fast alle unterwegs waren, um nach DCPK oder nach Hinweisen auf ihn zu suchen.
»Wie geht es dir, Bree?« Sampson stand auf und bot ihr seinen Sitzplatz an, aber sie blieb stehen, wo sie war, starrköpfig und stark, wahrhaft ein Felsblock.
»Alles gut. Könnte nicht besser sein, Großer. Was hast du denn da?«
Sampson lachte über Brees aufgesetzte Tapferkeit, dann mussten wir alle drei lachen.
»Ein paar seiner größten Hits«, meinte Sampson. »Ich zeig euch mal das Neueste.«
Wir schauten auf den Bildschirm mit der neuen Webseite. Sie trug dieselbe Überschrift wie das Original: MEINE REALITÄT, in fetten weißen Buchstaben auf schwarzem Hintergrund.
»Hör bloß auf«, knurrte Bree. »Diesen Typen mache ich so dermaßen fertig. Wenn ich ihn das nächste Mal sehe.«
»Bree, Bree, Bree« murmelte ich und beließ es dabei.
Ich griff nach der Maus und scrollte nach unten. Dieses Mal gab es keinen Blog oder sonstige Texte, sondern ausschließlich Bilder zu sehen. Sie waren in zwei Spalten angeordnet: links die Bilder seiner selbst geschaffenen Killer, seiner »Rollen« - und rechts die dazugehörigen Opfer. Die oberen beiden waren Standbilder aus dem Video mit dem falschen irakischen Soldaten. Darauf folgte ein Bild von Tess Olsen auf allen vieren mit einer roten Hundeleine um den Hals.
Daran schlossen sich ein paar Bilder von dem Akte-X- Professor aus dem Kennedy Center sowie ein Autogrammkarten-Foto von Matthew Jay Walker an, allerdings mit einem grünen X über dem Gesicht.
Dann kamen der »gefälschte« Nachahmer mit der Richard-Nixon-Maske - und zwei Bilder der beiden Jugendlichen, die er auf der Autobahnüberführung abgeschlachtet hatte.
Das Bild von Abby Courlevais mit ihrem Mann und dem lächelnden kleinen Jungen war uns allen bekannt, da es in sämtlichen Zeitungen abgebildet gewesen war. Die ganze Welt hatte dieses Foto gesehen.
Die letzten beiden Bilder waren grobkörnige und unscharfe Aufnahmen, aber immer noch deutlich genug, um Einzelheiten zu erkennen. Bree erkannte den Reporter namens »Neil Stephens«, auch wenn er sich eine White-Sox-Mütze tief ins Gesicht gezogen hatte.
Dann kam Kitz.
Die Augen und der Mund weit aufgerissen, Blutspritzer an seinem Kinn. Die Aufnahme war offensichtlich nach dem Messerstich entstanden, bevor ihm die Gummimaske übers Gesicht gezogen worden war. Wir sahen ein Bild des sterbenden Kitz.
Bree hieb mit der Faust auf den Schreibtisch. »Was will er denn bloß, zum Henker? Ist das vielleicht seine Vorstellung von Ruhm und Ehre, verdammt noch mal?«
Sie drehte sich um und ging hinaus. Immer noch besser, sie ließ hier Dampf ab als anderswo. Ich hörte ihre hastigen Schritte und dann das Gluckern des Wasserbehälters.
»Lasst mir … eine Sekunde Zeit«, rief sie aus dem Flur herein. »Alles in Ordnung, Alex. Bin bloß kurz durchgedreht.«
Sampson stieß mich an. »Mach mal weiter.«
Am Ende der Seite entdeckte ich noch ein Bild, das ich
schon von der ursprünglichen Webseite kannte. Es zeigte einen Fernseher mit einem flimmernden Bildschirm. Das Bild war zwar größer als im Original, aber ansonsten identisch. Darunter befand sich ein Button mit einem Link, der mit DEMNÄCHST beschriftet war.
»Dieser dreckige Wichser«, platzte Sampson heraus. »Der tanzt uns die ganze Zeit auf der Nase rum.«
Ich dachte eigentlich, dass bei einem Klick auf den Button ein neues Bild oder irgendein Video auftauchten würde, doch stattdessen öffnete der Computer ein leeres E-Mail-Formular, adressiert an
[email protected]. Die Adresse war vermutlich genauso unmöglich zurückzuverfolgen wie alles andere auch.
Bree kam ins Zimmer zurück und stellte sich hinter mich. Sie begann, mir die Schultern und den Nacken zu massieren. »Ich habe mir einfach ein bisschen viel zugemutet. Wird nicht wieder vorkommen.«
»Wird es doch. Was hältst du denn hiervon?«, fragte ich sie.
»Na ja, es ist jedenfalls eine Möglichkeit zur direkten Kommunikation. Das ist doch das, was wir immer wollten, oder? Andererseits, wenn wir ihm jetzt antworten, dann heißt das, dass wir sein Spiel mitspielen. Aber vielleicht bleibt uns ja gar nichts anderes übrig.«
»Sampson?«
»Ich schätze, wir können damit im Augenblick mehr gewinnen als verlieren.«
Meine Finger schwebten über der Tastatur, und dann tippte ich die ersten Worte, die mir in den Sinn kamen.
Dein Untergang ist beschlossene Sache, du jämmerliches Stück Scheiße.
»Ähm, Alex?«, sagte Bree.
Ich war schon dabei, es