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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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holen, und Sie sehen aus, als bräuchten Sie auch einen. Kommen Sie.«

23
    »Können Sie mir von diesen Träumen erzählen?«, fragte Evi.
    Jessica hatte sich aus ihrem Sessel erhoben und stand jetzt am Fenster. Vor zwei Wochen war sie ein Mädchen gewesen, das sich in der Vergangenheit mit Ängsten und Essstörungen herumgeschlagen hatte, das sich schwer damit tat, zum ersten Mal von zu Hause weg zu sein, und das Mühe mit den rigorosen akademischen Anforderungen der Universität hatte. Jetzt schien sie eine ernstlich gestörte junge Frau zu sein und legte ein Verhalten an den Tag, das Evi eine Klinikeinweisung erwägen ließ.
    »Wir haben alle mal schlechte Träume, Jessica«, sagte sie, als ihre Patientin nicht antwortete. »Ich werde hier jetzt nicht auf Freudianerin machen, aber ich glaube schon, dass Träume uns zeigen können, was uns belastet.«
    »Sie auch?«, fragte Jessica. »Hatten Sie auch schlimme Träume?«
    Die Frage traf Evi unvorbereitet, und sie antwortete, ohne nachzudenken. »Sie machen sich keinen Begriff.«
    Jessica drehte sich um. Jetzt sah sie Evi direkt ins Gesicht. »Wovon träumen Sie denn?«, wollte sie wissen.
    »Von etwas, das mir vor etwas über einem Jahr passiert ist«, sagte Evi. »Ich kann Ihnen keine Einzelheiten erzählen, weil andere Patienten beteiligt waren, aber es war eine sehr schwierige Zeit. Das Ganze war überaus beängstigend. Und auch wenn es jetzt vorbei ist, träume ich immer noch oft davon.«
    »Möchten Sie manchmal mit jemandem darüber reden?«, fragte Jessica.
    »Ich rede mit jemandem darüber«, erwiderte Evi. »Und Sie haben dieses Gespräch gerade sehr geschickt zu einer Unterhaltung über mich gedreht. Ich drehe es jetzt mal wieder zurück, wenn es Ihnen recht ist.«
    Das Mädchen wirkte jetzt ruhiger. Sie setzte sich wieder und rieb sich mit den Händen die Oberarme, als wäre ihr kalt. Sie war wirklich schrecklich dünn. Evi wartete.
    »Ich hab Angst vor Clowns«, sagte Jessica nach kurzem Zögern.
    »Das geht vielen Leuten so«, meinte Evi. »Das ist eine sehr häufige Phobie.«
    »Aber ich hab richtig Angst vor ihnen«, sagte Jessica. »Ich kann nicht mal ein Bild von einem ansehen, ohne dass mir kalt wird.«
    »Und Sie träumen von Clowns?«
    »Ich glaube schon.«
    Evi wartete. Nichts. Sie zog die Augenbrauen hoch. Noch immer nichts.
    »Sie glauben?«, hakte sie nach.
    »Ich kann mich nicht richtig erinnern«, erklärte Jessica. »Das ist total komisch. Ich weiß, dass ich auf einem Rummelplatz bin. Ich kann mich an all die Lichter erinnern, die sich drehen, und an die Musik. Wissen Sie, ich hab mich mal auf einem Rummelplatz verlaufen, als ich vier war. Hab einfach im Gedränge meine Eltern verloren. Als sie mich gefunden haben, hab ich neben einem von diesen mechanischen Clowns in so einer Plexiglaskiste gehockt. Ich hab eine Woche lang kein Wort gesagt.«
    »Für eine Vierjährige ist so was bestimmt ein schreckliches Erlebnis«, meinte Evi. »Sich an einem fremden Ort verirrt zu haben, wo es laut und voll ist, und dann plötzlich vor einem Clown zu stehen. Und wissen Sie, an die Uni zu gehen, da sind Sie auch an einem fremden Ort, zum allerersten Mal weit weg von Ihren Eltern. Da ist es nicht überraschend, dass Ihr Verstand auf ein beängstigendes Erlebnis aus Ihrer Kindheit zurückgreift.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht«, sagte Jessica. »Es ist nur … nicht zu wissen, was in den Träumen passiert, das ist das Schlimmste.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich erinnere mich an Lichter, Musik, an Lachen und bunte Farben. Dinge, die so herumwirbeln wie diese Pferde an den Stangen … aber an nichts sonst.«
    »Vielleicht ist das alles, woran Sie sich von dem her erinnern können, was Ihnen damals passiert ist.«
    »Und warum werde ich dann wach und bin total fertig?«, fragte Jessica. »Warum wache ich schreiend auf?«

24
    Ich trat vor dem Mann mit dem rostfarbenen Haar aus Bryonys Zimmer. Er deutete auf einen Kaffeeautomaten dicht neben dem Empfangstresen des Stationszimmers. Als die übelriechende Flüssigkeit in die Becher gelaufen war, nahmen wir auf Stühlen Platz, die ganz in der Nähe standen.
    »Alles okay?«, erkundigte er sich.
    Ich nickte. »Entschuldigung«, sagte ich. »Ich hab nur nicht damit gerechnet …«
    »Niemand rechnet damit. Ich bin übrigens Nick Bell. Bryonys Hausarzt.«
    Nick Bell roch nach freier Natur, nach feuchtem Matsch und Wald im Winter. Verglichen mit dem Chemiegeruch der Krankenhausflure und dem fauligen Gestank

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