Dead - Ein Alex-Cross-Roman
Größe.
In rasantem Tempo hüpfte der Wagen über die Bordsteinkante und schoss auf die Straße.
Dann blieb er abrupt stehen! Ein Taxi schlitterte mit quietschenden Reifen über den Bürgersteig. Es war haarscharf an dem Coupé vorbeigeschrammt. Nur Zentimeter von der völligen Zerstörung entfernt. Von der Festnahme!
Als ich schließlich wieder aufgestanden und losgelaufen war, hatte sich auch der Sportwagen wieder in Bewegung gesetzt.
Mit gezückter Dienstmarke riss ich die Fahrertür des Taxis auf. »Polizei! Ich brauche das Taxi!«
Der Fahrer sah lediglich meine Waffe, und ich schätze, das hatte ihm gereicht. Er sprang sofort von seinem Sitz, die Hände in die Luft gereckt. »Nehmen Sie’s.«
Das Taxi hatte einen V-6-Motor. Gut, ich würde vermutlich jeden einzelnen Zylinder brauchen. Ich schaltete das Radio und die Klimaanlage aus, um jedes bisschen Motorleistung nutzen zu können.
»Alex? Wo steckst du denn, verdammt noch mal?« Schwach hörte ich über das Dröhnen des stark geforderten Motors hinweg Brees Stimme.
»Bei der Verfolgung der Verdächtigen, hoffe ich zumindest. In westlicher Richtung auf der O’Donnell«, rief ich. »Ich verfolge einen blauen Mazda MX-5. Maryland-Kennzeichen. Ein Rücklicht fehlt. Jetzt hab ich ihn direkt vor mir. Eine Fahrerin - auch wenn sie von der Größe her ein Mann sein könnte. Von der Kraft her auch.«
»Vielleicht ist es ja ein Mann in Frauenkleidern. Er schlüpft doch so gerne in verschiedene Rollen.«
»Das stimmt. Aber ich glaube, wir haben es hier wirklich mit einer Frau zu tun. Wir müssen sie kriegen!«
Das Coupé schoss an der Auffahrt auf den Interstate-95 vorbei und über die nächste Kreuzung hinweg. Die Fahrerin hatte
jetzt mindestens hundertzehn Stundenkilometer drauf und beschleunigte weiter.
»Bree, falls du mich hören kannst: Wir fahren nach Westen auf der O’Donnell. Hast du verstanden?«
»Verstanden, Alex. Ich kann dich immer noch hören. Wir sind dran, schon unterwegs. Was brauchst du sonst noch?«
» Scheiße! «, schrie ich. » Scheiße! «
»Was?«, schrie Bree zurück.
Ich musste einem gelben VW-Käfer ausweichen, der mit knapper Not versuchte, nach links abzubiegen. Idiot . »Ich brauche eine Sirene. Oder zusätzliche Unterstützung«, sagte ich zu Bree.
»Fahrzeug Nummer 5C742, wo sind Sie gerade?« Plötzlich meldete sich die Funkzentrale des Taxis, vollkommen unerwartet. »Hallo, bitte melden. Können Sie mich hören?«
»Alex, was ist denn jetzt los?«, wollte Bree wissen. »Ist alles in Ordnung? Alex ?«
Das Sportcoupé verlangsamte seine Fahrt nur unwesentlich, als es einen UPS-Lieferwagen umkurvte und dann frontal in den Gegenverkehr raste. Die entgegenkommenden Fahrzeuge wichen dem heranjagenden Wagen schlingernd aus. Ich trat das Gaspedal des Taxis bis zum Anschlag durch und jagte hinterher.
»Maryland 451JZW«, sagte ich zu Bree. »Alles in Ordnung. Bis jetzt, wenigstens. Immer noch auf der Verfolgung.«
Ich ließ den Fuß auf dem Bodenblech stehen … und schaffte es tatsächlich, die hintere Stoßstange des MX-5 zu touchieren. Der Sportwagen ruckte leicht und schoss dann vorwärts.
»Bree? Hast du das Kennzeichen verstanden? Bree? Bree, wo bist du?«
Sie gab keine Antwort. Vielleicht war ich ja schon außer Reichweite. Jetzt hörte ich nichts anderes mehr als meinen eigenen Pulsschlag und das Röhren des Taxis.
69
Mir war klar, dass das Sportcoupé mich auf einer langen Geraden abhängen würde, aber diesen einen Vorteil hatte die Fahrerin hier nicht. Um ehrlich zu sein, ich hätte schwören können, dass sie mich absichtlich näher kommen ließ. War es das? War das eine Falle? War das der eigentliche Zweck dieser ganzen Aktion? Mich erst von den anderen zu trennen, um mich dann abzupassen? War ich die Zielperson? Kyle Craig, der hätte sich so etwas ausdenken können. War Kyle hier ? Steckte er mit drin?
Dann sah ich, was sie wirklich vorhatte. Ohne Vorwarnung und ohne auch nur einmal zu bremsen schoss das Coupé nach links in eine enge Querstraße, schlingerte zweimal kurz und raste dann wie eine Rakete auf Rädern weiter.
Ich verpasste die Abzweigung. Unmöglich hätte ich das schaffen können. Aber da kam schon die nächste, und die nahm ich, in der Hoffnung, dass ich weiter vorne wieder auf eine Querstraße stieß.
Zu beiden Seiten ragten riesige Wohnblocks in die Höhe und versperrten mir die Sicht auf den nächsten Straßenzug. Ich näherte mich einer T-Kreuzung mit einer weiteren
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