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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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ja ganz leicht«, stieß ich hervor und hob den Arm ein kleines Stück. Die Eule zuckte ein wenig zusammen und spreizte die Flügelfedern.
    »Eigentlich ist sie ein Haustier«, erwiderte Nick. »Eine Schleiereule. Eulen taugen nicht besonders zum Jagen. Manchmal lasse ich sie fliegen, nur so zum Spaß.«
    »Und die Vögel da jagen für Sie?«, fragte ich. »Die fangen echt Viecher, die Sie dann essen?«
    »Mehr als ich essen kann. Deswegen ist es ja gut, dass Liz da ist. Sie sollten mal mitkommen.«
    »Lassen Sie sie jeden Tag fliegen?«
    »Während der Jagdsaison ja.«
    »Woher nehmen Sie eigentlich die Zeit zum Arbeiten?«
    »Ich bin Arzt«, entgegnete er. »Wir arbeiten Teilzeit und bekommen ein Vermögen dafür. Lesen Sie denn keine Zeitung?«
    Leah drehte den Kopf und sah mich unverwandt an. Es war ein bisschen unheimlich, wie sie den Kopf so völlig unabhängig von ihrem Körper bewegen konnte. Nick streckte den Arm aus und strich ganz leicht über ihren Körper. Als sich seine Hand von ihr löste, schien sie sich ihr entgegenzustrecken.
    »Hätte ja nie gedacht, dass ich mal erlebe, wie einer das zugibt«, bemerkte ich.
    »Oh, bei Kleinigkeiten bin ich immer ehrlich«, erwiderte er. »So bleiben die großen Lügen unbemerkt. Ihnen war nicht wohl, als Sie hier reingekommen sind, stimmt’s?«
    »Eigentlich nicht«, gestand ich. »Gestern hat mich ein ganz ähnlicher Vogel wie die hier angegriffen.«
    »Wo?«
    »Ein paar Kilometer von hier. Ich war laufen. Einmal hab ich gedacht, gleich kratzt er mir die Augen aus. War ein bisschen irre.«
    »Beschreiben Sie ihn mir«, sagte er.
    Ich beschrieb ihm den Vogel, der am Vortag auf mich losgeschossen war, so gut ich konnte, die ungefähre Flügelspanne, die Farbe des Gefieders. »Größer als die hier«, endete ich und betrachtete die Falken eingehend. »Und die Federn an der Unterseite waren anders.«
    »Hört sich nach einem Bussard an«, meinte Nick.
    »Sind die bekannt für schlechtes Benehmen?«
    »Na ja, komischerweise kommt so was gelegentlich vor«, antwortete er. »Besonders im Sommer, wenn sie Junge im Nest haben. Um diese Jahreszeit ist es allerdings ungewöhnlich. Ich kann mir nur vorstellen, dass er eine Zeitlang in Gefangenschaft gehalten worden ist und sich daran gewöhnt hat, dass Menschen Fressen bringen.«
    Die Vögel spürten die Unruhe, noch ehe wir etwas hörten. Eben waren sie noch entspannt, freuten sich vielleicht sogar über die unerwartete Gesellschaft, und im nächsten Moment war gewaltiges Gefiedersträuben, erregtes Herumhüpfen und wildes Kreischen angesagt. Nick warf einen besorgten Blick auf die Tür, ehe er die Hand ausstreckte, um mir Leah abzunehmen. Er setzte sie wieder auf ihre Stange, sprach leise auf die anderen ein und führte mich zur Tür.
    »Bist du da, Nick?«, rief eine Männerstimme. Ich blieb im Schuppen. Diese Stimme kannte ich.
    »Wir sind hier«, rief Nick. »Was gibt’s denn?«
    »Unten bei Tydes End ist ein Hund zwischen den Mutterschafen«, berichtete die Stimme, die ich kannte. »Richtet gerade ein Scheißchaos an, sagt Sam.«
    Nick sog scharf die Luft ein. »Scheiße«, knurrte er. »Es ist verdammt noch mal zu dunkel. Wir brauchen Lampen.«
    »Haben wir schon. John ist mit dem Truck runter. Ich hab gesagt, wir kommen nach.«
    Nick wandte sich zu mir um. Mir blieb nichts anderes übrig, als nach draußen zu treten. Zwei Männer waren aufgetaucht. Einer war groß und dunkelhaarig, Mitte vierzig und sah aus, als würde er zu viel rotes Fleisch essen. Der andere war kleiner und schlanker, mit silbrigem Haar und dicht beieinanderstehenden Augen. Es war der Mann namens Jim, auf den Liz vorhin gezeigt hatte. Außerdem war er der Bauer/Grobian, der mich gestern des grusligen Waldes verwiesen hatte.
    »Laura, finden Sie allein zum Haus?«, fragte Nick. »Ich komme zurück, sobald ich kann.«
    Ich merkte, dass Jim mich nicht erkannt hatte. Gestern hatte ich Laufklamotten getragen, die Haare zum Pferdeschwanz gebunden und dunkel vor Schweiß, kein Make-up. Für eine Party angezogen, sah ich ganz anders aus. »Ist alles okay?«
    »Ein paar Wiesen weiter jagt ein Hund die Schafe«, erklärte er. »Die sind alle tragend, das ist also eine ziemlich ernste Sache. Die halbe Herde könnte verlammen, wenn wir das Vieh da nicht rauskriegen. Bin gleich wieder da.«
    Er tätschelte mir die Schulter und war weg, hielt nur kurz inne, um den letzten Schuppen in der Reihe aufzuschließen und etwas herauszuholen, das sehr nach einer

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