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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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mit einem in die Nachricht eingebetteten Bild seiner letzten Visitenkarte. Es zeigte die auf den Postsack im Smithsonian aufgenähte Identifikationsnummer, die wir, genau wie die anderen Hinweise zuvor, der Presse vorenthalten hatten.
    Die Nachricht war in seinem üblichen, spöttischen Stil verfasst.
     
    Sehr geehrte Detectives, gibt es eigentlich außer mir noch jemanden, der der Auffassung ist, dass Sie diesem Fall nicht die gebührende Aufmerksamkeit schenken? Wenn ich richtig gezählt habe, dann steht es jetzt 6:0. Sechs für DCPK, null für die Bullen. Ganz recht gelesen: sechs. Oder vielleicht fünfeinhalb - der hier ist jedenfalls noch nicht ganz tot.
    Ich habe mich selber auf die Suche begeben und dieses Stück Scheiße, diesen Imitator ausfindig gemacht, also kriegt ihr von mir auch kein Dankeschön. Es war nicht weiter schwierig - musste mir bloß ein paar Gedanken machen. Jedenfalls mehr, als ihr euch gemacht habt. Vermutlich, weil ihr dazu gar nicht in der Lage seid.
    Deshalb werde ich etwas für euch tun. In einer Stunde bekommt
ihr noch eine Nachricht … mit einer Adresse. Dort findet ihr euren Nachahmer, und wenn ihr Glück habt, dann ist er sogar noch am Leben. Ich habe noch keine Entscheidung gefällt. Die liegt selbstverständlich bei mir. Tot oder lebendig? Tot oder lebendig? Wir werden sehen.
    Könnt ihr jetzt verstehen, wieso die Öffentlichkeit solche Angst vor mir hat? Ich bin besser als ihr, und das wissen sie. Das ist euer Problem. Und es wird immer euer Problem bleiben. Immer und immer wieder. Jahrelang, denn ich habe vor, noch lange weiterzumachen. In der Zwischenzeit könnt ihr ja das machen, was ihr am besten könnt. Hockt euch auf eure Ärsche und wartet ab, was mir als Nächstes einfällt.
    Bis dann …
    Schönes Leben noch, ihr Arschgeigen.

82
    Bree sorgte dafür, dass praktisch jeder Streifenwagen in der gesamten Stadt in Alarmbereitschaft war. Ich selbst rief Sampson an und sagte ihm, er solle dafür sorgen, dass seine Leitung frei blieb. Dann wollte ich mich bei Kitz erkundigen, ob wir vielleicht vorbeugend eine E-Mail zurückverfolgen konnten, hatte aber nur seine Mailbox am Apparat, genau wie unter der Nummer seiner Sekretärin. Ich nahm Anrufe von Superintendent Davies, dem Büro des Polizeichefs, dem Büro des Bürgermeisters und dann von Nana höchstpersönlich entgegen. Die Geschichte von DCPK war bereits in aller Munde. Selbstverständlich war sie das. Er hatte sie ja extra verbreitet, um so viele Brände wie nur irgend möglich zu legen.
    Von unten bekamen wir zudem die Meldung, dass draußen auf der Straße eine ständig größer werdende Pressemeute auf uns wartete. Man hatte nicht den Eindruck, als ob irgendetwas zu unserem Vorteil lief, was wahrscheinlich daran lag, dass dem tatsächlich so war. Soweit ich es beurteilen konnte, würde sich daran auf absehbare Zeit auch nichts ändern.
    Schließlich gingen Bree und ich überhaupt nicht mehr ans Telefon. Wir verkrochen uns im Büro und warteten , genau, wie dieses Dreckschwein es wollte. Wir legten all unsere Energie in die Entschlüsselung seiner letzten E-Mail, suchten nach einer verborgenen Botschaft, irgendeiner Andeutung auf seinen Geisteszustand, irgendetwas, mit dem wir arbeiten konnten - irgendetwas, was uns daran hinderte, unsere Gedanken wieder in eine völlig falsche Richtung laufen zu lassen.
    Sein Vorgehen war im Grunde genommen immer dasselbe. Sein Online-Auftritt war nur eine andere - elektronische -
Form der Verkleidung, aber sie entsprang genau demselben, narzisstischen Geist. Es handelte sich um eine zutiefst gestörte Persönlichkeit, aber das bedeutete nicht, dass er nicht seinen Spaß dabei hatte. Er war gut organisiert und schlau, und das wusste er auch.
    Es wurde halb vier, und nichts passierte.
    Dann vier Uhr.
    Dann fünf.
    Er spielte ganz offensichtlich mit uns, ließ uns unmissverständlich spüren, dass er und sonst niemand das Heft des Handelns in der Hand hatte. Bree und ich fingen langsam an, uns zu fragen, ob überhaupt noch eine E-Mail kommen würde.
    Um halb sechs traf sie ein.
    Die Nachricht, auf die wir alle gewartet hatten, bestand aus sechs Wörtern. Er ging sehr effizient vor, nicht wahr?
    19th SE und Independence Ave. Sofort.

83
    Noch nie hatte mein Magen sich so sehr zusammengeballt wie jetzt, zumindest nicht, soweit ich mich erinnern konnte. DCPK war ja schon schlimm genug, aber jetzt war ich mir sicher, dass auch Kyle Craig bei diesem Spiel mitmischte, und ich konnte mir nicht

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