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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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hast du recht. Hör zu, wieso rede ich nicht mal mit den Kollegen und zeige ihnen diese Liste? Wenn ich die auf unsere Seite kriegen kann, wird die Polizei fünf von uns ja wohl zuhören müssen.«
    Sie dachte kurz darüber nach. »Kann nicht schaden.«
    »Ich muss dann los. Wir sehen uns Freitag, richtig?«
    Evi bestätigte, dass dem so sei. »Eigentlich hab ich überlegt, ob ich vielleicht noch jemanden mitbringe«, sagte sie. »Nein, keinen Mann. Eine neue Studentin, die mir bei Recherchen hilft. Sie muss ein paar Leute kennenlernen. Wäre das okay?«
    »Klar. Also, soll ich jetzt mal das Haus durchsuchen?«
    Evi öffnete den Mund, um zu sagen, dass sie das vorhin bereits selbst getan hätte.
    »Ja, bitte«, war stattdessen die Antwort, die herauskam.
    Ich schaute auf die Uhr. Neun Uhr. Ich kehrte ins College zurück, ging in die Bibliothek und sah nach meinen E-Mails.
    Nichts von Joesbury. Eine von Evi, die moderate Fortschritte meldete. Ihre Worte, nicht meine. Sie hatte neun Fälle von Studenten ausfindig gemacht, die auf verschiedene Weise versucht hatten, Selbstmord zu begehen. Die ärztliche Schweigepflicht hinderte sie daran, mir ihre Namen zu nennen, doch das hieß, dass auf meiner Liste jetzt fast dreißig Namen standen.
    Jetzt hatte ich zudem erfahren, dass Nicole ein paar Tage verschwunden gewesen war. War das bei irgendeinem von den anderen auch passiert? Und diese pathologische Angst vor Ratten. War das auch nur annähernd relevant?
    Gerade wollte ich den Laptop zuklappen, als ein Fenster in einer Ecke des Bildschirms auftauchte. Hast du den Cambridge-Blues? lautete der Text. Auf dem Foto war ein Junge mit einem Collegeschal zu sehen, der an einer der Brücken lehnte. Ich finde es irgendwie unheimlich, wie so was läuft. Man sucht im Internet nach irgendetwas, sagen wir mal, nach schicken Abendschuhen, und plötzlich tauchen alle möglichen Werbeanzeigen und Fenster auf deinem Bildschirm auf, die Schuhe anbieten. Ich hatte mehrmals bei Google nach Informationen über Selbstmord gesucht, und irgendwo da draußen im Cyberspace war ich auf einen Verteiler für Depressive gesetzt worden. Trotzdem neugierig, klickte ich das Fenster an und fand mich bei einem Blog über das Leben in Cambridge wieder, mit einem angegliederten Chatroom. The Cambridge Blues hieß das Ganze, eine Anleitung zum Überleben in der ultimativen akademischen Welt.
    Die Website war gut gemacht und recht reizvoll, und ich begann, mich dort hindurchzuklicken. Hier war eine Netzgemeinde aus Menschen, die auf Cambridge ebenso wenig Bock hatten wie ich, wenngleich aus ganz anderen Gründen. Sie schrieben eloquent und voller Mitgefühl für andere über ihre Erfahrungen, manchmal sehr anrührend. Zu meiner Überraschung ertappte ich mich dabei, wie ich auf den Button klickte, der mich in den Chatroom bringen würde.
    Eine ganze Menge Leute waren online. Ich meldete mich als Laura an und begann zu tippen.
    Hab heute unten am Fluss geheult. Man kann sich schwer vorstellen, irgendwo zu sein, wo es schöner ist. Warum also hat mich das traurig gemacht?
    Innerhalb von Sekunden bekam ich eine Antwort.
    Schönheit rührt uns immer. Wenn wir glücklich sind, macht große Schönheit uns noch glücklicher, wenn nicht, gibt sie uns den Rest.
    Es fällt mir schwer, mir etwas Schlimmeres vorzustellen, als irgendwo zu sein, wo man nicht hingehört. (Wieder ich.) Umgeben von Leuten, die einen niemals kennen werden. Die nie auch nur die leiseste Ahnung haben werden, wer man wirklich ist.
    Die Menschen, die du brauchst, sind irgendwo da draußen, Laura. Du musst nur weitersuchen.
    Okay, genug war genug. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, als ich den Chatroom verließ. Wenn Joesbury wüsste, was ich gerade getan hatte, würde er sagen, dass ich die »hilfsbedürftige Bekloppte«-Nummer, die Laura Farrow darstellte, ein bisschen zu weit getrieben hatte. Das Problem war nur, ich hatte das Gefühl, dass das da eben im Chatroom nicht nur Laura gewesen war. Sondern auch Lacey.

39
    Jessica Calloway kam langsam wieder zu sich. Ihr Mund war trocken, und ihre Augen schmerzten. Sie schluckte, und ihr Rachen fühlte sich an, als sei dort die Haut abgeschabt worden. Hinter ihren Augenlidern war sie sich des trüben grauen Lichts in ihrem Zimmer bewusst. Also war es Morgen. Ihre Augen öffneten sich, ehe sie Gelegenheit hatte, sich zu fragen, ob das wohl eine gute Idee sei. Oh, Gott sei Dank!
    Das Mädchen setzte sich auf und ließ die Bettdecke bis zur Taille

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