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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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den Stau.
    Mit einem seltsamen Watschelgang lief David Hayneswiggle los. Er hopste um die Haarnadelkurve am Ende der Brücke und verschwand im Gebüsch.
    Er wusste, dass es keine Rolle spielte, wie viele Leute ihn
dabei beobachteten. Verdammt noch mal, sollten sie doch nach ihm suchen, so viel sie wollten.
    Nach wem denn - nach Richard Nixon vielleicht?

44
    Nie während meiner ganzen Zeit bei der Metropolitan oder beim FBI hatte ich einen deprimierenderen Tatort zu sehen bekommen als diesen. Zwei junge Menschen waren tot, und die Morde schienen aus reiner Willkür und Grausamkeit begangen worden zu sein. Die Jugendlichen jedenfalls hatte es als vollkommen Unschuldige getroffen, egal, was hier gespielt wurde.
    Der Verkehr, der normalerweise über den George Washington Parkway führte, war mittlerweile umgeleitet worden, allerdings hing immer noch eine mindestens anderthalb Kilometer lange Autoschlange auf der Autobahn fest. Die Insassen warteten jetzt darauf, dass die Polizei endlich diesen umgekippten Minivan beiseiteschaffte. Dazu war die Freigabe durch Bree erforderlich, die erst warten musste, bis der Gerichtsmediziner mit den beiden Leichen fertig war. Sie hatte im Namen des Metropolitan Police Department die Einsatzleitung übernommen, was ihr heftige Anfeindungen von Seiten der Ortspolizei von Arlington eingetragen hatte, was wiederum Bree nicht im Geringsten störte.
    Alle paar Minuten flog ein Polizei- oder aber ein Medienhubschrauber über den Tatort hinweg, wobei die Letztgenannten immer ein wenig zu dicht herankamen, als dass man noch entspannt bleiben konnte. Für mich waren sie nichts weiter als Spanner mit Filmerlaubnis.
    Die versammelten Menschen, von denen viele die Morde mit eigenen Augen gesehen hatten, zeigten eine seltsame Mischung aus wütender Aggression und wahnsinniger Angst. Sie waren ein Publikum, das nicht entkommen konnte. Wir mussten
etliche als Zeugen vernehmen und dann versuchen, alle anderen wieder in Bewegung zu setzen. Ich musste an den Titel einer alten Broadway-Show denken: Stop the World - I Want to Get Off . Genauso fühlte ich mich.
    Die Highway Police des Staates Virginia war zahlreich vertreten, die Polizei ebenfalls, und die Ungeduld und die Wut der Beamten waren zumindest an ihrer Körpersprache deutlich abzulesen. Bree, Sampson und ich hatten die Arbeit so gut wie möglich zwischen uns aufgeteilt. Bree hielt sich in der Nähe des unmittelbaren Tatortes auf und kümmerte sich um die Indizien. Sampson suchte den genauen Weg, den der Killer für seine Ankunft und seine Flucht gewählt hatte, womit sich eine riesige Fläche ergab, die vom Potomac bis hinein nach Rosslyn, Virginia, reichte. Zu seiner Unterstützung hatte er ein Team der Ortspolizei von Arlington bei sich.
    Meine Aufmerksamkeit war ganz auf den Killer und seine Gedanken zum Zeitpunkt der beiden Morde gerichtet. Dazu brauchte ich die besten Zeugen, die sich auftreiben ließen, und zwar so schnell wie möglich. Bei einem so weitläufigen Tatort konnte mir niemand garantieren, dass sich der Verkehr nicht bald schon wieder in Bewegung setzen würde. Für diesen Augenblick zumindest sah es so aus, als hätte der Killer die Welt angehalten. Er allein bestimmte, wer abspringen musste.

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    Ich verschaffte mir einen kurzen Überblick über die Autos, die am nächsten an der Brücke standen, und suchte nach allein reisenden, weißen Männern. Nicht, dass Sie jetzt etwas Falsches denken, aber ich bin fest davon überzeugt, dass es in Extremsituationen wie dieser sinnvoll ist, ein Täterprofil zu erstellen. Und je mehr ein Zeuge mit dem Verbrecher gemeinsam hat, desto zuverlässiger ist auch seine Aussage - das behauptet zumindest die Statistik. Und es deckte sich mit den Erfahrungen, die ich selbst an unzähligen Tatorten gemacht habe. Also sah ich mich nach weißen Männern um, bevorzugt nach solchen, die alleine in ihrem Auto saßen.
    Ich entschied mich für einen schwarzen Honda Accord, ungefähr fünf Wagenlängen vor der Brücke. Der Mann am Steuer hatte sich zur Seite gedreht, um nicht nach vorne schauen zu müssen, und hielt ein Handy ans Ohr gedrückt. Der Motor lief, und die Fenster waren geschlossen.
    Ich klopfte fest an die Scheibe. »Metro Police. Bitte entschuldigen Sie, Sir? Sir? Bitte entschuldigen Sie.«
    Schließlich hob er den Zeigefinger, ohne mich jedoch anzuschauen. Eine Minute?
    Jetzt machte ich selbst die Wagentür auf und zeigte ihm meinen Ausweis. » Jetzt , Sir? Bitte beenden Sie das

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