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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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gesehen, die ihm geholfen hatten, Nathan Foster während der letzten zwölf Monate das Leben zur Hölle zu machen. Doch anders als er hatten sie nie wirklich damit gerechnet, dass es dazu kommen würde. Sie fühlten es bereits, es stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Scham und Reue, die sie für den Rest ihres Lebens zerfressen würden wie ein Parasit in ihren Eingeweiden.
    Jeden Augenblick würde es auch bei ihm losgehen, und es würde wehtun. Wie ein körperlicher Schmerz, so stellte er es sich vor, ein grausamer Krampf in seinem Herzen, oder vielleicht wie Maden, die an seinem Gehirn nagten. An den Gesichtern derer, die fast ebenso schuldig waren wie er selbst, erkannte er, dass die Schuldgefühle schlimm sein würden.
    »Nachdem es dem allmächtigen Gott gefallen hat, unseren geliebten Bruder aus diesem Leben abzurufen, befehlen wir ihn der Gnade Gottes an und legen seinen Leib in Gottes Acker.«
    Grundgütiger, sein Englischlehrer schniefte weinerlich! Wer hätte gedacht, dass der alte Cartwright auch nur einen Funken Mitgefühl besaß? Um das Grab herum warfen die Trauernden handvollweise Erde auf den Sarg, als stünden da nicht zwei vollkommen einsatztaugliche Totengräber mit Riesenschaufeln bereit. Ein Mitarbeiter des Beerdigungsunternehmens stand direkt vor ihm und hielt ihm den Kasten mit Erde hin. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als hineinzugreifen, das Zeug zu packen, das sich kalt und schleimig anfühlte, und für einen letzten Blick vorzutreten. Das war ich, sagte er sich, als er die Hand öffnete und die Erde genau auf eine vollkommene weiße Rose fiel.
    Schatten breiteten sich rasch auf dem Friedhof aus. Es wurde kälter, und diejenigen, die Regenschirme dabeihatten, schielten auf sie hinunter, wie um nachzusehen, ob sie noch da waren. Vielleicht würden Schuldgefühle ja wie ein heftiger Wolkenbruch sein, dessen ersten Tropfen er kaum bemerkte, doch nach und nach durchnässte es ihn, bis sein ganzes Sein davon getränkt war. Vielleicht fingen Schuldgefühle ja ganz langsam an, waren jedoch gnadenlos und entwickelten einen ganz eigenen Schwung, nachdem sie erst einmal in Fahrt gekommen waren. Der Junge atmete tief durch und wartete.
    »In sicherer und gewisser Hoffnung auf die Auferstehung zu ewigem Leben durch unseren Herrn Jesus Christus. Amen.«
    Der Gottesdienst war zu Ende, und die laut jammernde Mutter wurde weggeführt. Es würde Fragen zu beantworten geben, jetzt, wo die Beerdigung vorbei war, doch darauf war er vorbereitet. Sie hatten Zeit gehabt, ihre Geschichten miteinander abzugleichen, und er hatte von Anfang an sorgfältig darauf geachtet, sich abzusichern. Das hier würde keine Konsequenzen haben, dafür hatte er gesorgt. Nur mit den Schuldgefühlen galt es zurechtzukommen.
    »Komm, Iestyn.« Eine warme Hand lag auf seiner Schulter. Cartwright fasste ihn schon wieder an, mit derselben Hand, mit der er sich gerade den Rotz von seiner Triefnase gewischt hatte. »Eine schreckliche Geschichte, mein Junge. Das nimmt uns alle sehr mit.«
    »Danke, Sir.« Der Junge drehte sich um und trat ein wenig zur Seite, so dass die Hand des Lehrers sich von ihm löste.
    »Ich glaube, wir haben doch Glück mit dem Wetter«, meinte Cartwright, als sie über den kleinen Rasen gingen, um den anderen Trauergästen zum Parkplatz zu folgen.
    Über ihnen riss die Wolkendecke plötzlich auf, und der Tag wurde wieder warm. Vor Iestyn und seinem Lehrer strömte Sonnenlicht auf die kleine, schwarz gekleidete Prozession herab, die den Hügel hinaufschritt. Iestyn beobachtete sie und sah Traurigkeit und Verwirrung hinter ihnen herwehen wie der Rauch eines Teerkochers.
    Das war ich, sagte er sich, als die Wärme der Sonne ihn durchflutete, so dass er sich lebendig und froh fühlte, gesegnet sogar. Und er lächelte.

31
    Mittwoch, 16. Januar (vor sechs Tagen)
    Als Joesbury wieder am Cripps Building ankam, wurde Lacey gerade von einer Gruppe junger Frauen in ihr Wohnheim zurückgeführt. Die nassen Kleider klebten ihr am Leib, und das Haar hing ihr lang den Rücken hinab. Sie biss die Zähne fest zusammen, das konnte er daran erkennen, wie verspannt ihr Kiefer war. Und sie schien wild entschlossen, niemandem um sie herum in die Augen zu sehen, hielt den Blick stattdessen starr geradeaus gerichtet.
    Joesbury, der ganz am äußeren Rand der Menge stand, trug dunkle, unauffällige Kleidung. Den Jackenkragen hatte er hochgeschlagen, und eine dunkle Wollmütze bedeckte seinen Kopf zum größten Teil. Er stand im

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