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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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noch Sekunden, wenn überhaupt.«
    »Oh, ich wusste es ja, da war noch was, was wir ihr hätten sagen sollen.« Talaith schnalzte mit den Fingern und schaute mit gespieltem Verdruss zu Castell auf, ehe sie sich wieder über das Geländer zu mir herabbeugte. »Tut mir leid, Schätzchen. Dein knackiger Freund ist tot.«
    Sie log. Sie war eine gemeine, heimtückische Manipulantin, und Lügen war ihr zur zweiten Natur geworden. Sie musste einfach lügen. Und doch schrumpfte mein Brustkorb, presste alles darin zusammen, so wie ein Entsafter das Fruchtfleisch einer Orange zerquetscht. Nick hatte mich vorhin angerufen; er hatte eine Nummer gewählt, die niemand außer Joesbury kannte. Wie hatte er das geschafft?
    »Er hatte gestern Abend auf der A10 einen Unfall«, sagte Castell. »Die Reifen sind geplatzt. Er ist von der Straße abgekommen und die Böschung runtergerollt.«
    »Oh, das hätte ich gern gesehen«, bemerkte Talaith.
    »Sah auch wirklich klasse aus«, meinte er, ehe er sich wieder mir zuwandte. »Sie haben ihn ins Lister Hospital nach Stevenage gebracht. Er war schon tot, als er dort ankam.«
    »Er hat mich gestern Abend angerufen«, sagte ich. Doch ich glaube, eigentlich wollte ich mich selbst überzeugen.
    »Also, jetzt erzähl mal keine Lügen«, mahnte Thomas. »Er hat dir eine SMS geschickt, dass er aufgehalten worden wäre und dass du bleiben sollst, wo du bist, und dich bei niemandem außer ihm melden sollst. Ich wollte ja noch ein bisschen was Persönliches dazuschreiben, aber John hat gemeint, das ginge zu weit.« Eben gerade war Joesburys Name auf dem Display des Telefons erschienen, das sie mir hingelegt hatten. Wie konnte das sein, es sei denn, sie hatten sein Handy? Die einzige Möglichkeit, wie sie meine Nummer hätten herausbekommen und sie an Nick weitergeben können, war, dass sie Joesburys Telefon hatten. Ich hatte nichts mehr von ihm gehört, seit er gestern Abend weggefahren war. Nur die SMS . Er hätte doch bestimmt angerufen, wenn er okay wäre. Nein. Sie konnten auf keinen Fall die Wahrheit sagen.
    »Möchtest du dir das mit dem Messer vielleicht noch mal überlegen, Lacey?«, fragte Castell.

82
    Harry saß in Evis Küche auf dem Boden und strich ab und zu mit der Hand über die lange, schmale Flanke des Hundes, der neben ihm lag. Vage war ihm bewusst, dass er Hunger hatte. Ihm war jegliches Zeitgefühl abhandengekommen, aber seit er nach Süden aufgebrochen war, waren Stunden vergangen. Er hatte keine Ahnung, worauf er wartete; er wusste nur, dass er nichts anderes tun konnte und nirgendwo anders sein wollte.
    Das Polizistenteam, das kurz nach der Entdeckung des Hundes eingetroffen war, war schnell und gründlich vorgegangen. Wahrscheinlich wussten sie, wonach sie suchten. Innerhalb von Minuten hatten sie versteckte Überwachungskameras und Lautsprecher in mehreren Räumen gefunden. Irgendjemand hatte Evi in ihrem eigenen Haus beobachtet.
    »Sir.«
    Der Detective Sergeant stand in der Küchentür. In der rechten Hand hielt er eine Klarsichthülle mit einem weißen Blatt Papier darin.
    »Sie heißen doch Harry, richtig?«
    Harry nickte. »Harry Laycock«, sagte er und stand auf. Die Hündin winselte neben ihm, sie wollte nicht, dass er wegging.
    Der Sergeant streckte ihm die Klarsichthülle hin. »Sie müssen das hier lesen, Sir«, sagte er. »Und dann helfen Sie mir rauszufinden, wo sie hingegangen sein könnte.«
    Harry nahm die Hülle, während der Hund unsicher auf die Beine kam. Evis Handschrift war groß und ordentlich, mit verschnörkelten Schleifen an den Buchstabenenden. Sie hatte einen Füller und violette Tinte verwendet. Die Nachricht enthielt nur vier Worte.
    Bin unterwegs zu Harry.
    »Was bedeutet das, Sir? Wo würde sie nach Ihnen suchen?«
    »Sie glaubt, ich bin tot«, sagte Harry. »Das ist ein Abschiedsbrief.«
    Mark Joesbury sah zu, wie die Rettungshelfer den bewusstlosen Nick Bell in den Notarztwagen schoben. Eine Sauerstoffmaske bedeckte sein Gesicht, eine Infusion begann bereits die Flüssigkeit zu ersetzen, die er verloren hatte, und glänzende silberne Decken verhinderten, dass seine Körpertemperatur noch weiter abfiel.
    Als der Wagen losfuhr und auf dem unbeleuchteten, von Schlaglöchern übersäten Weg notgedrungen langsam davonrollte, folgte ein braun-weißer Pointer ihm ein paar Schritte, bevor er sich mitten auf den Weg setzte und ihm nachsah. Joesbury spürte, wie die Welt um ihn herum noch weiter davonglitt.
    Er wandte sich wieder zu dem Haus um, mehr weil

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