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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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bestand aus Silikon und war von einem bekannten Maskenbildner in Los Angeles sehr detailgetreu in Handarbeit bemalt worden.
    Es waren zwei solche Masken: eine mit Mason Wainwrights Zügen, die andere mit denen von Kyle Craig.
    Sobald die Masken richtig saßen, sagte Kyle zu seinem Rechtsanwalt. »Sitzt perfekt. Sieht wirklich sehr gut aus. Und meine? Wie sehe ich aus?«
    »Sie sehen aus wie ich«, erwiderte der Rechtsanwalt mit schiefem Grinsen. »Ich glaube, ich habe das bessere Ende erwischt.«
    »Gibt es irgendetwas, was ich bei dieser Maske besonders beachten muss?«, erkundigte sich Kyle gründlich wie immer.
    »Nur ein kleines Problem, wie man mir gesagt hat. Die Ähnlichkeit ist in jedem Fall verblüffend, aber die Augenlider sind unbeweglich und können also nicht blinzeln.«
    »Gut zu wissen. Ziehen wir uns erst mal fertig an.«
    Kyle zog schnell die Kleider des Rechtsanwaltes an - falls ein Wärter hereinschauen sollte, was zwar nicht regelmäßig, aber doch gelegentlich auch während der Rechtsberatung vorkam, obwohl Kyle und sein Rechtsanwalt von Rechts wegen eigentlich nicht gestört werden durften.
    Mason Wainwright hatte an diesem Tag Sachen angezogen, die ihm ein paar Nummern zu klein waren, darunter auch sein Markenzeichen, den Cowboyhut. Als Kyle zu den Stiefeln kam, legte er fünf Zentimeter hohe Einlagen hinein, die Mason ebenfalls mitgebracht hatte.
    Jetzt war er knapp einen Meter neunzig groß, fast wie der Rechtsanwalt. Dieser steckte mittlerweile in Kyles Gefängnisoverall
und war trotzdem noch größer als Kyle, aber das war nicht weiter schlimm, da er sich mit dem üblichen, gebückten Gang der Gefängnisinsassen fortbewegen würde. Jetzt war alles bereit, aber laut Plan mussten sie zusammenbleiben, bis die Stunde ganz vergangen war. So wie jedes Mal. Alles genau wie immer. Rituale, die eingehalten werden mussten.
    »Möchten Sie mir Ihre Fragen stellen - die acht?«, fragte der Rechtsanwalt. »Oder soll ich das übernehmen?«
    Kyle ging die üblichen Fragen durch. Während der danach verbleibenden Zeit wechselten die beiden kein Wort mehr. Kyle Craig schien fast in eine Art Trance gefallen zu sein. Dabei dachte er nur voraus, schmiedete Pläne.
    Als sie schließlich nur noch ungefähr eine Minute hatten, erhob sich Kyle als Erster. Dabei sah er natürlich aus wie der Rechtsanwalt.
    Dann erhob sich der Rechtsanwalt, der jetzt aussah wie Kyle Craig.
    Kyle breitete die Arme aus, und Mason Wainwright ließ sich hineinsinken. » Dir zu Ehren «, flüsterte der Rechtsanwalt. »Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, bis alles organisiert war.«
    »Meisterwerke entstehen nicht von heute auf morgen«, sagte Kyle Craig.

32
    Leicht nach vorne gebeugt und mit gesenktem Kopf stand Mason Wainwright da, als der Wärter die Tür zu dem kleinen Besprechungszimmer öffnete. »Gehen wir, Craig«, befahl der Wärter. »Die Spielstunde ist vorbei. Zeit, dass du wieder in deine Suite kommst.«
    Wainwright nuschelte zustimmend, dann trat er in den Gang hinaus, vorbei an dem schlecht gelaunten Schließer. Nach vorne gebeugt und schlurfend, wie der Todgeweihte, den er darstellen sollte. Pass bloß auf, dass er dich nicht blinzeln sieht , sagte er sich selbst.
    Jetzt war der Augenblick, wo der ganze Plan sich in Rauch auflösen konnte. In den folgenden Minuten ging es um alles oder nichts. Dabei hatte er noch den einfachsten Part - ruhig bleiben, nichts sagen, Kopf nach unten. Hauptsache, der Wärter registrierte keine Veränderung. Der Rechtsanwalt hatte Kyle Craigs Verhaltensweisen seit Monaten genau studiert. Und dennoch - erst, wenn alles vorbei war, konnte er sich wirklich sicher sein.
    Plötzlich spürte er den Schlagstock des Wärters in seinem unteren Rücken. Was war denn das? Scheiße, nein!
    Ganz offensichtlich hatte er einen Fehler begangen, aber welchen? An welchem Punkt hatte er es versaut und Kyle Craig die Flucht vermasselt, die dieser seit dem Tag seiner Ankunft in diesem Hochsicherheitsgefängnis geplant hatte? Vielleicht sogar schon vorher, da das Superhirn alles vorherzusehen schien, was auch nur im Entferntesten möglich war.
    » Hier entlang, Superhirn. Hast du etwa den Weg in deine eigene Zelle vergessen, du Genie?«, fragte der Wärter und
lachte hämisch. »Na, los, nun mach schon, ich muss zu meinem Fernseher zurück. Da läuft gerade eine Gerichtsshow.«
    Der Rechtsanwalt drehte sich nicht zu dem Gefängniswärter um, beachtete ihn mit keiner Geste, wandte sich nur in den

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