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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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mittlerweile richtig Mühe, um seine Spielchen mit uns zu spielen - es machte ihm wohl wirklich Spaß. Und mit jedem Mord schien der Killer den vorangegangenen noch übertreffen zu wollen. Wer war die Frau in Baltimore gewesen? Die Rennfahrerin, die mich auf eine wilde Verfolgungsjagd gelockt hatte, um sich anschließend auf dem I-95 aus dem Staub zu machen?
    Ein schwangeres Opfer, eine Besucherin aus einem anderen Land - einem »zivilisierteren« Land -, das würde das Interesse der Medien auf neue Art und Weise befeuern und das war noch
nicht einmal die halbe Wahrheit. Der Killer hatte wieder einmal geschafft, in einer landesweit anerkannten Institution eine öffentliche Hinrichtung stattfinden zu lassen. In einer Welt nach dem elften September bedeutete das eine nochmalige Intensivierung in jeder Hinsicht - Medienberichterstattung, öffentliche Paranoia, Druck auf die Polizei, diesen Fall endlich in den Griff zu bekommen, zu beenden, bevor noch jemand sterben musste. Niemand würde sich dafür interessieren, dass dieser Kampf beinahe aussichtslos war. Wie viele Jahre hatte es gedauert, bis der Green River Killer gefasst worden war? Und hatten sie den Zodiac überhaupt jemals erwischt?
    Über die Frage, was DCPK sich wohl als Nächstes überlegen würde, wollte ich nicht einmal nachdenken.
    Jetzt musste ich mir erst einmal eine Leiche anschauen.
    Zwei Leichen, um genau zu sein.
    Mutter und Kind.

72
    »In der Hölle soll er schmoren!«, sagte Sampson zornig, doch er schaffte es, seine Stimme zu dämpfen. »Dieses dreckige Arschloch! Dieser miese Hurensohn!«
    Selbst im Vergleich mit anderen Mordschauplätzen gab dieser Tatort ein besonders grässliches und verstörendes Bild ab. Das hier war ein Ort, den Eltern mit ihren Kindern aufsuchten, um sich unterhalten zu lassen. Das IMAX-Kino besaß hoch aufragende Wände, an denen lediglich ein paar Scheinwerfer befestigt waren. Die Sitze mit den hohen Rückenlehnen zogen sich in einem steil aufragenden, geschwungenen Bogen von der einen Seitenwand des Zuschauerraums bis zur anderen. Es sah aus wie die moderne Version eines Vorführsaals für angehende Mediziner - sogar die Leiche passte dazu, nicht wahr?
    Das Opfer war anscheinend irgendwo nahe des unteren Randes der fünf Stockwerke hohen Leinwand getötet worden. Das kam mir etwas merkwürdig vor, aber die Information stammte von Gil Cook, und bisher wurde sie von niemandem in Frage gestellt. Das hätte ich vermutlich auch nicht tun sollen. Zumindest jetzt noch nicht.
    Die Leiche der bedauernswerten Frau lag nun mit dem Gesicht nach oben auf dem Boden. Ihre Hände waren auf dem Rücken gefesselt, und selbst aus dieser Entfernung konnte ich das silberfarbene Paketband über ihrem Mund erkennen. Genau wie im Riverwalk . An der Hand trug sie einen Ehering.
    Als ich näher kam, sah ich, dass das Klebeband oberhalb der Lippen, wo das Blut sich gestaut hatte, fleckig war. Mrs Courlevais’ weißes Kleid war ebenfalls verfärbt und hatte, vermutlich infolge ihrer inneren Verletzungen, ein rostiges Braun
angenommen. Irgendjemand hatte offensichtlich auf sie eingestochen … mehrfach.
    Neben der grässlich zugerichteten Leiche lag ein übergroßer Leinensack. Das Oberteil war mit Metallösen versehen und der Sack mit Hilfe eines dicken Seils fest zugeschnürt.
    Noch ein Geschenk von DCPK? Noch ein Hinweis, dem wir nachgehen sollten und der ins Nichts führen würde?
    Die Blutflecken und die Einstichlöcher zeigten mir, was ich instinktiv geahnt hatte. Das Opfer war in dem Sack erstochen worden. Dieser abartige Killer hatte Abby Courlevais einfach darin liegen lassen, tot oder sterbend. Die Notärzte hatten sie herausgeholt, in der Hoffnung, sie vielleicht retten zu können, aber es war offensichtlich zu spät gewesen.
    Als ich den leeren Sack in die Hand nahm, um nach irgendwelchen besonderen Kennzeichen zu suchen, da entdeckte ich die Aufschrift U.S. Postal Service und an der Seite des Sacks eine lange, ziemlich verblasste Reihe schwarzer Zahlen.
    War das seine neueste Grußkarte? So musste es sein. Aber was hatte das zu bedeuten? Was wollte DCPK uns dieses Mal mitteilen? Hatte er den Mord selbst begangen oder war es vielleicht sein Nachahmer?
    Die Zeugen hatten bereits die blaue Uniform und die dazugehörige Mütze des Killers beschrieben. War das vielleicht eine Art Insider-Witz von DCPK? Er hatte uns das Opfer »zugestellt«, und wir hielten nur noch die »leere Hülle« in Händen?
    Ich ging ans andere Ende der ebenen

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