich daneben. Dann lachte er und rannte die Gasse entlang. Immer noch lachend verschwand er um die nächste Ecke.
    Das Superhirn.

126
    DCPK war noch am Leben. Bree und ich trafen uns mit Nana und den Kindern im Washington Hospital Center, wo Sampson und »Anthony« in Behandlung waren. »Sandy Quinlan« hatte es nicht geschafft. Sie war noch vor dem Eintreffen des Krankenwagens gestorben.
    Nach Auskunft der Ärzte würde Sampson wieder ganz gesund. Er musste genäht und mit Infusionen versorgt werden, aber ich war mir vollkommen sicher, dass er bis zu seiner für morgen vorgesehenen Entlassung das Personal in den Wahnsinn treiben würde. Irgendwann zogen wir uns dann in den Wartebereich zurück, sodass Billie und Djakata den großen Burschen eine Zeitlang für sich alleine hatten. Aber Billie schien weder mit mir noch mit ihm wirklich zufrieden zu sein.
    Die Kinder hatten jede Menge Fragen, Bree und ich beantworteten sie, so gut wir konnten. Obwohl wir, wie immer, selbst nicht alle

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