Dead - Ein Alex-Cross-Roman
ehrlich zu sein, er verspürte mit einem Mal eine unglaubliche Lust.
Aber zunächst einmal riss er sich die Maske vom Gesicht - und ihre Augen wurden groß vor Staunen und Furcht. »Oh, nein!«, sagte sie.
Kyle wollte nicht noch mehr Zeit verschwenden und zückte den Eispickel, den er bisher in seiner rechten Hand verborgen gehalten hatte. Die Spitze durchstach Camilles Hals, bis sie hinten im Nacken wieder zum Vorschein kam. Ihre blauen Augen wurden so groß wie Silberdollars und rollten nach hinten. Dann war sie nicht mehr und überließ sich seinen auffangbereiten Armen.
»Das dürfte wohl reichen. Jetzt wollen wir uns lieben, einverstanden?«, sagte Kyle zu der toten Professorin. »Ich hab dir doch gesagt, dass ich anders bin, oder?«
Bevor er Camille Pogues Wohnung verließ, hinterließ er
einen Hinweis für diejenigen, die ihre Leiche einsammeln würden. Der Hinweis bestand in einer kleinen Figur, die Miniaturnachbildung eines einigermaßen berühmten Denkmals, des Scouts . Er verrückte sie, sodass sie nicht mehr an ihrem ursprünglichen Platz stand, aber er bezweifelte, dass irgendjemand das kapieren würde.
Das war für Kyle kein Problem - er kapierte es jedenfalls. Genau, wie Kevin Bacon es in diesem wunderbaren Film American Diner formuliert hatte: Das Ganze war »ein Lächeln«.
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Der folgende Tag hielt zwei wirklich unangenehme Überraschungen für mich bereit. Die erste Neuigkeit war, dass Kyle Craig seine Mutter in Colorado ermordet hatte. Und er hatte uns eine unbeschriftete Hallmark-Grußkarte hinterlassen. Das bedeutete entweder, dass er von einer Quelle innerhalb des Metropolitan Police Department mit vertraulichen Informationen versorgt wurde oder dass er irgendwie mit dem Killer, mit DCPK, in Verbindung stand. War das überhaupt möglich? Und wenn ja, in welcher Beziehung standen die beiden zueinander?
Kyle hatte schon öfter mit anderen Mördern Kontakt aufgenommen, das wusste ich. Mit Casanova zum Beispiel und dem Gentleman Caller, vielleicht auch mit Mr Smith. Und jetzt mit DCPK? Vielleicht war sogar der Rechtsanwalt in Colorado ein Killer gewesen? Oder doch nur ein Anhänger? Ein Jünger?
Später erhielt ich dann den zweiten Schock, und zwar von Brian Kitzmiller, der mich anrief und sagte, ich sollte mir mal etwas im Internet anschauen. Er führte mich auf die entsprechende Seite. Tolle Neuigkeiten: Da hatte jemand einen Blog für mich eingerichtet. Ich fing an zu lesen, und mir wurde ein kleines bisschen schlecht dabei.
Du nennst dich also den Drachentöter? Was soll das denn heißen? Irgendwelche Fantasy-Rollenspielchen? Bist du ein Spieler, Cross? Was reizt dich? Was bringt dich in Fahrt? Du hast mich neugierig gemacht. Schließlich bist du derjenige, der den großen Kyle Craig geschnappt hat.
Sagen wir einfach, ich lasse dich und deine Familie in diesen
Tagen kaum aus den Augen. Ich stelle fest, dass du in den Nächten viel Zeit alleine in Klein Alis Kinderzimmer verbringst. Oder sollte ich mich täuschen? Das glaube ich nicht, aber du bist herzlich eingeladen, dich gegen alle Anschuldigungen und Gerüchte zur Wehr zu setzen.
Und Bree Stone - was sollen wir denn von ihr halten? Wer war noch mal das letzte weibliche Wesen, mit dem du es längere Zeit ausgehalten hast?
Du kannst nicht schlafen, habe ich recht? Natürlich habe ich recht. Na ja, dann warte mal ab, was demnächst auf dich zukommt. Und am Tag danach auch. Und am Tag danach wieder.
Süße Träume, Herr Dr. Detective Cross .
Und dann kamen die Fotos.
Von dem Haus in der Fifth Street.
Den Autos in der Einfahrt.
Nana Mama, die zusammen mit Ali das Haus verließ.
Bree, Sampson und mir, nachdem wir zum FedExField gerufen worden waren.
Er beschattete uns - wir waren diejenigen, die unter Beobachtung standen .
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Niemand kann so richtig verstehen, wieso Sampson und ich uns im Zinny’s so wohlfühlen, nicht einmal wir selbst, und das ist wahrscheinlich einer der Gründe dafür, dass es so ist. Das Zinny’s ist eine langgestreckte, düstere Kneipe in Southeast, nur eine Theke und ein paar Sitznischen, mit einem Fußboden, der noch nie auch nur annähernd sauber war. Sampson, Bree und ich hatten heute Abend Brian Kitzmiller mitgebracht, um ihm ein kleines Stück von Southeast zu zeigen, in Wirklichkeit aber hauptsächlich deshalb, weil wir alle nicht aufhören konnten, uns mit diesem Fall zu beschäftigen.
Das Durcheinander wurde immer größer. Wir mussten damit rechnen, dass Kyle Craig auf irgendeine
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