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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Jahre für selbstverständlich gehalten hatte. Hier war ich keine Polizistin, nur eine Studentin wie tausend andere. Und als die drei auf mich zukamen, verspürte ich etwas, das ich nie wieder zu empfinden gehofft hatte, etwas, das an nackte Angst grenzte.
    »Was zum Teufel wollt ihr denn sein?« Talaith fand als Erste die Sprache wieder. »Verdammte Ninja Turtles? Raus aus … nein, lasst sie in Ruhe!«
    Der Langhaarige hatte mich an den Oberarmen gepackt; die raue Haut seiner Handflächen kratzte auf meinen nackten Schultern. Er drehte mich herum, während der Zweite dazukam. Ich holte tief Luft und machte mich bereit, beide Beine hochzureißen und Nummer zwei einen Tritt gegen die Brust zu versetzen, hoffentlich fest genug, um ihn umzuwerfen. Dann, noch bevor Nummer eins kapierte, was ich gerade getan hatte, würde ich einen Ellenbogen nach hinten in seinen Solarplexus rammen. Wenn er dann keinen Rückzieher machte, wären seine Eier fällig.
    Nur, wenn ich mich anders als mit mädchenhaftem Strampeln und Kreischen gegen diese Typen zur Wehr setzte, könnte ich ebenso gut gleich laut verkünden, wer ich wirklich war. Die emotional lädierte Laura Farrow würde sich niemals mit drei großen Kerlen anlegen. Scheiße, ich würde das, was jetzt kam, mit bestenfalls ein wenig damenhaftem Gezappel und ein paar Japsern hinnehmen müssen. »Fass mich an, und du bist scheißtot«, sagte ich zu Nummer zwei.
    Okay, vielleicht auch mit ein paar Kraftausdrücken.
    Ich hätte mir die Mühe sparen können. Nummer zwei bückte sich, packte meine Beine, und ich wurde vom Boden hochgehoben.
    »Frei weg«, sagte der, der meine Schultern hielt, und wir bewegten uns auf die Tür zu. Ich wand mich und versuchte, mich loszureißen, und der Dritte trat vor und packte mich um die Taille.
    »Ihr Wichser, es ist arschkalt da draußen!«
    Talaiths Proteste verklangen. Inzwischen waren meine Arme fest gegen meinen Körper und mein Gesicht gegen die Brust des Kerls gedrückt, der mich hochgehoben hatte. Sein Brusthaar kratzte mich an der Wange, und ich konnte Duschgel und Schweiß riechen. Nummer drei hatte die Arme um meine Hüften geschlungen, und der Zweite hielt meine Füße zusammen, damit ich nicht austreten konnte.
    »Kurze Wende«, befahl der Langhaarige. Wir bogen an der Treppe ab, und es ging die Stufen hinunter. Ich musste mir auf die Lippe beißen, um nicht zu schreien.
    Die Nachtluft traf mich wie eine Ohrfeige. Wieder ertönte Gejohle, als wir erschienen, und der Sprechchor wurde lauter. Frischfleisch, Frischfleisch. Ich wurde durch die Menge getragen. Gesichter, im Lampenlicht orangerot wie Kürbisse, starrten mich an. Ich konnte Augen glänzen und Köpfe zucken sehen.
    Nein, ich durfte nicht schreien. Das waren doch nur Kids, die herumblödelten, das war doch nichts, wovor man Angst haben musste.
    Wir hatten eine Stelle in der Mitte der Grünfläche erreicht, wo das bereifte Gras bereits braun und matschig war. Eine schwere Kette war um den Baum in der Mitte gelegt worden. Ganz vorn in der Menge hatten junge Männer eine Reihe gebildet, sah ich, und reichten vom nächsten Wohnheim her Eimer weiter. Wasser. Die würden mich mit Wasser begießen. Das war alles. Es würde unangenehm und erniedrigend sein, aber ich brauchte keine Angst zu haben. Ich stand wieder auf den Beinen und wurde noch immer von hinten festgehalten, als einer meiner Entführer sich bückte und meinen Knöchel packte. Dann spürte ich, wie etwas Schweres, Kaltes daran zog. Sie hatten die Kette um mein Bein festgemacht.
    Der erste Eimer erwischte mich völlig unerwartet. Eiskaltes Wasser klatschte mir mitten ins Gesicht, lief mir in Mund und Nase. Eine Sekunde lang empfand ich blinde Panik, als ich keine Luft bekam. Gleich darauf hustete ich heftig.
    »Ladys und Gentlemen, willkommen zum St. John’s Wet T-Shirt Contest«, schrie eine Männerstimme, während der Inhalt eines weiteren Eimers sich über mich ergoss. Abermals wurde Gejohle laut, und ich schaute nach unten und sah, dass das Trägerhemd aus Baumwolle, das ich fast immer zum Schlafen trage, klatschnass war. Und dass so um die siebzig Leute im Kreis um mich herumstanden und jetzt wussten, wie meine Brüste aussahen. Einer von den maskierten Vollidioten hatte tatsächlich eine Videokamera dabei, und einen Augenblick gewann die Wut die Oberhand. Das hier war schlicht und ergreifend ein Fall von sexueller Misshandlung. Wo zum Teufel war der Sicherheitsdienst der Universität? Wieso rief niemand die

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