Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
Vom Netzwerk:
Lacey, ich legte Kenntnisse an den Tag, die Lacey besitzen würde, Laura jedoch nicht.
    »Ein Tierfreund«, erwiderte ich, was wieder eine Lüge war. In meinem Leben hat es keine Zeit für Tiere gegeben. »Ach, hören Sie, er hat doch ganz bestimmt keine Schafe totgebissen.«
    »Die ganze verdammte Herde könnte heute Nacht verlammen.«
    Ich schlug die Augen nieder und schielte dann durch die Wimpern zu ihm hinauf. Ich glaube, ich habe sogar den Kopf ein wenig schief gelegt.
    »Na ja, werden Sie nicht eher Schadenersatz von seinem Besitzer kriegen, wenn der Hund wohlbehalten zu Hause abgeliefert wird?«, gab ich zu bedenken. »Ich bringe ihn morgen früh ins nächste Tierheim. Entschuldigung, ich bin einfach ein bisschen sentimental, wenn’s um Hunde geht.«
    »Und wenn er ein Streuner ist?«
    Ich zuckte die Achseln. Zog einen kleinen Flunsch. »Dann sitzt er im Tierheim«, meinte ich. »Da kann er doch nicht viel anrichten.«
    Er sah aus, als sei er drauf und dran, abermals zu widersprechen, und schüttelte dann den Kopf. »Ich geb’ auf«, sagte er, aber er war jetzt nahe daran zu lächeln. »Wenn ich verspreche, nicht mehr davon zu reden, gehen Sie dann morgen Abend mit mir essen?«
    Joesbury würde mich umbringen. Oder vielleicht war es ihm auch völlig egal. Wie dem auch sei. »Scheint unhöflich, das abzulehnen«, meinte ich.
    »Ich hole Sie um acht ab«, sagte er und lächelte diesmal richtig.
    Ich winkte Nick im Rückspiegel fröhlich zu, als ich davonfuhr. Na ja, es heißt doch, man soll seine Feinde immer schön nahe bei sich halten.

49
    Joesbury fand einen freien Parkplatz auf der Queen’s Road und klappte seinen Laptop auf. Er loggte sich in den Zentralcomputer von Scotland Yard ein und tippte einen sechsstelligen Code ein. Ein paar Sekunden später hatte er einen Stadtplan von Cambridge vor sich. Ein roter Punkt, der die A1303 hinaufwanderte, verriet ihm, dass seine Zielperson näher kam.
    Er schob den Sitz ein Stück zurück und schloss einen Moment lang die Augen. Vor einer halben Stunde hätte er sich auf den Rückweg nach London machen sollen. Dort erwarteten sie ihn, und müde war er auch, weiß Gott. Er würde losfahren, sobald er sie gesehen hatte.
    Als er die Augen wieder öffnete, war der rote Punkt ganz nahe. Von hinten konnte er ihre Scheinwerfer näher kommen sehen. Er schaute hin, hoffte fast, sie würde seine Augen im Rückspiegel sehen und anhalten. Sie hielt nicht an. Sie fuhr weiter und setzte dann in eine Parklücke zurück, die gerade mal fünf Meter oder so von seiner entfernt war. Er hörte, wie der Motor erstarb, sah die Scheinwerfer ausgehen und empfand ganz kurz Empörung. Was zum Teufel dachte sie sich dabei, so weit von den Collegegebäuden entfernt zu parken? Hier konnten sich doch alle möglichen zwielichtigen Gestalten herumtreiben.
    Joesbury lächelte in sich hinein. Zwielichtig war wahrscheinlich genau das Wort, mit dem sie ihn beschreiben würde.
    Die Fahrertür öffnete sich, und sie stieg aus. Sie trug enge Jeans, die in Stiefeln mit flachem Absatz steckten, und einen flaschengrünen Militärmantel. Er hatte die Quittungen gesehen, die sie eingereicht hatte, und wusste, dass der Mantel bloß fünfundzwanzig Pfund gekostet hatte, in einem größeren Supermarkt. Sogar bei Tageslicht würde er an ihr nicht billig aussehen. Nichts sah an ihr jemals billig aus.
    Sie hatte die hintere Tür geöffnet und beugte sich in den Wagen, als rede sie mit jemandem auf dem Rücksitz, und wenn sie irgend so einen halbbetrunkenen Bengel für eine schnelle Nummer abgeschleppt hatte, dann würde er möglicherweise seine Tarnung drangeben und dem Penner eine langen.
    Sie hatte sich einen Hund zugelegt.
    Ein Hund von der Größe und Gestalt eines Greyhounds, aber mit den weißen Abzeichen an Beinen, Gesicht und Schwanzspitze, die seine Collie-Abstammung verrieten, war aus dem Wagen gesprungen und wedelte mit dem Schwanz, als wäre er nach Jahren der Trennung wieder mit seinem Herrn vereint. Sie hatte irgendetwas als Leine an seinem Halsband festgemacht und beugte sich gerade wieder ins Innere des Autos.
    Joesbury rieb sich die Augen. Er hatte ja schon so einige Beschattungsaktionen erlebt.
    Sie war wieder draußen, und der Hund überschlug sich schier vor Freude. Joesbury sah zu, wie Lacey sich bückte und eine kleine Styroporschachtel aus einer großen Papiertüte holte. Sie öffnete sie, fischte mit Daumen und Zeigefinger etwas heraus und schob es sich in den Mund. Den Rest stellte sie

Weitere Kostenlose Bücher