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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Mann.«
    Damon zog die coole Nummer ab - eigentlich sogar die kalte - und blickte nicht einmal in meine Richtung.
    Sampson stützte die Hände auf die Knie. Schweiß tropfte ihm vom Gesicht, und das lag nicht nur an den siebenundzwanzig Grad Außentemperatur. Damon war gut, und er wurde immer besser. Größer, besser und sehr viel schneller als je zuvor. Da wurde mir klar, dass ich ihn schon sehr lange nicht mehr hatte spielen sehen.
    »Ich bin als Nächster dran«, rief ich Sampson zu.
    Er reckte den Zeigefinger in die Höhe. Klare Ansage: Ich bin draußen.
    »Ist schon gut. Wir sind fertig«, sagte Damon. Er nahm den Ausgang in der Nähe meines Autos, und ich packte ihn am Arm. Ich wollte, dass er mich ansah, und das tat er auch. Blicke wie Pfeile. Spitze Pfeile, die sich tief in mich hineinbohrten.
    »Damon, es tut mir leid, was heute passiert ist. Ich konnte nichts dagegen machen.«
    »Wenn bei euch so weit alles in Ordnung ist, dann haue ich mal wieder ab«, sagte Sampson.
    Er klopfte Damon im Gehen auf die Schulter. Der Lulatsch weiß ganz genau, wann er bleiben und wann er sich verkrümeln muss.
    »Setzen wir uns.« Ich deutete auf die steinerne Schultreppe. Damon setzte sich zögerlich neben mich. Ich spürte, dass er eine Stinkwut hatte, aber vielleicht war er auch ein bisschen durcheinander. Wir hatten fast nie solch heftige Auseinandersetzungen,
ließen kaum einmal zu, dass es so schlimm wurde. Damon war ein gutes Kind - ein tolles Kind, um ehrlich zu sein -, und ich war eigentlich in der Regel sehr stolz auf ihn.
    »Willst du anfangen?«, sagte ich.
    »Okay. Wo, zum Teufel, hast du gesteckt?«
    »O-ha«, sagte ich. Dann schlug ich ihm den Ball aus der Hand und fixierte ihn am Fuß der Treppe. »So redest du nicht mit mir, ganz egal, was passiert ist, Damon. Wir werden miteinander reden, aber der Respekt muss auf jeden Fall gewahrt bleiben.«
    Ich setzte eine harte Miene auf. Damon würde niemals erfahren, wie sehr mich seine Worte getroffen hatten. Wahrscheinlich hatte er das einfach gebraucht, als Ausgleich. Ich konnte ihn verstehen. Und trotzdem.
    »’tschuldigung«, nuschelte er, es klang zumindest halbwegs glaubhaft.
    »Damon, ich stecke buchstäblich bis zu den Haarspitzen in einem Fall. Die ganze Nacht und den ganzen Morgen. Ich habe keine Sekunde geschlafen, und gestern Abend wurde wieder jemand ermordet. Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen, aber es ist eben passiert. In Washington werden Menschen ermordet, und meine Arbeit besteht darin, zu versuchen, weitere Morde zu verhindern. Es tut mir leid, aber mit diesem Problem müssen wir wohl beide leben.«
    »Das war wirklich wichtig für mich. Genau, wie deine Arbeit für dich wichtig ist«, sagte Damon.
    »Ich weiß. Und ich bin bereit, alles zu tun, was nötig ist, um es wiedergutzumachen. Und wenn wir zu einem Gespräch nach Cushing fahren müssen, dann müssen wir eben nach Cushing fahren. Okay?«
    Es gab so vieles, was ich ihm sagen wollte, angefangen bei der Tatsache, dass es nichts auf der Welt gab, was mir mehr
bedeutete, als dass er glücklich war, auch wenn er das manchmal ganz anders sehen musste. Aber ich ließ es sein. Machte die Dinge nicht unnötig kompliziert. Damon starrte zu Boden, eine Hand an den Ball gelegt.
    Endlich hob er den Blick. »Einverstanden. Das wäre gut.«
    Wir standen gemeinsam auf und gingen zum Wagen. Beim Einsteigen sagte ich die letzten Worte, die ich noch zu sagen hatte: »Damon? Und das mit dem Weglaufen, ohne Bescheid zu sagen, und dass du deine Großmutter so in Sorge gestürzt hast...«
    »Ja, ja, das tut mir leid.«
    »Tja, mir auch. Du hast Hausarrest.«
    »Ich weiß«, erwiderte Damon und stieg ein.
    Noch bevor wir zu Hause ankamen, sagte ich: »Das mit dem Hausarrest kannst du wieder vergessen. Sag deiner Großmutter einfach, dass es dir leid tut.«

75
    Das hier war noch ein Hinweis , den die Bullen wirklich dringend hätten gebrauchen können, ein kleines Stückchen schlichter Realität, dem sie garantiert niemals auf die Spur kommen würden. Und falls doch, ach, was soll’s, dann war er ja sowieso schon lange tot, oder nicht?
    DCPK stand in einer Telefonzelle irgendwo in Virginia und wählte die Nummer, die er praktisch jeden Sonntag wählte. Jetzt, da er ein ausgewachsener und erfolgreicher Gesetzesbrecher war, wäre es dumm gewesen, ein sinnloses Risiko mit seinem Handy einzugehen, schon gar nicht mit dieser Nummer, die ein Bulle mit Köpfchen oder einfach nur mit Glück vielleicht

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