Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
Vom Netzwerk:
auf den Boden, und der Hund machte sich darüber her.
    Drei Minuten später griff sie abermals ins Auto, während der Hund die Fettreste aus der Schachtel leckte, und holte eine Halbliterflasche Wasser hervor. Sie goss etwas davon in den Styroporbehälter und ließ den Hund schlabbern. Als er damit fertig war, ging sie mit ihm auf dem kleinen Rasenstück auf und ab, bis die Natur ihren Lauf nahm und der Hund stehen blieb und sich hinhockte.
    Okay, das war’s. Wenn sie den Haufen liegen ließ, würde er sie verhaften, weil sie ihren Hund eine öffentliche Grünfläche hatte verunreinigen lassen, und pfeif drauf, wenn das ihrer beider Tarnung den Rest gab.
    Sie ließ ihn nicht liegen. Sie bückte sich, kratzte die Scheiße in die Fastfood-Schachtel und schmiss diese in den nächsten Mülleimer, ehe sie mit dem Hund in den Gebäuden des Colleges verschwand.
    Die perfekte Ausrede dafür, ihr zu folgen. Sie zu fragen, was zur Hölle sie sich dabei dachte, lebendes Viehzeug in ein Cambridge-College einzuschmuggeln. Er würde sich irgendeinen Grund ausdenken, warum er noch hier war. Sie würde ihm Kaffee anbieten, würde versuchen, ihn umzustimmen. Sie würden allein sein. Joesburys Finger lagen auf dem Türgriff, und der Autoschlüssel war in seiner Hand, als er zur Vernunft kam.
    Er steckte den Schlüssel wieder ins Zündschloss und ließ den Motor an.

50
    Einen großen, aufgeregten Hund in ein Studentenwohnheimzimmer zu schmuggeln war nicht gerade die kleinste Herausforderung meiner beruflichen Laufbahn, doch ich schaffte es. Am Fuß der Treppe stieß ich mit drei Jungen zusammen, aber keiner von ihnen sah aus, als wäre er nüchtern. »Maskottchen«, verkündete ich, als sie den Hund anglotzten. Keinem der drei fiel in der Zeit eine Antwort ein, die wir brauchten, um die Treppe hinaufzusausen und oben den Flur hinunter zu verschwinden.
    Joesbury, das verstand sich von selbst, würde stinkwütend sein, wenn er wüsste, was ich getan hatte. Er würde behaupten, dass es meine Tarnung völlig unsinnig gefährdete, grundlos Aufmerksamkeit zu erregen. Ich konnte ja jederzeit dagegenhalten, dass Studenten dafür bekannt seien, unsinnige Dinge anzustellen, und dass diese Nummer meine Tarnung ja wohl noch bestätigen würde, wenn überhaupt. So oder so, es war mir wirklich egal. Ich wollte einfach nicht, dass der Hund erschossen wurde. Morgen früh würde ich ihn ins Tierheim bringen.
    Talaith war nicht in unserem Zimmer, was nicht weiter überraschend war, und der Hund verbrachte zehn Minuten damit, den verschiedenen Gerüchen nachzuschnüffeln, ehe er sich vor meinem Schreibtisch auf dem Teppich niederließ. Ich machte mir Tee und verbrachte eine Stunde damit, Joesbury auf den neuesten Stand zu bringen, was heute Abend alles passiert war, und zwar ganz besonders was meine Sorge um Evi anging. Dann, mehr weil ich zeigen wollte, dass ich mich bemühte, als weil ich glaubte, dass ich irgendetwas finden würde, begann ich meinen täglichen Fischzug durch die Cambridge-Websites. Jemand namens Jessica war die letzten beiden Nächte nicht in ihr Wohnheimzimmer zurückgekommen, und ihre Freundinnen Belinda und Sarah überlegten, ob sie ihrem Tutor Bescheid sagen sollten. Sonst nichts.
    Während ich arbeitete, wandte der Hund nicht ein einziges Mal den Blick seiner sanften braunen Augen von mir ab, als fände er jede Bewegung meiner Finger auf der Tastatur absolut faszinierend. Seltsamerweise war es tröstlich, ihn hierzuhaben.
    Als ich auf jeder Website gewesen war, die ich kannte, lehnte ich mich zurück und machte mir noch ein paar Gedanken über Danielle Brown. Sobald ich sie dazu gebracht hatte, das Wort Angst zu benutzen, hatte sie anscheinend gar nicht mehr aufhören können. Danielle hatte während ihrer letzten Wochen in Cambridge in Angst gelebt. Angst zu versagen, hatte sie gesagt, Angst, ihre Eltern zu enttäuschen, die so stolz gewesen waren, dass sie einen Studienplatz in Cambridge bekommen hatte. Angst, nicht mit den anderen mithalten zu können. Sich als nicht gut genug zu erweisen. Ironischerweise hatte es den Anschein, als seien ihre Leistungen immer schlechter geworden, je mehr Angst sie bekam, und das Ganze wurde zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung.
    Ohne wirklich darüber nachzudenken, was ich tat, tippte ich Danielle Brown und Cambridge in das Suchfenster von Google und drückte auf Enter , nur um zu sehen, was passieren würde. Mehrere Treffer; einige davon stammten aus Zeitungsarchiven, die ich bereits

Weitere Kostenlose Bücher