Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
Arbeit an dem Fall, noch intensiver als je zuvor. Zunächst einmal blieben Bree, Sampson und ich bis spät in die Nacht in dem Haus in der 19th Street. Wir saugten jedes auch noch so kleine Indiz aus dem Tatort, aber ehrlich gesagt: Es gab wirklich nicht allzu viel, was uns weiterbringen konnte. Die Wohnung war sauber. Es stellte sich heraus, dass die Besitzer den ganzen Monat über verreist waren. Keiner der Nachbarn hatte irgendetwas Ungewöhnliches beobachtet. Niemand hatte DCPK gesehen, weder vor noch nach dem Mord an Brian Kitzmiller.
    Am Morgen war ich gegen halb vier zu Hause, besorgte mir ein paar Stunden Schlaf und quälte mich wieder hoch, um von vorne anzufangen. Zunächst einmal waren da meine Klienten, aber ich nutzte meine morgendliche Jogging-Einlage zum Büro, um mir alles noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Und dann noch einmal. Und noch einmal.
    Was hatte ich übersehen? Er kam immer mehr aus sich heraus, so viel stand fest. Das ist praktisch bei jedem erfolgreichen Serienkiller der Fall, die Frage ist nur, wie. Sein Vorgehen wurde immer besser und komplexer. Alles, was gestern
geschehen war, war eine Nummer größer als beim Fall davor - die Pressemeute, die Unverfrorenheit und die Sendezeit im Fernsehen.
    Es ging ihm immer darum, die Kontrolle zu behalten. Diese Erkenntnis kristallisierte sich heraus, als ich über die National Mall spurtete und meine Lungen anfingen zu brennen. Mit jedem Mord erhielt DCPK ein wenig mehr Kontrolle, verschaffte sich einen weiteren kleinen Vorteil gegenüber uns. Was ironischerweise nichts anderes zu bedeuten hatte, als dass die Zeit immer knapper wurde.
    Wenn ich mir den Killer vorstellte, dann hatte ich immer noch einen Mann vor Augen, aber das musste nicht unbedingt stimmen. Wahrscheinlich waren es ein Mann und eine Frau zusammen, die uns eine Spur aus Hinweisen hinterließen, denen wir folgen sollten.

90
    Es kam mir in vielerlei Hinsicht so vor, als würde ich ein Doppelleben führen. Das hatte wahrscheinlich damit zu tun, dass es tatsächlich so war. Nach Sandy Quinlans Sitzung am Morgen hatte ich noch Anthony Demao eingeschoben, weil ich ihm nach seinem Nervenzusammenbruch die Gelegenheit bieten wollte, so viele Termine wie möglich wahrzunehmen. Ich hatte keine Ahnung, wie sich die Dinge zwischen den beiden seit jener Szene in meinem Wartezimmer entwickelt hatten.
    Dementsprechend erleichtert war ich, dass sie sich, als Sandy den Raum verließ, keines Blickes würdigten. Sandy machte den Eindruck, als fühlte sie sich irgendwie unwohl, Anthony hingegen wirkte einfach desinteressiert. Ich war froh, weil diese Beziehung allen beiden nicht gut getan hätte. Es fühlte sich einfach falsch an.
    Sobald Sandy gegangen war, begann Anthonys Verhalten umzuschlagen. Er war erkennbar aufgeregt und zitterte stärker als sonst. Trotz der Hitze trug er eine lange Hose und eine Jacke in Tarnfarben, die er vollständig zugeknöpft hatte, als er mein Büro betrat und sich auf die Couch fallen ließ.
    Dann stand er wieder auf und fing an, im Raum auf und ab zu gehen. Mit schnellen Schritten ging er hin und her, die Hände tief in die Taschen vergraben und vor sich hin murmelnd.
    »Was ist denn los?«, musste ich ihn schließlich fragen. »Sie kommen mir so aufgewühlt vor.«
    »Finden Sie, Doc? Ich habe wieder geträumt, mehrere Nächte hintereinander. Ein Traum über Basra. Diese beschissene Wüste, den Krieg, die ganze gottverdammte Scheiße, okay?«

    »Anthony, bitte, kommen Sie her und setzen Sie sich.« Er hatte schon öfter versucht, mir von Basra zu erzählen, hatte aber nie so viel geschafft, dass ich wirklich verstehen konnte, was er sagen wollte. Ich nahm an, dass ihm im Krieg irgendetwas Furchtbares zugestoßen sein musste, ich wusste nur nicht, was.
    Als Anthony sich schließlich auf die Couch plumpsen ließ, bemerkte ich eine Beule in seinem Jackett. Ich wusste, was es war, und setzte mich kerzengerade und mit pochendem Herzen hin.
    »Tragen Sie eine Waffe?«, fragte ich.
    Er legte seine Hand auf die Beule. »Ist nicht geladen«, zischte er. »Kein Problem.«
    »Bitte geben Sie sie mir«, sagte ich. »Sie dürfen in diesen Räumen keine Waffe tragen.«
    Er blickte mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Ich habe gesagt, sie ist nicht geladen . Glauben Sie mir etwa nicht? Ist ja auch egal, ich habe einen Waffenschein.«
    »Aber der gilt nicht hier, nicht in meinen Räumen.« Ich stand auf. »Das war’s. Sie müssen jetzt gehen.«
    »Nein, nein. Hier,

Weitere Kostenlose Bücher