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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Häuser weiter auf einen Hinterhof führte, wieder abgestiegen war. Bei der Obduktion waren Abschürfungen unter Kitz’ Armen und Fasern an seinem Hemd festgestellt worden, aus denen sich schließen ließ, dass er mit einem dicken Nylonseil oder etwas Ähnlichem aufs Dach gehievt worden war. Eine nicht tödliche Menge Chlorhydrat in seinem Blut deutete darauf hin, dass er bewusstlos gewesen war. Das war das einzig Positive bis jetzt.
    Im Inneren des Hauses waren keinerlei Blutspuren entdeckt
worden, zumindest keine von Bedeutung. Kitz war erst hier auf dem Dach die Kehle aufgeschlitzt worden, kurz, bevor die Polizei eingetroffen war. Der Killer hätte sich wahrscheinlich jeden beliebigen Zeitpunkt aussuchen können.
    Das Dreckschwein hat sich für die knappe Variante entschieden. Er hat alles ganz genau geplant, auch, dass Kitz kurz nach unserem Eintreffen sterben sollte.
    Bree massierte sich mit den Fingerknöcheln den Nacken. Die pulsierenden Kopfschmerzen, mit denen sie heute Morgen aufgewacht war, erwiesen sich als Ganztagsphänomen. Und auch die dunkle Bluse war keine gute Idee gewesen. Sie war bereits jetzt schweißgetränkt.
    Sie ging auf das Gerüst zu und kam an zahlreichen Zigarettenstummeln und halb zerknautschten Bierdosen vorbei, die beim letzten Mal noch nicht da gewesen waren. Irgendjemand musste hier gewesen sein. »Psychotouristen«, nannte Alex diese Leute, erbärmliche Widerlinge, die von Serientätern und den Schauplätzen ihrer Taten magisch angezogen wurden. Zum Teufel, das hier war wahrscheinlich der sensationellste Fall der vergangenen zehn Jahre, bedauerlicherweise für alle Beteiligten.
    Bree blickte senkrecht nach unten. Um diese Tageszeit war der Parkplatz weitgehend leer. Dort unten, auf einem der Anwohnerparkplätze, hatte man Kitz’ weißen Toyota Camry entdeckt.
    Der Killer hatte den Tatort entweder zu Fuß oder mit einem anderen Wagen verlassen.
    Das heißt … falls er ihn überhaupt verlassen hatte.
    Hatte er?
    Oder war er noch eine Weile dageblieben, um zuzusehen und Erinnerungen zu sammeln?
    Blieb er anschließend immer noch ein Weilchen in der Gegend?

    Der eigentliche Mord hatte ohne Zeugen stattgefunden - eine interessante Abweichung von seinem sonstigen Vorgehen. Das Publikum war zwar größer, aber gleichzeitig auch abstrakter gewesen - irgendwo vor den Fernsehern im ganzen Land versammelt. Bree fragte sich, ob er möglicherweise den Menschenauflauf auf der 19th Street, das »Live-Erlebnis«, gesucht, ja, vielleicht sogar gebraucht hatte. Sie hätte ihre Dienstmarke darauf verwettet, dass der Schweinehund ganz in der Nähe gewesen war.
    Was war mit dieser Frau, mit der Komplizin aus Baltimore? War sie auch dabei gewesen? Hatte sie von Anfang an dazu gehört? Was hatten die beiden miteinander? Waren sie ein Liebespaar? Ehemalige Patienten einer psychiatrischen Klinik? Welche Verbindung bestand zwischen ihnen und Kyle Craig?
    Bree ließ sich auf den Rand des Daches nieder und kletterte schließlich das Gerüst hinunter, vorsichtig, weil sie im Augenblick nicht ganz so sicher auf den Beinen war - zu viel Stress, zu wenig Schlaf und zu wenig Alex. Sekunden später stand sie auf dem Boden.
    Sie zwang sich, dem Weg zu folgen, den der Killer aller Wahrscheinlichkeit nach genommen hatte, die Gasse entlang bis auf die A-Street und dann um die Ecke auf die Neunzehnte.
    Jetzt war es ruhig hier, vor allem im Vergleich zu vorgestern. Vor dem Haus stand nur ein einziger Streifenwagen. Howie Pearsall, der Beamte, den sie mitgebracht hatte, lehnte an der Beifahrertür. Howie war ein guter Polizist und ein guter Bekannter von Bree, aber nicht gerade der ehrgeizigste Mensch der Welt.
    Sie hatte ihn als Vorsichtsmaßnahme mitgebracht, die sie allerdings selbst nicht besonders ernst nahm. Es war wahrscheinlicher, dass sie Howie beschützen musste als umgekehrt.
Als er sie näher kommen sah, stellte er sich aufrecht hin und wischte sich etwas vom Hemd.
    »Rühren, Soldat! Lass gut sein«, sagte sie. »Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, Howie.«
    »Wie war’s denn da drin?«, erkundigte er sich.
    »Nicht gut, Howie. Warte mal, ich bin gleich wieder da.« Sie ging noch einmal zur Haustür und riss das Polizeisiegel ab. Der Tatort war endgültig Geschichte.
    »Entschuldigen Sie bitte. Detective?« Der Typ, der plötzlich hinter ihr auf dem Rasen stand, schien aus dem Nichts aufgetaucht zu sein. Was, zum Teufel, wollte der denn?
    »Mein Name ist Neil Stephens. Ich arbeite für AP.

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